Über 200 Beschlüsse unbearbeitetAkuter Personalmangel beim Kölner Verkehrsdezernat

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Beim Amt für Straßen und Verkehrsentwicklung herrscht akuter Personalmangel, weshalb sich Aufträge der Politik nur verzögert umsetzen lassen.

Köln – Der Stadtrat soll dafür sorgen, dass das Amt für Straßen und Verkehrsentwicklung mehr Personal bekommt. Das hat die Bezirksvertretung (BV) Innenstadt am Donnerstag einmütig beschlossen. Den entsprechenden Antrag hatten Grüne, CDU, SPD, Linke und die Einzelvertreter von FDP und Klimafreunden gestellt. Vorausgegangen war ein Gespräch zwischen BV-Mitgliedern und Vertretern des Amts im Februar.

Dabei ging es um die Frage, warum mittlerweile über 200 Beschlüsse der BV noch nicht bearbeitet worden sind. Die Behörde legte dar, dass es dafür schlicht an Personal fehle. Offen und sachlich, aber auch „schonungslos“ sei dargestellt worden, „wie es in Dienststellen und Ämtern aussieht“, sagte Bezirksbürgermeister Andreas Hupke in der BV-Sitzung und konstatierte. „Hier muss etwas geschehen.“

In der Begründung des Antrags wird das Vorhaben, den Maternuskirchplatz in der Südstadt umzugestalten, exemplarisch herausgestellt. Den ersten Beschluss dazu hatte die BV schon im September 2010 gefasst. Bisher ist nichts geschehen; die letzte Auskunft des Amts lautet, aus Mangel an personellen Kapazitäten sei weder in diesem noch im nächsten Jahr mit einem Baubeginn zu rechnen.

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Zu dem Antrag auf Aufstockung des Personals hat die Verwaltung ausführlich Stellung genommen. Zwar seien in den vergangenen drei Stellenplänen für das Amt insgesamt 61,8 Stellen neu geschaffen worden und zum Stellenplan 2022 bereits sechs zusätzliche Stellen bewilligt. Doch „vor allem im operativen Bereich“ sehe die Behörde einen „deutlichen Mehrbedarf“. Das Problem verschärft sich dadurch, dass – so der Stand Anfang März – im Amt 29 Stellen von 375 vakant sind. 27,5 befänden sich im Besetzungsverfahren, heißt es in der Stellungnahme, in der auch die folgende Schwierigkeit angesprochen wird: „Viele der Stellen wurden schon mehrfach ausgeschrieben, da keine geeigneten Bewerber und Bewerberinnen gefunden werden konnten.“

Kampagne soll Abhilfe schaffen

Die Stadt versuche, mit ihrer 2020 gestarteten Personalmarketing-Kampagne „Mach Köln!“ Abhilfe zu schaffen. Dabei würden Fachkräftemangel-Berufe wie Ingenieure und staatlich geprüfte Techniker mit eigenen Kampagnen „besonders in den Fokus genommen“. Die Stadt wirbt für diese Berufsfelder unter anderem mit großflächigen Plakaten, in sozialen Medien sowie auf Karriere-Messen.

In ihrem Beschluss fordert die BV außerdem, Verkehrsplanungen an externe Büros zu vergeben, wenn die städtischen Maßnahmen zur Rekrutierung von Personal nicht „zeitnah“ fruchten. Dazu merkt die Verwaltung an: „Eine Auslagerung der Aufgaben aus dem Ausführungsbereich zu externen Büros ist nicht möglich, weil dies schon in maximaler Form passiert“ und nur die „Bauherrenfunktionen“ beim Amt verbleiben würden. Dagegen sei die Bemessung der Stellenzahl im Planungsbereich bisher darauf ausgelegt gewesen, „möglichst alle Planungen“ von eigenen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen vornehmen zu lassen. Eine Änderung dieser Vorgehensweise müsste „aus fachlicher Sicht“ vom Amt beziehungsweise dem Dezernat gepüft werden.

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