Mahnmal zum Genozid an ArmeniernInitiative kritisiert Abbau – Stadt widerspricht

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Die Skulptur sollte an den Völkermord an den Armeniern 1915/16 erinnern. 

Köln-Innenstadt – Die Stadt Köln hat das Mahnmal für den Völkermord an den Armeniern auf dem Heinrich-Böll Platz demontiert. Zuvor hatte das Verwaltungsgericht Köln einen Antrag der Initiative „Völkermord erinnern“ abgelehnt, die das Denkmal zum Genozid an den Armeniern 1915/16 auf dem Heinrich-Böll-Platz erhalten wollte. Die Initiative kritisiert nun, dass ihr keine Zeit gelassen worden sei, das Mahnmal eigenständig zu entfernen. Die Stadt sieht die Umstände jedoch anders.

Genozid-Mahnmal in Köln: Streit um Demontage

Nach Angaben von „Völkermord erinnern“ tauchten gegen 12 Uhr Mitarbeiter des Ordnungsamts auf, die angaben, das Mahnmal nun entfernen zu wollen. Zuvor habe das Rechtsamt vorgeschlagen, der Initiative die Entfernung der Skulptur zu überlassen, heißt es in einem Statement. Diese hatte eine mehrtägige Frist für den Abbau gefordert.

Auf Nachfrage der Initiative habe das Büro der Oberbürgermeisterin angegeben, es handele sich bei dem Einsatz des Ordnungsamtes um einen „Sofortvollzug“. Da die Beamten jedoch kein ausreichendes technisches Gerät mitgebracht hätten, sei die Demontage zunächst gescheitert, so ein Sprecher von „Völkermord erinnern“. Gegen 15 Uhr sei dann ein Gabelstapler angerückt und habe das Denkmal entfernt.

Stadt widerspricht der Darstellung

Auf Anfrage antwortete die Stadt Köln, dass der Initiative die Möglichkeit gelassen worden sei, das Mahnmal selbst zu entfernen. Dies sei jedoch abgelehnt worden. Die von der Initiative geforderte mehrtätige Frist sei abgelehnt worden, weil sie „die Rechtsposition der Stadt verschlechtert hätte“, sagte eine Sprecherin.

Des weiteren gab die Stadt an, dass ein Mitarbeiter des Ordnungsamtes bei dem Einsatz tätlich angegriffen worden sei. Daraufhin sei Strafanzeige erstattet worden.

Mahnmal seit Jahren immer wieder aufgestellt

Bei dem Mahnmal handelt es sich um die Skulptur „Dieser Schmerz betrifft uns alle“, die erstmals 2018 am Jahrestag des Genozids aufgestellt wurde. Die Stadt entfernte die Skulptur zwischenzeitlich, obwohl die Initiative auch damals bereits versucht hatte, sie dauerhaft zu installieren.

Daraufhin wurde sie jedes Jahr für einen kurzen Zeitraum zum Jahrestag des Völkermords aufgestellt. Am Donnerstag hatte Cem Özdemir, Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, bei einem Wahlkampfbesuch in Köln Blumen an dem Mahnmal niedergelegt.

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