„Em Hähnche“ wieder geöffnetKölner Spielerberater übernimmt Kneipe

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Hähnche außen

Die Gaststatte „Em Hähnche“ an St. Gereon

Köln  – Die Nachbarn sind begeistert: „Wie schön, dass wieder geöffnet ist.“ In der Gaststätte „Em Hähnche“ an der Christophstraße im Schatten von St. Gereon fließt wieder Kölsch. Am vergangenen Rosenmontag hatten die Vorinhaber Manfred und Elke Zender nach 22 Jahren aus gesundheitlichen Gründen schließen müssen. Nun feierten David Stasch (46) und seine Frau Laura (40) mit vielen Gästen die Neueröffnung.

Darunter waren zahlreiche Karnevalisten, denn das „Hähnche“ heißt wegen seiner Nähe zur langjährigen ehemaligen Hofburg des Dreigestirns, dem Pullman Hotel, auch „Kleine Hofburg“. Hierher machen die Karnevalisten gerne Abstecher, eine Eckkneipe mit Anbindung sozusagen. „Die haben sofort jede Menge Termine für die nächste Session reserviert. Ich war wirklich überwältigt“, sagt Stasch.

Hähnche Chef

David und Laura Stasch

Für ihn ist die Gaststätte in vielerlei Hinsicht Neuland. Er hat keine gastronomische Erfahrung. Von Beruf ist er Spielerberater – beschäftigt sich also mit Fußballern. Und das will er auch erstmal parallel weitermachen. In der Pandemie habe sich allerdings gezeigt, dass auch das Fußballgeschäft schwierig sein kann. Mitglied in einer Karnevalsgesellschaft ist er auch nicht. Und im Veedel wohnt er nicht, sondern in Widdersdorf. Das „Hähnche“ kannte er zuvor kaum.

Spielerberater ist neu in der Gastronomie

„Aber ich bekoche meine Familie und viele Gäste oft zuhause.“ Dann kaufte sein Schwiegervater Salvatore Luca, Inhaber des Restaurants „La Vita“, das Haus, in dem sich das „Hähnche“ befindet. Und er meinte zum Schwiegersohn: „Du bist so ein guter Gastgeber, versuch es doch mal.“ „Und das Hähnche ist einfach schön.“ Er verspricht: Entweder er oder seine Frau werden als Gastgeber vor Ort sein.

Hähnche Lampe

Die Lampe mit dem Hahn ist geblieben. 

David Stasch hat die winzige, urige Gaststätte mit nur 26 Plätzen drinnen und 40 draußen so gelassen, wie sie war. Nur Unsichtbares wie Technik und Leitungen wurden modernisiert. Die vielen Karnevalsorden und vor allem die geschwungene Lampe mit dem Hahn über der Theke sind noch da. Auch die Christopherus-Figur steht frisch geputzt in ihrer Nische. Lediglich die Deckendeko mit den künstlichen Pflanzenranken wurde entfernt, so wirkt der Raum nun lichter und größer.

Erstmal gibt es nur Frikadellchen im „Hähnche“

Die bewährte Service-Crew hat er übernommen, in der Küche steht ein Koch. Die Speisekarte ist noch nicht fertig, bleibt aber rustikal-bürgerlich mit Schnitzel, Leberkäs und kölschen Tapas in Form von kleinen, unterschiedlich – unter anderem mit Flönz – belegten Reibeküchlein.

Erst einmal gibt es aber nur Frikadellchen. Denn weil die Dunstabzugshaube noch nicht geliefert wurde, kann in der Küche noch nicht gearbeitet werden. „Aber wir wollten gerne jetzt aufmachen.“ Eigentlich wollte Stasch auch schon in diesem Jahr die Tradition des Oktoberfestes fortsetzen, doch das war dann doch zu knapp. Nächstes Jahr soll es wieder steigen.

Nun heißt es erstmal, sich in das Neuland einzuarbeiten. Gelernt hat Stasch bereits, dass der Name seiner Gaststätte wohl nichts mit dem Hahn auf dem Mist zu tun hat, sondern mit dem Zapfhahn. „Der Name sollte signalisieren, dass es hier frisch gezapftes Bier gibt.“ Das ist natürlich noch immer so, aber mit der Zeit wurde dieser Ursprung vergessen. Die Kneipe gibt es nach ersten Erkenntnissen seit 1931 unter diesem Namen. Die jetzige Einrichtung stammt wohl aus den 1950er Jahren.

Draußen auf den Bänken nehmen derweil die ersten Gäste Platz und freuen sich, dass das „Hähnche“ wieder auf hat.

Em Hähnche, Christophstraße 7a, 50670 Köln, Dienstag bis Samstag von 16 bis 24 Uhr, Sonntag und Montag Ruhetag. 

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