Geld ausgeben für Dinge, die man auch gut selbst machen könnte. Soll man das? Frage ich mich, während ich mit Bademantel im Dampfbad stehe und nicht weiß, ob ich schon in den Behandlungsraum gehen darf, oder warten muss, bis jemand aufmacht. Bei Schuhen habe ich derlei Gedanken seltener. Aber beim Waschen? Was dann kommt, ist aber mehr als das. Nur mit einem Minihandtuch auf dem Po liege ich alleine auf der Steinliege und werde handfest gebürstet und abgespült. Danach folgt kühler Rhassoul-Schlamm. Er ist glitschig und wer beim Umdrehen nicht aufpasst, rutscht von der Liege wie eine nasse Seife. Die Masseurin knetet meinen gesamten Körper durch. Ich fürchte, dass sie mich in den Kniekehlen kitzelt, aber sie packt auch hier angenehm fest zu. Ich bin froh, dass ich mir eine weibliche Mitarbeiterin gewünscht habe. Die Wahlmöglichkeit muss bei der Anmeldung extra angegeben werden. Besonders die Kopfmassage ist wunderbar und ich mache mir keine Gedanken darüber, dass mein Haar schlammig wird. Auch die Stimmen aus dem Hamam nebenan, die etwas zu laut für einen solchen Ort der Ruhe herübertönen, kann ich da gut ausblenden. Ich bin fast traurig, als ich aufstehen und ins voll besetzte Dampfbad schlittern muss, um den Schlamm abzuwaschen. Anschließend darf ich mich noch einmal zur Pflege ablegen. Ich werde ganzkörpereingeölt. Duftendes Arganöl darf in meine Haut einziehen – dafür kann ich mich in den Ruheraum der Sauna verziehen. Vorher noch zahlen, was einen im Bademantel immer in Schwierigkeiten bringt. Allerdings ist der Massage-Anbieter Kahraman nicht das Neptunbad selbst, weshalb nicht am Ende an der Kasse gezahlt werden kann. Aber die nette Masseurin begleitet mich zu meinem Geldbeutel im Umkleideschrank. Und ich denke: Vielleicht ist Gewaschenwerden sinnvoller als Schuhekaufen. (cle)

Anmeldung notwendig. Termine sind relativ kurzfristig möglich Dauer 50 Minuten Kosten 62 Euro www.neptunbad.de