Köln-ChorweilerPolizei löst Demonstration vor Bundesamt für Verfassungsschutz auf
Köln – Eine nicht genehmigte Demonstration hat am Montagmorgen für Aufsehen in Köln gesorgt: Vor dem Bundesamt für Verfassungsschutz in Chorweiler haben etwa 70 Musiker demonstriert.
Die Mitglieder der Aktionsgruppe „Lebenslaute" blockierten die fünf Eingänge und spielten klassische Musikstücke.
Gegen 5 Uhr hatte der Wachdienst des Gebäudes die Polizei verständigt. Er meldete verdächtige Personen mit Musikinstrumenten. Die Beamten trafen vor Ort auf mehrere Demonstranten, die unter dem Thema „Mit Suite und Kantate gegen den Staat im Staate – Geheimdienste abschalten“ teilweise musizierend protestierten.
Polizei erteilt Platzverweise und leitet Ermittlungen ein
Weil die Musiker sich zunächst weigerten, Platz zu machen, begann die Polizei gegen 9.15 Uhr mit der Räumung der Hauptzufahrt. Wer nicht freiwillig ging, wurde samt Instrument weggetragen. Kurz darauf stellten die Demonstranten ihre Aktionen auch vor den anderen vier Zugängen ein. Die Polizei erteilte Platzverweise. Sie nahm die Personalien von 20 Teilnehmern auf und leitete Ermittlungsverfahren wegen Nötigung und Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz ein.
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„Es lief alles friedlich ab, die Aktion war sehr erfolgreich", sagte ein Sprecher von „Lebenslaute" dem „Kölner Stadt-Anzeiger". Man sei überrascht, dass die Polizei die Gruppe nicht schon am frühen Morgen vor dem Verfassungsschutz erwartet hatte. „Wir dachten, die gucken genau, was wir tun. Aber die hatten uns nicht auf dem Schirm". In gewisser Weise sei das beruhigend, sagte der Sprecher.
Zweites Konzert am Dienstag geplant
Für Dienstag hat „Lebenslaute" ein zweites Konzert vor der Hauptzufahrt des Verfassungsschutzes an der Merianstraße angekündigt. Es soll um zehn Uhr beginnen. Diese Veranstaltung sei allerdings schon vor längerem offiziell bei der Polizei angemeldet worden. Ein Behördensprecher bestätigte das, insgesamt werde mit 200 Teilnehmern gerechnet.
Mit den beiden Konzerten in Chorweiler will die Gruppe nach eigenen Angaben das öffentliche Interesse auf die Tätigkeiten der deutschen Geheimdienste lenken. Unter dem Motto „Schluss mit Unterdrückungs- und Überwachungsstrukturen in unserem Land" fordern die Aktivisten die Verteidigung und den Ausbau demokratischer Rechte: „Solidarität, Freiheit und Gleichheit statt staatlicher Angstmacherei!"
Aktionsgruppe „Lebenslaute" gibt es schon seit 32 Jahren
Die Musiker von „Lebenslaute" gibt es seit 1986. Jedes Jahr im Sommer demonstrieren sie für oder gegen ein bestimmtes Thema, zum Beispiel 2013 gegen die Abschiebungspolitik der Bundesregierung oder 2015 für den Erhalt des Hambacher Forstes im Rheinland.