„Eine Katastrophe“Kölner Kliniken und Heime bedauern Impfstopp

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Das St. Vinzenz-Hospital in Köln-Nippes hat die Termine für diesen Dienstag abgesagt. 

Das St. Vinzenz-Hospital in Köln-Nippes hat die Termine für diesen Dienstag abgesagt. 

Köln – Die Nachricht von der Aussetzung der Astrazeneca-Impfung hat für Krisenstimmung in Kölner Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen gesorgt – denn das Präparat war vor allem für die Impfung des medizinischen Personals eingeplant. Sigrid Krebs, Sprecherin der städtischen Kliniken, bedauerte die Entwicklung: „Diese Entscheidung ist sehr schade für alle Impfwilligen und für unser medizinisches Team. Und es wirft uns in unseren Bemühungen zurück, schnell durchzuimpfen. Angesichts der steigenden Infektionszahlen ist das eine Katastrophe.“

Die Mitarbeiter-Impfung mit Astrazeneca hätte eigentlich in Kürze starten sollen. Die Beschäftigten des kommunalen Klinikkonzerns hätten schließlich nicht nur Kontakt zu den Patienten, sondern auch zu ihren Familien zu Hause, sagte Krebs.

Auch für einige Kölner Altenheime hat die Entscheidung Folgen. Die Leiterin des Clarenbachstifts in Köln-Braunsfeld, Irina Helmert, sagte, sie seien zwar „schon Ende Januar sowohl bei den Bewohnern als auch bei den Mitarbeitern mit den Impfungen durch“ gewesen. Allerdings: „Wir haben inzwischen neue Bewohner bekommen und neue Mitarbeiter eingestellt – und für die war Astrazeneca vorgesehen.“

„Hängen in der Luft“

Philip Esser, Leiter des Marie-Juchacz-Zentrums der Arbeiterwohlfahrt in Köln-Chorweiler, kann für sein Haus zunächst Entwarnung geben. Auch hier waren bis Ende Januar sowohl Bewohner als auch Personal geimpft worden. „Die nächsten Termine sind für Ende März vorgesehen, da müssen wir jetzt abwarten, welcher Impfstoff zur Verfügung stehen wird.“

Mehrere Mitarbeiter der Uniklinik, die nicht namentlich erwähnt werden wollen, reagierten gelassen auf die Nachricht. „Ich bin noch nicht geimpft, würde aber mich sofort mit Astrazeneca impfen lassen“, sagte eine Krankenschwester (51). Alle Medikamente hätten Nebenwirkungen, das Pandemie-Management von Bund und Ländern werde schlechter gemacht, als es ist. „Wir befinden uns nicht im Schockzustand“, sagte auch ein Pflegeauszubildender (22). Man müsse nun erst einmal abwarten, was die weiteren Untersuchungen ergäben.

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„Man wird in der Luft hängen gelassen“, sagte dagegen eine weitere Kölner Krankenpflegerin. „Das ist doch ein medizinischer Vorgang. Wir sind ja nun einmal mit Astrazeneca geimpft worden – was bekommen wir denn als Nächstes gespritzt?“

Im Nippeser St.-Vinzenz-Hospital wurden Impftermine, die am Dienstag hätten stattfinden sollen, verschoben, teilte Sprecherin Katrin Meyer mit. „Für unsere impfwilligen, aber derzeit noch ungeimpften Mitarbeiter ist das natürlich eine Enttäuschung, da sie schon einige Zeit auf ihren Termin gewartet haben“, sagte Meyer. Wer mit Astrazeneca immunisiert worden sei, solle sich bei möglichen Impfreaktionen beim Impfteam des Hospitals melden. „Die Empfehlung des Paul-Ehrlich-Instituts lautet, bei mehr als vier Tage andauernder Impfreaktion unbedingt einen Arzt zu konsultieren, so Meyer.

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