Ausgaben laufen aus dem RuderKölner Feuerwachen werden immer teurer

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Feuerwehr Köln

Die Wachen werden immer teurer.

  • Die Ausgaben für Bauprojekte der Feuerwehr laufen aus dem Ruder.
  • Wachen in Kalk, Chorweiler und Weidenpesch sollen rund 21 Millionen Euro mehr kosten.
  • Die Kosten steigen somit auf 91 Millionen Euro.

Köln – Drei größere Bauvorhaben der Feuerwehr werden wesentlich teurer als geplant. Insgesamt erhöhen sich die Ausgaben für den Neubau des Feuerwehrzentrums in Kalk, die Sanierung und Erweiterung der Zentrale in Weidenpesch sowie die Erweiterung der Feuerwache in Chorweiler um rund 21 Millionen Euro.

Die Kosten für die drei Standorte steigen dadurch auf 91 Millionen Euro. In der Summe ist vorsorglich ein Puffer für Risiken enthalten. Das teilt die Verwaltung dem Stadtrat mit, der den zusätzlichen Zahlungen an die Baufirmen erst noch zustimmen muss. Dabei wird den Fraktionen in der Sitzung am 14. Februar wohl kaum eine Wahl bleiben. Die Feuerwehr hat in ihren Beschlussvorlagen jedes einzelne Gewerk aufgelistet, in dem das ursprünglich bewilligte Budget überschritten wird; es besteht keinerlei Spielraum, Ausgaben zu kürzen. Ohnehin will sich niemand im Stadtrat vorwerfen lassen, den Brandschützern die bestmöglichen Arbeitsbedingungen zu versagen.

Als Hauptursache dafür, dass die aktuellen von den bisher genannten Zahlen so stark abweichen, führt die Verwaltung die Preisentwicklung im Baugewerbe sowie Verzögerungen an. Der Rat stimmte den unterschiedlichen Vorhaben in den Jahren 2014 und 2015 zu. Die Kosten waren noch bis zu zwei Jahre früher ermittelt worden.

Verlängerte Bauzeiten

Zwar hatten die Planer damals zu erwartende Preissteigerungen berücksichtigt. Doch aufgrund von Insolvenzen einzelner Firmen und von der Verwaltung ausgesprochener Kündigungen wegen schlechter Leistung habe sich die Bauzeit verlängert. In anderen Fällen hätten die Ausschreibungen nicht die erwünschten Ergebnisse gebracht, heißt es . Die Angebote der Unternehmen überstiegen die zuvor veranschlagten Beträge.

Es gab aber offenbar auch Planungsfehler. Für einen Anbau der Feuerwache in Chorweiler beispielsweise seien „mehrere notwendige Decken- und Wanddurchbrüche in den Plänen nicht berücksichtigt worden“, ist in dem Beschlusspapier für den Stadtrat zu lesen. Ein Statiker habe zudem die Kosten für das Betonfundament des Treppenhauses nicht berechnet.

Feuerwehrzentrum in Kalk

Feuerwache Kalk

das Feuerwehzentrum Kalk

Für den Neubau des Feuerwehrzentrums in Kalk erwartet die Stadtverwaltung einen Anstieg der Kosten in Höhe von 6,7 Millionen Euro. Die Ausgaben erhöhen sich somit um rund 25 Prozent auf insgesamt 34 Millionen Euro. An der Gießener Straße entsteht nicht nur eine neue Wache, sondern auch ein Gebäude, in dem die Feuerwehr alle Werkstätten unterbringen will. Diese sind derzeit im gesamten Stadtgebiet verstreut. Die Kostenerhöhung ergebe sich im Wesentlichen aus einem problematischen Baugrund, in dem sich Hindernisse, Blindgänger und Schadstoffe befunden hätten, sowie aus den mit der Verlängerung der Bauzeit verbundenen Kosten, teilt die Verwaltung mit. Ein Gutachten hatte die Beschaffenheit des Erdreichs offenbar nur unzureichend beschrieben. Weitere Verzögerungen und zusätzliche Kosten seien entstanden, weil ein Schlosser-Betrieb zahlungsunfähig wurde. Zudem habe man den mit dem Trockenbau und dem Verlegen des Estrichs beauftragten Firmen wegen schlechter Arbeit kündigen müssen. Die Bauarbeiten sollen Mitte 2019 beendet werden, danach nehme die Feuerwehr das Zentrum schrittweise in Betrieb.

Feuerwache Weidenpech

Feuerwache Weidenpesch

Neubau für die Leitstelle in Weidenpesch

Die  Gebäude der 1978 in Betrieb genommenen Hauptzentrale der Feuerwehr in Weidenpesch werden von Grund auf saniert und um einige Gebäudeteile erweitert. Dort befinden sich das Direktionsgebäude, die Fahrzeughallen, die  Einsatzleitstelle, die Feuerwehr- und Rettungsdienstschule sowie der  Krisenstab der Wehrleute. Die Sanierung erfolgt schrittweise, sie soll 2022 abgeschlossen sein.   Als der  Stadtrat 2014 dem Vorhaben  zustimmte, war er von Kosten in Höhe von gut 40 Millionen ausgegangen. Bereits damals hatten  sich  die Planungen um 14 Monate  verzögert. In ihren jüngsten Berechnungen ermittelt die Verwaltung eine Schlusssumme  , die den anfänglichen Betrag um  rund 13,9  Millionen Euro übersteigt – rund 34 Prozent mehr. Darin sind 6,2 Millionen Euro für Risiken enthalten. Die Erhöhung der Kosten ergebe sich  „im wesentlichen aus den Bauzeitenverlängerungen, den Baupreissteigerungen in Folge der Bauzeitenverlängerung, den erhöhten Submissionsergebnissen, den Störungen im Bauablauf durch Insolvenzen, Kündigungen und Ersatzvornahmen, aber auch durch notwendige Fortschreibungen in der Planung“, heißt es.

Feuerwache Chorweiler

Feuerwache in Chorweiler

Die Wache in Chorweiler

Für den Ausbau der Feuer- und Rettungswache in Chorweiler sind zusätzlich zu den  2015 vom Rat bewilligten  2,2 Millionen Euro weitere 500.000 Euro nötig, rund 23 Prozent.  Einen Teil der Kostensteigerung haben die Planer selber  selber zu verantworten.   „Durch einen Fehler der Massenberechnung im Rahmen der Tragwerksplanung wurden bei den Kostenberechnungen der Bewehrungsstahl sowie der Beton für das Fundament des Treppenhauses nicht berücksichtigt“, teilt die Verwaltung mit.  Das sei erst im Verlauf der Arbeiten bemerkt worden.  Ein   weiteres Beispiel unzureichender  Planung: „Durch den Anbau an die Fahrzeughalle des Rettungsdienstes mussten die deckenhohen Fensteröffnungen an der ehemaligen Außenwand des Bestandsbaus auf normale Türhöhe verkleinert werden, um dort Normtüren einbauen zu können. Dieser Sachverhalt wurde zunächst durch die Planer nicht berücksichtigt.“ Und auch das verursachte Zusatzkosten:  „Bei der Planung durch die Fachingenieure wurden die Installationsarbeiten in den abgehängten Decken des Kellers sowie in Schächten des Erdgeschosses im Bestandsgebäude zunächst nicht berücksichtigt.“

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