SchönTrinken in KölnEin Abend im lässigen Bar-Klassiker „Rosebud“

Lesezeit 3 Minuten
Innen- und Außenansicht der Cocktail-Bar "Rosebud" in der Kölner Innenstadt Foto: Rosebud/Niels Freidel

Langer Mahagoni-Tresen, grüner Marmor und die Spirituosen magisch beleuchtet – das Rosebud in der Kölner Innenstadt.

In unserer Bar-Kolumne berichten wir regelmäßig aus der Kölner Bar-Szene. Diesmal ein Besuch in der Cocktail-Bar „Rosebud“ an der Heinsbergstraße.

Das Schöne an der dichten Bebauung in der Kölner Innenstadt ist ja, dass man für einen guten Teller Pasta und einen anständigen Drink zwar in den allermeisten Fällen die Lokalität wechseln muss, aber häufig noch nicht mal bis zur nächsten Ecke gehen muss. Im Falle von Bagutta (Pasta) und Rosebud (Drink), genügt es sogar, durch die eine Tür raus, und durch die nächste wieder hineinzugehen.

Und so wird man zwischen den beiden Institutionen auch hin- und hergeschickt, wenn hier oder dort gerade mal kein Platz frei ist. „Esst doch noch was, und kommt später auf einen Drink“, oder „nehmt nebenan einen Aperitif und kommt anschließend zum Essen“, heißt es dann. Man kann davon ausgehen, irgendwie kommt man auch ohne Reservierung ans Ziel und verbringt einen vergnüglichen wie köstlichen Abend. In der kleinen, ruhigen Heinsbergstraße, die zwar von der Zülpicher Straße abgeht, an der aber die Horden draußen vorbeiziehen.

Langer Mahagoni-Tresen, grüner Marmor, spektakulär illuminierte Spirituosen

Und so, vollkommen gleich, ob man im Rosebud in den Abend startet oder ihn dort enden lässt, hat Barchef Cedric Golze-Schlieper garantiert die richtige Empfehlung für seine Gäste. Am langen Mahagoni-Tresen mit dem grünen Marmor darunter und den spektakulär illuminierten Spirituosen-Flaschen im Hintergrund oder an einem der wenigen Fensterplätze berät er das Publikum mit Sorgfalt und unprätentiöser Leichtigkeit.

Außenansicht der Cocktail-Bar "Rosebud" in der Kölner Innenstadt

Das Rosebud liegt nahe an der Zülpicher Straße und wird dennoch nicht gestürmt vom dortigen Publikum.

Auf Wünsche wie „wenig süß, eher bitter, gern mit Säure“ empfiehlt er genau die richtigen Mixturen aus der gut sortierten, aber angenehm überschaubaren Karte. Sie zählt 13 Klassiker, 14 eigene Mixturen, ein paar Longdrinks und darüber hinaus sieben alkoholfreie Cocktails. Und auch seine Zero-Mischungen können weitaus mehr als die üblichen langweiligen Mango-Schorlen, die einem weitläufig als alkoholfreier Cocktail serviert werden.

Ausbalancierte Signature Drinks mit spannenden Geschmacksnoten

Wenn man nicht zu den Stammgästen aus der Nachbarschaft zählt, sondern nur gelegentlich die seit 1991 bestehende Institution besucht, testet man entweder Klassiker wie Whiskey Sour oder Gimlet, oder probiert die Signature-Drinks („RSBD’s Own“). Hier kann der Blick in die Karte allerdings Fragen aufwerfen. Wie passen wohl die Zutaten Haselnuss, Basilikum, Gin und Ginger Beer eines „Ginger Basil Smash“ zusammen? Oder wie geht die Mischung von Estragon, Rosmarin, Patron Blanco, Aprikose, Limette und Tonic in einem „Rose & Mary“ auf? Wer sich traut, wird von den Eigenkreationen mehr als nur positiv überrascht. Es sind Nuancen, man riecht sie fast mehr als dass man sie schmeckt, aber sie verleihen den ausbalancierten Drinks eine spannende Note.

Innen- und Außenansicht der Cocktail-Bar "Rosebud" in der Kölner Innenstadt Foto: Rosebud/Niels Freidel

Tipp: Die lauschige Hinterhofterrasse wird ab kommendem Wochenende zum Weihnachtsmarkt mit selbstgemachtem Glühwein und Wintercocktails.

Und auch bei den Klassikern, Whiskey Sour, Pisco Sour oder Gimlet, ist spürbar, dass die Barkeeper ihr Handwerk verstehen. In der ältesten Cocktailbar Kölns, seit 2019 unter neuer Führung von Philipp Hainke und Alexander Schleeweiß, werden Cocktails weiterhin mit viel Liebe und erstaunlich fairer Preisgestaltung serviert. Nur nach etwas zu essen fragt man besser nicht. Nüsse, Sandwiches und dergleichen, die üblicherweise in klassischen Bars gereicht werden, gibt es hier nicht. Im Rosebud werden die Gäste einfach eine Haustür weitergeschickt.

Das Rosebud in Kürze:

  • Was muss man unbedingt probieren? Der Signature Drink heißt Razzmatazz mit Vodka, Himbeere, Thymian und Botanical Tonic, 10,50 Euro.
  • Was kosten die Cocktails? Zwischen 10,50 und 15 Euro. Alkoholfreie Cocktails 9,50 Euro.
  • Gibt es auch Kölsch? Gaffel vom Fass, 2,30 Euro (0,2l), Gaffel Wiess, 3,40 Euro (0,3l)
  • Wer geht dahin? Stammgäste aus der Nachbarschaft, Kölnerinnen und Kölner, die sich gerne amüsieren, vom Bänker bis zum Punker.
  • Wie alt sind die Gäste? Von 25 bis 85.
  • Welches ist der beste Tag? Laut ist es am Wochenende, leiser an den übrigen Tagen und am frühen Abend.
  • Gibt es was zu essen? Nein.
  • Musik? Läuft dezent im Hintergrund.
  • Das Besondere: Die lauschige Hinterhofterrasse wird ab kommendem Wochenende zum Weihnachtsmarkt mit selbstgemachtem Glühwein und Wintercocktails.
KStA abonnieren