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Restaurant in der SüdstadtErst Boules, dann Moules bei Hardy Kugel

Lesezeit 2 Minuten
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Französisches Bistro und Kugelsport treffen im Hardy Kugel aufeinander.

  • Französische Küche und Boules spielen geht gut zusammen.
  • Muscheleintopf mit Langostinos: Mies- und Schwertmuscheln, dazu ein Glas Bordeaux... himmlisch!

Ein Bekenntnis: Mit dem Begriff „Boule“ verbinde ich ältere Herren, gerne mit Bundfaltenhose und Barett, die wahlweise mit gebeugtem Rücken oder in solider Hände-in-Hüfte-Formation neben der Bahn stehen und über das Leben fachsimpeln. Alle halbe Stunde plumpst eine Kugel in den Sand, angestrengtes Brummen, Augenkneifen, Kopfschütteln. Dann schenkt man sich noch ein Gläschen Pastis ein und palavert weiter. In Deutschland kennt man eine ähnlich sportliche Disziplin: Männer, die mit verschränkten Armen vor Dingen stehen. Autos, große Flachbildfernseher, Leitern, etc.

Und dann sitze ich im Restaurant „Hardy Kugel“ und Chef Kim Rieger sagt: „Bei Deutschen Meisterschaften muss mittlerweile vorher gepinkelt werden.“ Wie bitte? Leichter Schwindel. Ich denke über eine vorgetäuschte Ohnmacht nach. Boule beziehungsweise Pétanque ist eine anerkannte Sportart. Es gibt Meisterschaften, internationale Wettkämpfe und sogar Dopingkontrollen. Boule soll 2024 olympische Disziplin werden. Rieger ist selbst mehrfacher Deutscher Meister und spielt nicht mehr, weil „es ihm zu ernst geworden ist“. Und weil er mittlerweile erfolgreich ein Restaurant führt.

Französische Küche im ehemaligen „Spielplatz“

In der ehemaligen Traditionskneipe „Spielplatz“ wird seit dreieinhalb Jahren französisch gekocht und geboult. Rieger hat sich tatsächlich kiloweise Basaltsplitt in sein hübsches Restaurant schütten lassen und zwei Bahnen angelegt. Die Gäste kommen aber nicht nur wegen der sportlichen Betätigung, sondern hauptsächlich wegen des Essens.

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Bretonische Fischsuppe bis Moules frites

Stolze 30 Gerichte stehen zur Auswahl – von bretonischer Fischsuppe über ganze Artischocken bis hin zu Moules frites und Entrecôte mit Sauce béarnaise. Wer jetzt gelangweilt die Augen verdreht, ist selber schuld.

Die Vorspeise kommt: Ein dampfender Tontopf randvoll mit Miesmuscheln, Schwertmuscheln und Langostinos in köstlichem Tomaten-Kräutersud. Dazu frisches Brot und ein Gläschen Bordeaux blanc von der Sommerweinkarte. Entweder riecht der Eintopf so gut oder ich schmatze so laut, jedenfalls fragt der Herr am Nachbartisch höflich nach meinem Gericht, um sich umgehend das Gleiche zu bestellen. Ich bin pappsatt, der Hauptgang passt kaum noch rein: Pasta in heller Kalbsbolognese mit Kapern und Zitrone. Die Sauce ist zum Niederknien, der Hosenbund kapituliert.

Fazit: Gutes Essen, schöne Weinkarte, entspannter Service und Boule

Hardy Kugel, Ubierring 58, 50678 Köln, Tel. 0221/16823265. Geöffnet Mo-So ab 17 Uhr, Küche ab 17.30 Uhr

www.hardy-kugel.de

Vor dem Besuch zu beachten:

  • 1) Unbedingt reservieren.
  • 2) Viel Hunger mitbringen.
  • 3) Erst Boule, dann Essen. Andernfalls liegt da mindestens eine Kugel zu viel auf der Bahn.

Das haben wir probiert:

Muscheln, Schwertmuscheln und Langostinos in Tomatensud // 13,90 Euro

Tortiglioni in heller Kalbsbolognese mit Kapern und Zitrone // 14,50 Euro

Serviettenknödel mit Pfifferlingrahmsauce und Salat // 14,50 Euro

Gratinierter Ziegenkäse mit Kürbis-Chutney // 9,50 Euro

Boule / 2 Stunden // 30 Euro

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