Bunte Liga in KölnDynamo Tresen: „Da kam das Freibier – und wir haben verloren“

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Viele Kicker bei Dynamo Tresen sind zwischen 30 und 35, es spielen aber auch mal Vater und Sohn zusammen.

Viele Kicker bei Dynamo Tresen sind zwischen 30 und 35, es spielen aber auch mal Vater und Sohn zusammen.

Südstadt – Um was geht es eigentlich im Leben? Um möglichst viele Titel, den ganz großen Erfolg? Oder um Freundschaften, eine große Gemeinschaft ohne Verlierer? Es ist eine Frage, die das Team von „Dynamo Tresen“ längst für sich beantwortet hat. Diese Mannschaft der Bunten Liga stellen wir dieses Mal vor.

Woher kommt euer Name?

Die Mannschaft wurde von einer Freundesgruppe aus BergischGladbach gegründet. Diese Jungs zogen alle nach Köln, hatten Interesse, in der Bunten Liga zu spielen und haben dann eine bestehende Mannschaft gleichen Namens übernommen. Aber natürlich: Sinn und Zweck einer Mannschaft in der Bunten Liga ist ein möglichst kreativer Name. Gerne lehnt man sich da an bestehende Teams an. Und natürlich gibt es die Nähe der Liga zum politisch linken Spektrum, da lag die Bezeichnung „Dynamo“ auf der Hand. Dass Studenten auch Trinkfreunde sind, liegt nicht äußerst fern. Tatsächlich in den ersten Jahren sogar sehr nah: Man fiel aus dem Club direkt aufs Spielfeld. Da wurde bis sechs Uhr gefeiert, dann ging es auf den Sportplatz. Heute haben wir viele junge Familiengründer im Team, da ergibt es sich, dass das Thema der durchzechten Nacht nicht mehr so akut ist.

Seit wann gibt es euch?

Seit 2003. Damals haben wir mit ungefähr 20 Mitgliedern begonnen. Heute haben wir einen Mail-Verteiler von über 50 Leuten, faktisch ist es aber beim harten Kern geblieben.

Wer macht mit?

Rechnerisch liegt unser Altersdurchschnitt so zwischen 30 und 35. Wir sind alle im besten Sportler- und Mannesalter und eine bunt gemischte Truppe: Teilweise spielen Vater und Sohn in derselben Mannschaft. Der jüngste Sohn, der für uns auflief, war 13, der Vater 48.

Was ist euer Ziel?

Wir sind einfach Jungs, die Lust haben, zusammen Fußball zu spielen und sich zu bewegen – außerhalb des DFB, ohne die klassische Vereinsstruktur. Wir genießen es, dass ein loses Miteinander und trotzdem ein enges Zusammengehörigkeitsgefühl vereinbar sind.

Wer ist Euer Trainer?

Wir trainieren eigentlich nie zusammen. Es gibt bei uns mehrere Gruppen, die gemeinsam trainieren. Wir haben das als ganzes Team mehrfach versucht, aber bekommen das nicht hin. Nach drei Monaten kommt meistens niemand mehr. Das ist genau das Thema: Man hat viele Termine, da ist der Fußball oft nettes Beiwerk und muss wegen anderer Verpflichtungen leiden.

Was zeichnet euch aus?

Dass wir einfach eine gute Truppe sind. Dass wir menschlich gut auskommen und uns super verstehen. Dass wir einen ordentlichen Umgang haben, niemand den anderen anmotzt, wenn einer eine Chance versiebt hat. Dass jeder für den anderen da ist. Das Gemeinschaftsgefühl ist das Wichtigste. Natürlich ist es schwierig, sich darauf zu besinnen, wenn es mal nicht so läuft und am Wochenende der Gegner ein Tor nach dem anderen macht.

Aber es ist auch einer der Grundsätze, dass wir nicht leistungsbezogen aufstellen, sondern dass jeder, der an der Seitenlinie aufschlägt, seine Spielzeit bekommt. Natürlich freuen wir uns über sportlichen Erfolg, aber es geht uns nicht darum, Titel einzuheimsen. Uns geht es darum, bei schönstem Wetter auf den Jahnwiesen eine Runde kicken zu können.

Euer größter Triumph?

Wir sind 2018 Hallenmastersieger und 2010 Meister der Bunten Liga geworden – als Aufsteiger. Das war ganz nett, weil uns damals niemand auf dem Schirm hatte. Nach einigen engen Spielen standen wir im Finale und auch da hat es schließlich irgendwie gereicht.

Was war eure größte Niederlage?

Wahrscheinlich der folgende Absturz in die dritte Liga. Das war zu einer Zeit, in der wir teilweise 1:10 verloren haben. Das lag an einigen Umbrüchen in der Mannschaft: Manche Spieler haben die Mannschaft für Beruf oder Studium verlassen, wir mussten versuchen, uns durch Neufindungen durchzuhangeln. Nun ist unser Ziel, uns in der zweiten Liga zu halten.

Was war euer lustigstes Erlebnis?

In der Saison 2013/2014 haben wir erst ganz unglücklich das Halbfinale verloren. Im Spiel um Platz 3 haben wir dann bis zur 80. Minute 5:3 geführt. Plötzlich wurde das georderte Freibier geliefert und dann war Schicht im Schacht. Letztendlich haben wir das Spiel dann 5:7 verloren.

Wo trainiert ihr?

Unsere Trainings sind überschaubar. Am besten ist immer eine direkte Kontaktaufnahme mit uns, dann können wir in die kleineren Gruppen vermitteln.

Braucht ihr noch Verstärkung?

In der Breite haben wir zwar einen großen Kader, aber gezielte Verstärkung ist immer gut.

Kontakt: f-fischer@web.de

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