Julia Floß' LieblingsortIm Café Osterspey wird deutsche Kaffeekultur zelebriert

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Cafe Osterspey Besitzer_ Roll

Die neuen Besitzer des Café Osterspey in Sülz: Die Konditoren Lea Schlosser und Kevin Thomas Kleber. 

Auch wenn man nicht besonders spirituell ist, erwischt man sich ja manchmal bei dem Gedanken „Das ist ein Zeichen! Irgendjemand möchte mir hier etwas sagen.“ In den meisten Fällen ist es das eigene Unterbewusstsein oder schlicht Zufall. Bei Lea Schlosser und Kevin Thomas Kleber waren es dann doch sehr viele Zufälle. Und auch wenn das menschliche Unterbewusstsein Einfluss auf Vieles hat, gehört der Kölner Immobilienmarkt sicherlich nicht dazu. Aber von vorne.

Begeisterung für „ganz alte deutsche Kaffeekultur“

Café Osterspey_ Front_ Roll

Das Traditionscafé im Kölner Stadtteil Sülz ist unter neuer Führung zurück. 

Die zwei Konditoren lernten sich auf der Meisterschule kennen. Sie hat Stationen in Neuss, Österreich und Düsseldorf hinter sich gebracht, er kommt aus der Pfalz und ist über Bad Kreuznach und Wien schließlich in Köln gelandet.

Während eines Spaziergangs verliebt sich Kevin in die wunderschöne Traditionskonditorei Osterspey in Sülz. Holzvertäfelung, Messingbeschlag, gewölbte Markisen und natürlich die antike Neonreklame ließen ihn damals vom eigenen Café träumen. Lea und Kevin verbindet die Begeisterung für die „ganz alte deutsche Kaffeekultur“, als Cafés noch 300 Sitzplätze hatten und Kellner in Spitzenhäubchen, Silberbesteck eindeckten.

Bei ebay Kleinanzeigen suchen die beiden regelmäßig nach alten Backutensilien, wie etwa der Kölner Margaretenform oder gebrauchten Kupferkesseln. Mit einem Verkäufer kommt Kevin ins Gespräch und siehe da, der ältere Herr absolvierte in der Nachkriegszeit seine Konditorausbildung ausgerechnet im Café Osterspey. Da war es wieder, der Sehnsuchtsort aus Buttercreme. Im gleichen Zeitraum wird Leas Plan im Münchner Luxushotel Kempinski anzuheuern von der Pandemie verwirkt.

Wunderschönes Ladenlokal und bestes Konditorhandwerk

Cafe Osterspey Theke_ Roll

Prächtige Baisertorten, Nussecken und Kölner Margaretenkuchen – die Auswahl ist groß. 

Einstellungsstopp. Die eigentliche Enttäuschung wird schlagartig zur Euphorie: Kevin stößt im Kleinanzeigen-Dschungel nicht etwa auf antike Backformen, sondern auf den ganz großen Traum vom eigenen Café. Das Ladenlokal der Konditorei Osterspey ploppt allen Ernstes zwischen den Anzeigen für Teigausrollmaschinen und Spritzbeutel auf. Ab dann geht alles ganz schnell.

Die beiden sympathischen Konditoren passen perfekt zu ihrem wunderschönen Ladenlokal. Sie zelebrieren das deutsche Konditorhandwerk und die Retro-Ästhetik – ohne dabei kitschig oder aufgesetzt zu wirken.

Prächtige Baisertorten, Nussecken und Kölner Margaretenkuchen

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Ab dem Sommer 2021 gibt es im Café Osterspey wieder große Tortenstücke. 

Prächtige Baisertorten, Nussecken, Petits Fours mit viel Marzipan, der Kölner Margaretenkuchen – die Auslage ist nicht fein französisch mit filigranen Schokoladengarnituren, sondern wuchtig und ausladend. Pflaumenkuchen und Käsesahne, anstelle von Eclairs und Mini-Tartelettes.

Die Anwohner freut’s. Ständig betritt jemand das Café, schaut sich mit großen Augen um und heißt die Neulinge in der Nachbarschaft willkommen: „Schön dass Sie hier sind!“

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Das Konzept „Pfälzer Weinschorle und Eissplittertorte“ passt genau hierhin. Mein Favorit sind übrigens die Granatsplitter, quasi überdimensionale Rumkugeln mit dem Nährwert einer Weihnachtsgans. Lassen Sie die Kalorientabelle lieber zu Hause und bringen stattdessen eine Freundin mit. Davon haben alle mehr.

Café Osterspey, Luxemburger Str. 267, 50939 Köln, 0221/ 42360987, Öffnungszeiten: Di bis So 10-17 Uhr, www.cafe-osterspey.de

Das haben wir probiert

Café Osterspey_ Käsekuchen

Zitronen-Baiser-Torte im Café Osterspey 

Johannisbeer-Baiser-Torte // 4,50 Euro

Petit Four // 3,60 Euro

Granatsplitter // 4,10 Euro

Zitronen-Baiser-Torte // 4,50 Euro

Pflaumentarte mit Vanillecreme // 3,60 Euro

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