Digitaler HundeflüstererWie eine App helfen will, die Vierbeiner besser zu verstehen

Lesezeit 4 Minuten
Neuer Inhalt

Hundetrainerin Alexandra Angrick hat eine App entwickelt, die helfen soll, das Verhalten der Vierbeiner zu verstehen.

  • Alexandra Angrick arbeitet seit 20 Jahren mit Hundehaltern und ist dabei immer wieder überrascht, welche Missverständnisse im Umgang mit den Hunden auftreten.
  • Deshalb hat die Hundetrainerin nun eine App entwickelt, mit der Hundehalter das Verhalten ihrer Vierbeiner besser verstehen sollen.
  • Wie genau die videobasierte App funktioniert, lesen Sie in unserem Interview.

Frau Angrick, Sie sind Hundetrainerin und haben die App „DogDict“ entwickelt, die helfen soll, die „Sprache“ der Hunde zu verstehen. Damit machen sie sich selbst als Hundetrainerin doch eigentlich überflüssig.

Nein, natürlich nicht. Die App ist eher als Ergänzung zur Hundeschule gedacht. Sozusagen als Medium, um das, was man dort gelernt hat, noch einmal zu vertiefen. Die Sprache der Hunde zu lernen ist schließlich sehr komplex. Man muss Hunde über mehrere Jahre intensiv beobachten, um genau zu wissen, was bestimmte Verhaltensweisen bedeuten. Die App soll eine Übersetzungshilfe sein, sozusagen ein Wörterbuch für Hundebesitzer.

In dem genau was steht?

Wir haben inzwischen mehr als 75 Videos aufgenommen, in denen wir nach bestimmten Oberkategorien wie „Aggressionsverhalten“, „Übersprungshandlung“ oder „Beschwichtigungsverhalten“ typische Verhaltensweisen der Hunde zeigen. Zum Bespiel gibt es ganz unterschiedliche Arten des Anspringens – manche sind eher freundlich gemeint, andere gar nicht.

Wir zeigen diese verschiedenen Arten zunächst in Zeitlupe mit einem Sprecher, der die Situation genau erörtert. Danach läuft die Szene nochmal in Echtzeit ab. Das ist wichtig, weil die Signale der Hunde meist kurz und sehr schnell zu übersehen sind.

Wir wollen Hundebesitzern so helfen, die Signale ihres Hundes zu erkennen und richtig zu deuten. Zudem geben wir Tipps, was man bei bestimmten unerwünschten Verhaltensweisen tun kann. Ergänzend dazu haben wir einen Welpen zwei Wochen lang jeden Tag von früh bis spät gefilmt.

Wie niedlich…. 

Dabei ging es aber nicht nur um den Welpen, sondern auch die Halterin. Sie hatte Ihren letzten Hund in der Kindheit und hätte nun am Anfang eine Vielzahl an Fehlern gemacht. Wenn man zum ersten Mal einen jungen Hund nach Hause bringt, beginnen Tage der vielen Fragen.

Die Filme sind zwar kein Ersatz für eine Welpenschule, aber sie können trotzdem bei der Erziehung in den ersten Lebensmonaten helfen. Insbesondere hilft es, den Welpen zu verstehen, auf seine Bedürfnisse einzugehen und ihm und uns Besitzern „den Weg zu weisen“. Das kommt bei einer Welpenschule oft zu kurz, wodurch DogDict ein perfekter Begleiter ist.

Das könnte Sie auch interessieren:

Themen wie die Stubenreinheit, keine Möbel ankauen, abrufbereit sein stehen bei uns an oberster Stelle. Wir zeigen etwa, wie es ist, wenn der Welpe zum ersten Mal in sein neues Zuhause kommt – und dass es dann keine gute Idee ist, ihn einfach auf den Boden zu setzen und überall herumlaufen zu lassen. Das führt nur dazu, dass der Hund irgendwann die ganze Wohnung auseinandernimmt und für sich beansprucht. Stattdessen braucht ein Welpe eine räumliche Begrenzung. Dafür empfehlen wir zum Beispiel so etwas wie einen Laufstall. 

Wie sind Sie auf die Idee für die App gekommen?

In meinen über 20 Jahren als Hundetrainerin habe ich immer wieder festgestellt, dass es wahnsinnig viele Missverständnisse gibt. Halter interpretieren das Verhalten ihrer Hunde oft ganz falsch. Ein Halter sagte mir zum Beispiel, dass sein Hund meditiere, weil er die Augen immer wieder zukneife. Dabei war der Hund in Wirklichkeit todmüde, weil er seinem Herrchen den ganzen Tag hinterher laufen musste. 

Ein anderer Halter glaubte, dass sein Hund ihn abschirmen wollen, weil er sich immer vor das Herrchen gestellt hat. Tatsächlich aber ist das ein Zeichen dafür, dass der Hund die Kontrolle haben will.  

An wen richtet sich die App?

Zum einen richtet sie sich an neue Hundebesitzer, die gerade ihren Welpen erhalten haben oder auf ihren Welpen warten, aber auch an Leute, die schon lange einen Hund haben. Aus eigener langjähriger Arbeit mit Hunden weiß ich, dass man immer noch was hinzulernt. Ich bin mir sicher, dass selbst Leute, die schon 20 Jahre einen Hund haben durch „DogDict“ etwas lernen. 

Wie funktioniert die App genau?

Unsere App kann man kostenlos aus dem Apple AppStore oder Google PlayStore herunterladen. Am Anfang ist eine Registrierung nicht erforderlich, da wir einige Videos kostenlos anbieten. Will man mehr lernen und sehen, registriert man sich kostenlos und kann dann weitere Videos freischalten. Dabei benutzen wir kein Abo, sondern In-App-Käufe. Für kleine Beträge kann man dann weitere Videos freischalten, die man schauen möchte. Danach kann man diese Videos so oft anschauen, wie man will. 

Veranstaltungstipp

Messe Equorius und Bunte Hunde – Erlebniswelt „Pferd & Hund“ 28. und 29. September 2019 Galopprennbahn Weidenpesch

Tickets ab 6,50 Eurowww.koelnticket.de

KStA abonnieren