GenießenFoodblog „Krautkopf“ startet durch

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Was man mit Mangold alles machen kann, zeigen Susann Probst und Yannic Schon auf ihrem Blog „Krautkopf".

Was man mit Mangold alles machen kann, zeigen Susann Probst und Yannic Schon auf ihrem Blog „Krautkopf".

Köln – Yannic Schon und Susann Probst lieben sich, lieben Essen und lieben Fotografie. Dreimal Liebe – das sind die Zutaten für ihr Erfolgsrezept. Im Sommer 2013 haben die beiden Berliner das Foodblog „Krautkopf“ gegründet, 35000 Leser folgen ihnen monatlich. Was in ihren Töpfen brodelt, ist garantiert fleischfrei. „Vegetarisch kochen und genießen“ prangt auf ihrer Internetseite. Und dieses Credo leben Probst, 28, und Schon, 32, jeden Tag.

Preisverdächtige Genüsse

Wirsing-Bratkartoffel-Strudel. Spargeltarte. Quittencrumble mit Ingwer. Was die beiden gelernten Fotografen auf ihrem Blog präsentieren, das entstammt größtenteils der eigenen Kreativität. Und entsteht oft spontan. Vergangenen Herbst waren Probst und Schon auf dem Markt und kauften Mangold. „Wir wussten zunächst gar nicht, was man damit alles machen kann“, erzählt Schon.

Also experimentierten sie. Heraus kamen: Mangoldpäckchen, gefüllt mit Linsen, Aprikose, Schalotten und Tomaten. Unter 600 Einsendungen wurde das Gericht 2014 als bestes vegetarisches Gericht mit dem AMA-Food-Blog-Award ausgezeichnet. 2015 kam die Auszeichnung des gesamten Blogs beim „German Foodblog-Contest“ in der Kategorie „Innovation & Herzblut“ dazu.

Gerichte kunstvoll in Szene gesetzt

Jedes Gericht auf dem Blog, ob vegetarisch oder sogar vegan, ist eine aufwendige Inszenierung. „Einer baut auf, der andere kümmert sich ums Essen“, beschreibt Schon, gekocht wird in der gemeinsamen Wohnung in Berlin-Wedding. Egal, was sie kneten, schnibbeln und auspressen – bei den Fotos kommt es auf die Ästhetik an. Ihre Bilder vermitteln etwas Nostalgisches, eine Atmosphäre, die an früher erinnert. An Zeiten, in denen Lebensmittel etwas Kostbares waren.

Inspiration zur bewussteren Ernährung

„Es wundert mich, dass die Leute erst jetzt anfangen, sich Gedanken zu machen“, sagt Schon. Massentierhaltung? Exotische Früchte im Winter? Darauf verzichtet das Paar nicht erst, seit Nachhaltigkeit und Umweltschutz angesagt sind. „Wenn ich im März Erdbeeren im Supermarkt sehe, muss ich lachen“, sagt Susann Probst. „Die schmecken nach nichts.“ Trotzdem gehen die Früchte über die Ladentheke.

Bekehren wollen die beiden niemanden. Eher: dazu inspirieren, vegetarisch und umweltschonend zu kochen. Mit regionalen Produkten und Einflüssen aus aller Welt.

Blog als Plattform

Das mit dem Bloggen sei ursprünglich eine Schnapsidee gewesen, erzählt Probst. Aufgewachsen ist sie in Hettstedt, einer kleinen Stadt in Sachsen-Anhalt. Ihr Freund stammt aus Koblenz. 2006 hat sich das Fotografenpaar über die Arbeit kennengelernt. Schon während ihrer Ausbildung beschäftigten sich die beiden viel mit dem Thema Food-Fotografie. „Da haben sich so viele Bilder angesammelt, die wir nie zeigen konnten.“ Ein Blog bot ihnen die optimale Plattform, um ihre Werke mit anderen zu teilen.

Auch wenn das Bloggen erst einmal eine große Umstellung mit sich brachte: Auf einmal mussten Probst und Schon alle Zutaten akribisch abwiegen, Grammzahlen notieren, Rezepte zusammenstellen. „Das war anfangs ein ziemlicher Krampf. Wir kochen eigentlich aus dem Bauch heraus“, erklärt die 28-Jährige. Sie lacht: Den meisten anderen Menschen sei eine Anleitung lieber.

Herzensangelegenheit

Neue Rezepte gibt es in unregelmäßigen Abständen – „wenn wir darauf brennen, etwas Neues zu kreieren“, sagt Yannic Schon. Und: wenn die Zeit es erlaubt. Vor allem im Sommer sind die beiden nämlich schwer beschäftigt. Dann ist Hochsaison im Hochzeitsgeschäft, dann sind die beiden Fotografen fast jedes Wochenende unterwegs.

Glückliche Paare an ihrem besonderen Tag fotografieren – damit verdienen sie ihr Geld. „Krautkopf“ ist das Hobby, das sie nach einer stressigen Phase wieder runterholt. Vor allem aber ist es: eine Herzensangelegenheit.

Das Buch zum Blog „Krautkopf: Vegetarisch kochen und genießen“, Hölker, 240 Seiten, 29,95 Euro www.kraut-kopf.de

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