Seit einer Woche PflichtangebotKölner Praxen stellen 50 Prozent der Rezepte nun elektronisch aus

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Blick in den Empfang einer Arztpraxis

In Köln waren ausgerechnet während des hohen Krankenstands viele Arztpraxen geschlossen. Der Apotheker- und Ärzteverband berichtet von den Herausforderungen des Jahreswechsels in Köln.

Ausgerechnet während des hohen Krankenstands waren viele Arztpraxen geschlossen. Und dann kam noch das E-Rezept: So lief die Einführung in Köln.

50 Prozent der in Köln ausgestellten Rezepte sind mittlerweile elektronische. Die Quote nannte Thomas Preis, Vorstand des Apothekerverbands Nordrhein, am Freitag. Es war die erste Woche, in der Praxen verpflichtet waren, elektronische Rezepte anzubieten. Nach einer Probephase im vergangenen Jahr ist dieser Schritt Richtung Digitalisierung des Gesundheitswesens seit 1. Januar Pflicht.

„Die Umstellung auf das E-Rezept ist erstmal ein Mehraufwand“, sagte Jan Schirmer, Kölner Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung, „aber wenn es läuft, dann wird es eine Entlastung sein.“ Die Umstellung der Kölner Praxen sei gut verlaufen – weil es eine Probezeit gab. Schon länger sind E-Rezepte über eine App einzulösen oder mit einem ausgedruckten QR-Code auf Papier. Viel genutzt wurde das nicht. Jetzt werden die vom Arzt ausgestellten Rezepte auf einem zentralen Server gespeichert. Steckt der Patient seine Versichertenkarte in ein Lesegerät der Apotheke, autorisiert er diese, sein Rezept abzurufen.

Einführung der E-Rezepte forderte Praxen in Köln parallel zu hohem Krankenstand heraus 

Besonders jüngere Kölnerinnen und Kölner nähmen die Option häufig an, ältere haderten nach Schirmers Erfahrung eher. An dem Stichtag hätten die Ärzte gerne mehr Mitspracherecht gehabt. Die Praxen waren zum Jahresende wegen des hohen Krankenstands sowieso schon belastet.

Und ausgerechnet während des hohen Krankenstands waren viele Praxen geschlossen. Zum einen sind zu der Jahreszeit viele Ärztinnen und Ärzte im Urlaub, andere streikten. Aber dramatisch sei es für die Patienten nicht gewesen: „Das haben wir mit besserer Besetzung der Notdienste abgefangen“, sagte Jan Schirmer. Nicht mehr Praxen als sonst hätten Urlaub angemeldet und der Streik sei „recht glimpflich“ verlaufen.

Apotheken in Köln zum Jahresende „maximal beansprucht“

Dass viele Arztpraxen nach Weihnachten geschlossen waren, scheinen die Apotheken in Köln hingegen schon gemerkt zu haben. „In den Notdiensten hatten wir ein überdurchschnittlich hohes Patientenaufkommen zwischen den Jahren“, sagte Thomas Preis. Seine Kollegen und er haben beobachten können, dass viele Patienten rezeptfreie Medikamente für die Selbstbehandlung gekauft hätten, weil Ärzte schwer zu erreichen waren. „Die Apotheken waren maximal beansprucht.“

Auch ihnen verschaffe die vermehrten E-Rezepte mehr Arbeit, auf lange Sicht bewertet Preis sie aber als positiv. Zum Anlauf hätten einige Praxen Rezepte falsch ausgestellt, die Fehler würden aber behoben. Preis beobachte, dass auch ältere Patienten das E-Rezept erstaunlich positiv aufnähmen.

Die Zahl der von Atemwegserkrankungen Betroffenen sinkt derzeit wieder leicht. Das zeigen am Freitag veröffentlichte Daten des Robert-Koch-Instituts. Die Inzidenz lag zum Jahresende bei 7300 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner. Zwei Wochen zuvor, am Höhepunkt des vergangenen Jahres, war noch jeder Zehnte erkrankt.

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