Noch immer ein verlorener Ort

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Der Umbau von Haus Fühlingen muss weiter warten – der Investor überarbeitet Pläne.

Der Umbau von Haus Fühlingen muss weiter warten – der Investor überarbeitet Pläne.

Fühlingen – Die Zukunft von „Haus Fühlingen“ ist weiter ungewiss. Das denkmalgeschützte Gemäuer an der Neusser Landstraße kommt immer mehr herunter; die Substanz verfällt zunehmend. Bauzäune, die ein unerlaubtes Eindringen eigentlich verhindern sollen, liegen zerstört auf dem Boden. Der Zustand des ehemaligen Gutshofs ist seit Jahren und trotz mehrerer Investoren, die eine Sanierung planten, unverändert. Im Jahr 2012 erwarb Dolphin Capital die Immobilie, 2014 änderte das Unternehmen seinen Namen in Dolphin Trust, seit März nennt es sich German Property Group (GPG). Einen im Jahr 2017 eingegangenen Bauantrag des Eigentümers (damals noch unter dem Namen Dolphin Trust) lehnte die Stadt im Juli 2018 ab. Seitdem geschah – nichts. Das teilte die Stadt den Bezirksvertretern von Chorweiler nun auf Anfrage mit.

Bis heute gebe es keinen neuen Bauantrag, erklärt die Verwaltung. Das Ordnungsamt kontrolliere die aus dem Jahr 1888 stammende Ruine jedoch regelmäßig. Abends und am Wochenende fährt die Polizei Streife. Der ehemalige Gutshof stehe weiter unter Denkmalschutz. Der Eigentümer sei nach wie vor durch das Denkmalschutzgesetz rechtlich verpflichtet, Haus Fühlingen zu erhalten, und er „wurde hierauf auch hingewiesen“, betont die Verwaltung in einer schriftlichen Stellungnahme.

Der alte Bauantrag sah eine Sanierung und Erweiterung des Hauses mit 34 Luxuswohnungen und einer Tiefgarage vor. Daran soll sich laut GPG-Sprecherin Monika Schröder auch nichts ändern. „Der alte Bauantrag wurde aufgrund von Planungsfehlern des Architekten abgelehnt“, erklärt sie. Derzeit würden die Entwürfe überarbeitet, um die Anforderungen des Kölner Bauamts zu erfüllen. Im Anschluss will das Unternehmen einen neuen Bauantrag stellen. Wann das geschehen soll, ließ Schröder offen. „Aber wir sind dran“, betont sie.

Haus Fühlingen ist ein kompliziertes Objekt. An der Sanierung hatte sich in der Vergangenheit bereits ein anderer Investor die Zähne ausgebissen. Investor Jens Liewald erwarb die einstige Villa Oppenheim im Jahr 2004 von der Stadt, um sie umfassend zu restaurieren. Nicht mehr vorhandene Trakte sollten wieder aufgebaut und Wohnungen dort eingerichtet werden. Zum Baubeginn kam es jedoch nie, da es bereits im Vorfeld Probleme mit der Vermarktung der Wohnungen gegeben haben soll. Weitere Hindernisse waren der Denkmalschutz und die stark befahrene Neusser Landstraße, die am alten Gutshof vorbeiführt – doch das letztere Problem ist seit Fertigstellung der Ortsumgehung gelöst.

Sorgen bereiten den Chorweiler Bezirksvertretern und Behörden unwillkommene „Gäste“, die immer wieder in das alte Gemäuer einstiegen – der Gutshof war lange eine Attraktion für Geisterjäger und Abenteuer-Touristen, die sogenannte „hidden“ oder „rotten places“ besichtigten. Aufgrund des maroden Zustands ist dies mit einem gewissen Sicherheitsrisiko verbunden. Zäune, die der Inhaber aufstellen ließ, liegen regelmäßig zertreten auf dem Boden. „Wir haben aber jemanden vor Ort, der das Anwesen kontrolliert und die Zäune wieder aufstellt“, sagt Schröder.

Die Stadtverwaltung

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