Tanzmusical „Soy de Cuba“Dirty Dancing auf Kubanisch

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Mit heißen Rhythmen kommt das Tanzmusical „Soy de Cuba“ nach Deutschland.

Mit heißen Rhythmen kommt das Tanzmusical „Soy de Cuba“ nach Deutschland.

Köln – Soy de Cuba! Cuba, Cuba!“ Selbstbewusst und voller Leidenschaft singen und tanzen die jungen kubanischen Künstler und Künstlerinnen im mitreißenden Finale auf der Bühne. „Ich komme aus Kuba!“, so lautet ihre stolze Botschaft – die das Publikum an diesem Abend im Pariser Theater „La Cigale“ nach anderthalb Stunden voller Rhythmus und Lebensfreude pur längst verstanden hat. Begeistert klatscht es den unwiderstehlichen Rhythmus des Liedes mit.

Seit gut drei Jahren ist das Ensemble „Soy de Cuba“ auf Tour und hat bereits in Spanien, Italien und Frankreich das Publikum in seinen Bann gezogen. In diesem Frühjahr ist das Tanzmusical aus Kuba erstmals auf deutschen Bühnen zu sehen. Ostern feiert die Show in Köln Premiere.

Musikalische Postkarte aus Kuba

Doch bei allem Stolz auf das eigene Land: „Soy de Cuba hat keine politische Botschaft“, betont Produzent Nicolas Ferru. Vielmehr sei es ihm und dem musikalischen Leiter der Show, Rembert Egues, darum gegangen, eine Art Postkarte aus dem heutigen Kuba zu schreiben. Aus einem Kuba, das – jenseits des legendären Buena Vista Social Clubs – eine unglaubliche kulturelle Vielfalt zu bieten hat, mit vielen Musik- und Tanzstilen und einem schier unerschöpflichen Fundus erstklassiger Musiker und Tänzer. Die 14 Tänzerinnen und Tänzer von „Soy de Cuba“ genossen allesamt auf Kuba eine der weltweit renommiertesten Tanzausbildungen, viele von ihnen gehören dem kubanischen Nationalballett an.

Ob Mambo, kubanischer Son, Salsa, Rumba, Cha-Cha-Cha, Merengue oder Reggaetón – mit den kubanischen Rhythmen und Tänzen lädt „Soy de Cuba“ zu einer Reise ins Herz der Karibikinsel ein und versucht das pulsierende Leben Havannas auf die Bühne zu bringen. Übrigens nicht nur musikalisch (mit einer hochkarätigen Live-Band sowie zwei Sängern) und tänzerisch, sonder auch mit brillanten Videoprojektionen etwa von Havannas engen Gassen oder Tanzclubs, die geschickt mit dem Geschehen auf der Bühne verbunden sind.

„Soy de Cuba“ ist vor allem aber die Geschichte der jungen Tänzerin Ayala – und das gleich in zweifacher Hinsicht. Hauptdarstellerin Yanetsy Ayala Majeron nämlich tanzt in dem Musical voller Leidenschaft ein Stück weit auch ihr eigenes Leben. Als 17-Jährige verließ die junge Frau die Tabakfarm ihrer Großeltern auf dem Land, um sich in Havanna den Traum einer Tänzerkarriere zu erfüllen. In einer der unzähligen Tanzschulen der kubanischen Hauptstadt wurde sie eher zufällig von Produzent Nicolas Ferru entdeckt.

Ayalas Geschichte

„Sie tanzte in der dritten Reihe, aber ich wusste sofort, dass sie es war, die wir suchten. Um ihre Lebensgeschichte haben wir »Soy de Cuba« entwickelt“, erzählt Ferru. Wie die echte Ayala kommt die Musical-Ayala nur mit einem Köfferchen und ihren Kenntnissen des fröhlichen Folkloretanzes nach Havanna. Schnell merkt sie, dass der Rhythmus der Hauptstadt ein anderer ist. Sie lernt die Schattenseiten der schillernden Welt der Profitänzer kennen. Intrigen, Eifersucht und Rivalität sind dort an der Tagesordnung. Doch wie die reale Ayala bekommt die Musical-Figur eines Tages ihre Chance, ihr Talent als Tänzerin zu zeigen und schließlich auch das Herz ihrer großen Liebe, Choreograph Mario, zu erobern. Ein Hauch von „Dirty Dancing“, aber mit deutlich mehr Feuer – ganz kubanisch eben.

Und so klischee- und märchenhaft die Geschichte des Mädchens Ayala auf der Bühne auch erscheinen mag, auch sie ist ein Teil von Kuba. „In Kuba träumen alle jungen Menschen auf dem Land davon, ihr Leben zu verändern“, sagt Yanetsy Ayala Majeron. Von klein an habe sie selbst an diesem Ziel intensiv gearbeitet, habe unglaublich viel trainiert, auch manche Nacht durch. Dass sie heute, mit 25, nun schon im dritten Jahr mit einer großen Show durch Europa tourt, ist für sie ein wahrgewordener Traum.

Nur eines, das vermisse sie manchmal: Die Sonne in ihrer Heimat Kuba.

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