Noi due in Köln-NeuehrenfeldZwei Freunde übernehmen das Pane e Cioccolata

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Zwei junge Männer mit dunklen Haaren stehen nebeneinander auf einer Terrasse vor einem Restaurant-Eingang.

Butros Sucuoglu und Eren Yalcin (r.) sind die neuen Betreiber des ehemaligen „Pane e Cioccolata“

Die langjährigen Betreiber des „Pane e Cioccolata“ haben den Laden im April geschlossen. Übernommen haben ihn jetzt zwei Stammkunden. 

Wenn man an dem Eckhaus an der Jessestraße vorbeischlendert, wirkt auf den ersten Blick alles wie immer. Die einladende Terrasse mit dem Olivenbaum, die grünen Weinblätter, die orangefarbene Markise. Auch innen hat sich nicht viel verändert. Das Bild des italienischen Schauspielers aus der Komödie „Pane e Cioccolata“, nach dem das Lokal benannt war, ist nicht mehr da. Stattdessen prangt auf einer Tafel der Schriftzug „Willkommen bei Noi Due“.

„Noi Due“ ist heißt übersetzt „wir zwei“. Gemeint sind damit Eren Yalcin und Butros Sucuoglu. Die beiden Freunde haben den Laden übernommen. Das Ehepaar, Anna und Giancarlo Falasca, verkündete die Schließung im April über Instagram. Nachdem das Lokal für einige Wochen geschlossen geblieben war, ist es seit Mitte Juni wieder geöffnet. Stammgäste dürfen sich freuen. Vieles bleibt beim Alten, Neues kommt dazu.

Spaghetti all'Arrabiata ist der Bestseller im Noi due in Köln-Neuehrenfeld

Das haben die Geschäftspartner, die bereits einen türkischen Imbiss betreiben, bewusst so entschieden: „Never change a running system“, sagt Yalcin. „Für die Stammkundschaft ist es ein verlängertes Wohnzimmer. Sie sollen sich weiterhin wie zu Hause fühlen.“ Die beiden kennen die Familie Falasca schon seit einigen Jahren. Sie selbst gingen in der alten Pizzeria gerne essen. Als die Vorbesitzer ihnen die Übernahme anboten, freuten sie sich. „Wir haben uns draußen umarmt, nachdem wir unterschrieben haben“, erzählt Yalcin. „Ganz ehrlich, wir waren nervös“, sagt Sucuoglu. Vom Imbiss zum Restaurant sei es schon ein Schritt.

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Einige Mitarbeitende sowie der Koch bleiben ihnen erhalten. Die beliebten Pizzen sowie die Preise verändern sich nicht. Eine Auswahl an Pasta haben sie mit auf die Karte genommen. „Es gibt auch eine Wochenkarte mit außergewöhnlichen Gerichten“, sagt Yalcin, „Saisonal gehen wir mit“. Die Weinauswahl ist neu. Der Bestseller ist der Pinot Grigio, der verkaufe sich am besten. Ein 0,2 Liter Glas des italienischen Weißweins gibt es für 5,90 Euro. Das Lieblingsgericht der neuen Besitzer sind die Spaghetti all’arrabbiata für 10,50 Euro, ihr Favorit unter den Pizzen ist die Tonno für 11 Euro. 

Kölner Restaurant-Betreiber sind Kindheitsfreunde

Seit ihrer Kindheit sind Yalcin und Sucuoglu befreundet. Beide sind in Köln aufgewachsen. Beim Fußball lernten sie sich kennen. Sie spielten gemeinsam in einer Mannschaft. Seitdem sind die zwei unzertrennlich. Heute sind sie nicht nur Freunde, sondern auch Geschäftspartner. Yalcin machte nach dem Fachabitur eine Ausbildung im Dialogmarketing. Nebenbei arbeitete der 26-Jährige bereits in der Gastronomie. Der 27-Jährige Sucuoglu lernte als Fachkraft Lagerlogistik.

An einem Sonntagabend waren Yalcin und Sucuoglu gemeinsam essen. Vor der anstehenden Arbeitswoche kamen die Freunde auf die Idee, einen eigenen Imbiss zu starten. Sie wollten ihre eigenen Chefs sein. Mitten in der Pandemie eröffneten sie das Turkuaz Merkenicher Grillhaus in Köln. Die Anfangszeit sei schwer gewesen, aber der Lieferservice habe sie gerettet. Sie planen noch weitere Läden wie ein Sushi-Restaurant. „Wir machen das, was wir selbst gerne essen“, so Yalcin.

Bis heute haben sie den Schritt nicht bereut, aus ihrer Freundschaft auch eine Geschäftsbeziehung gemacht zu haben: „Ich vertraue ihm blind“ so Yalcin. „Er ist wie ein Bruder“. „Ich habe mit ihm Familie gewonnen“, ergänzt Sucuoglu. Die Freunde verbringen den ganzen Tag gemeinsam, ihre Familien kennen sich. Sie teilen ihr Leben miteinander, nur die Wohnungen nicht, so Sucuoglu.

Berufliches und Privates können sie dennoch trennen. Nach Feierabend schalten sie ab und reden nicht mehr über die Arbeit. „Die Tage saßen wir noch mit den anderen bis Mitternacht draußen an drei Tischen und redeten. Es ist sehr familiär“ sagt Sucuoglu. Die persönliche Atmosphäre im Laden wollen die beiden beibehalten. „Der Kunde soll sich wohlfühlen, das Essen soll schnell gehen und schmecken“, sagt Yalcin.


Noi Due, Jessestraße 2, 50823 Köln. Öffnungszeiten sind Dienstag bis Sonntag von 18 bis 22 Uhr. Telefonnummer: 0221 558 996

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