Restaurant LimbourgSeit 15 Jahren simple Eleganz im Belgischen Viertel

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Schlichte Eleganz - das Limbourg ist seit 15 Jahren im Belgischen Viertel zu Hause.

„Ach ja, da bin ich schon ganz oft vorbei gelaufen. Ist das gut?“ Mit großen, neugierigen Kulleraugen sitzt die Kollegin vor mir. Im Verlauf meiner Recherche begegne ich mehrfach exakt dieser Reaktion: „Das sieht total nett aus. Ich wollte da immer mal hin.“

Es erstaunt mich immer wieder, dass „der neue Viet-Thai“ oder „die neue vegane Eisdiele“  bedenkenlos und vor allem zeitnah erkundet werden, aber ein Restaurant, dass seit 15 Jahren fester Bestandteil des Belgischen Viertels ist, offenkundig in die Abteilung „Ich weiß nicht. Wir können ja mal“ fällt. Das Restaurant Limbourg wirbt nicht mit großen mit Kreide beschrifteten Tafeln oder Jutebeuteln mit Restaurant-Logo im Fenster. Das Limbourg ist die klassiche Schönheit im schicken Belgischen, die Grace Kelly zwischen den Kim Kardashians.

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Eine der wohl kleinsten Terrassen Kölns findet man im Limbourg.

Karte wechselt alle zwei Wochen

Riesige holzumrandete Fenster mit geschwungenem Schriftzug geben den Blick frei in das Innere des denkmalgeschützten Altbaus: große Spiegel, etwas Gold, blankes Mauerwerk, dunkle Beerentöne, glitzernde Kronleuchter, Stoffservietten, Grundgedeck. Die Übergänge zwischen simpler Eleganz und dem Prädikat Altmodisch sind fließend und das Urteil kann nur willkürlich sein.

Ich streite mich nicht mehr um den ästhetischen Anspruch von Schwimmkerzen. Das muss jeder selbst entscheiden. Diese unlösbare Divergenz findet man in der Karte wieder: drei Vorspeisen, drei Hauptgänge, drei Nachspeisen (zwei Desserts, eine Käsevariation). Daraus kann der Gast ein unschlagbar günstiges Drei-Gänge-Menü wählen.

Die Karte wechselt alle zwei Wochen. Dieses fabelhafte, pure Konzept sorgt bei mir für Glücksgefühle: da stehen maximal zwei Köche, die Speisen werden täglich frisch zubereitet, nichts kommt aus dem Eimer oder wird über Wochen eingefroren, super. Allerdings kann ich aus dem Stegreif drei Freundinnen aufzählen, deren fimschiges Essverhalten nie und nimmer Platz in diesem minimalistischen Konzept findet. Es wird halt einfach mal gegessen was auf den Tisch kommt. Und das ist lecker.

Probiertes

Drei-Gänge-Menü // 32,50 Euro: Paprika-Ricotta-Terrine mit Rukola und Parmesan-Dressing Forelle en papilotte, im Papier gegart mit mediterranem Gemüse und Weißweinvelouté Holunderblüten-Joghurt-Parfait Mousse au Chocolat mit Minzmelone // 6,80 Euro Käsevariation // 10,80 Euro

Die Paprika-Ricotta-Terrine ist zwar keine Terrine im klassischen Sinn, aber hervorragend abgeschmeckt und bei sommerlichen Temperaturen und Hitzegewitter eine frisch-fruchtige Wohltat. Die Forelle fällt von der Gräte und hat die perfekte Portionsgröße, so dass die Nachspeise noch locker reinpasst. Das Holunderblütenparfait hat eine schön kristalline Konsistenz und ist nicht zu süß. Die Karte wurde seit meinem letzten Besuch bereits gewechselt und bietet zur Zeit klassische Köstlichkeiten wie Cannelloni mit Zitronenkaninchen in Weißweinvelouté und  Fenchelsalat mit Ziegenfrischkäse. Der Service passt ebenfalls ins Konzept „alte Schule“: aufmerksam, herzlich, aber nicht aufdringlich. Grace Kelly eben.  

Fazit: Bodenständige Küche, herzlicher Service, unverschämt günstig

Restaurant Limbourg, Limburger Str. 35, 50672 Köln, 0221/2508880, Öffnungszeiten: 19 bis 0.30 Uhr, Küche bis 22.30 Uhr

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