Einzug 2021Kölner Siedlung bietet 32 verschiedene Grundrisse für Individualität

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Die letzten Häuser der alten Siedlung werden derzeit abgebrochen. 

  • Wohnungsgenossenschaft erneuert ihre alte Siedlung aus den 1930er Jahren.
  • Durch variable Grundrisse ensteht doppelt so viel Wohnraum.
  • Einziehen können alte und neue Mieter Ende nächsten Jahres.

Ossendorf – Leere Fensterhöhlen, Schutt und Balken zu großen Haufen aufgetürmt. Ein Greifarm befördert die Reste der letzten Häuser an der Masiusstraße in Container. Nur einen Steinwurf entfernt entsteht schon wieder Neues. Die Umwandlung der Ossendorfer Genossenschaftssiedlung zwischen der Rochusstraße, Frohnhofstraße, Masius- und Gerhard-Bruders-Straße geht in ihre letzte Runde. Der dritte und letzte Bauabschnitt des 2014 vorgestellten Projekts hat begonnen.

Einzugstermin Ende 2021

Schon in eineinhalb Jahren, Ende 2021, sollen die neuen Bewohner in die Ossendorfer Gartenhöfe, wie die neue Siedlung heißt, einziehen können. Wie schon bei den ersten beiden Bauabschnitten werden darunter auch viele Menschen sein, die bereits zuvor in der Siedlung gewohnt haben. „Im zweiten Bauabschnitt wohnen jetzt etliche Mitglieder, die aus den alten Häusern des dritten Abschnitts ausgezogen sind“, erklärt Werner Nußbaum, geschäftsführender Vorstand der Genossenschaft Die Ehrenfelder. Es konnten aber auch viele neue Mitglieder für die Genossenschaft gewonnen werden.

435 Wohnungen entstehen

Das verwundert nicht, denn die alte Siedlung aus den 1930er Jahren mit ihren rund 300 Wohnungen entsteht nicht nur komplett neu, sie wird auch größer sein als zuvor. 435 Wohnungen werden es einmal sein. Möglich wird dies, weil zwar auf dem Grundriss der Siedlung gebaut wird, aber die Häuser höher und breiter angelegt werden. Es werden also mehr Menschen hier leben, und sie haben trotzdem mehr Platz. Hatten die alten Wohnungen ein nahezu einheitliches Maß von 45 Quadratmetern, so variiert die Größe der Wohnungen in den neuen Häusern von 41 bis 128 Quadratmetern. Die Gesamtgröße an Wohnfläche wird am Ende verdoppelt sein: Statt 15000 stehen dann 30000 Quadratmeter zur Verfügung. 32 verschiedene Wohnungsgrundrisse stehen für größtmögliche Individualität.

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Zwischen der Masiusstraße und Am Nußberger Pfad entstehen die neuen Ossendorfer Gartenhöfe. 

Siedlung stammt aus den 1930ern 

Der Wandel der Wohnsiedlung ist vor allem äußerlich zu sehen. Die schlichten Gebäuderiegel aus den 1930er Jahren wurden durch moderne Bauten ersetzt, die das Kölner Büro Molestina Architekten plante. Vor allem an den zur Straßenseite gerichteten Fassaden scheiden sich allerdings die Geister. Die Betonwände wurden mit erdigen Farben wie Rötel, Ocker, Lindgrün und Taubenblau gestrichen. Die wenigen und eher schmalen Fensteröffnungen können mit farblich von den Fassaden abgesetzten Klappläden geschlossen werden. Während die einen Gefallen finden am Farbkonzept und den bewusst nicht einheitlich gestalteten Fassaden, gibt es andere, denen die Gebäuderiegel zu abweisend wirken. „Manche haben schon spöttisch gefragt, ob hier schon der Knast beginne“, berichtet Nußbaum, der sich selbst zu den Befürwortern zählt.

Die Innenhöfe bieten ein ganz anderes Bild: Es sind grüne Zonen, in die man aus zahlreichen Fenstern und von vielen Balkonen blicken kann. Weitere Farbtupfer wurden mit Graffiti-Arbeiten in den Zufahrten zu den Tiefgaragen geschaffen. Es gibt Spielbereiche und Gemeinschaftsgärten, die besonders gut angenommen wurden. Dem Abbruch der alten Siedlung fiel eine große Anzahl von Bäumen und Sträuchern zum Opfer. Einzelne größere Bäume wurden dabei sogar aufwendig an neue Standorte verpflanzt, aber vieles wurde neu gesetzt. „Hier haben wir uns für Obstbäume entschieden“, erklärt Werner Nußbaum. Noch sind sie klein, aber ein paar wenige Früchte konnten bereits geerntet werden.

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