Erinnerungen an Hans Süper (†)Diese Sätze gab uns der „kölsche Jung“ mit auf den Weg

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Hans Süper sitzt an einem Kneipentisch, hinter ihm Bilder von ihm bei Bühnen-Auftritten.

Die Kneipe Sölzer Klaaf in Sülz war Süpers zweite Heimat und ein Art Süper-Museum.

Seine Gags und Pointen sind legendär. Aber Hans Süper konnte auch nachdenklich und ernst sein. Unser Redakteur Jan Wördenweber erinnert sich an Sätze der Kölner Karnevals-Legende, die rückblickend wie ein Vermächtnis klingen.

Dass man sich des öfteren über den Weg lief, lag nicht nur daran, dass Hans Süper wenige hundert Meter entfernt von mir wohnte. Der Bereich um die Kreuzung Luxemburger Straße/Sülzburgstraße ist ein viel frequentierter Treffpunkt in Sülz – egal ob in der Bäckerei Merzenich oder gegenüber in der Weetschaff op d'r Eck, dem „Klettenberger Hof“.

Freitags spazierte Süper gerne über den Gottesweg zur Rievkochebud an der Rhöndorfer Straße, die zwar „Zimmermann“ heißt – aber mit Süpers legendärem Partner Hans Zimmermann (†2004) nichts zu tun hat. Dort stellte ich mich ihm vor vielen Jahren vor, was Süper mit einem „Jung, dat mäht doch nix“ kommentierte und auf den Mann hinter der Imbiss-Bude zeigte: „Und das ist der Lothar. Ich bekomme seine Rievkoche, und dafür fass' ich seine Frau nicht an!"

Hans Süper: „Lebe nie über deine Verhältnisse“

Es war nur einer dieser zahlreichen Sprüche, mit denen die am Samstag verstorbene Kölner Karnevals-Legende bis zuletzt ihr Publikum auf der Straße unterhielt. Aber Hans Süper konnte auch anders, nämlich ernst sein. Und weise. Im Archiv finden sich gleich mehrere Zitate aus Interviews mit ihm, die wie Leitsätze klingen. Rückblickend wirken sie wie ein kleines Vermächtnis. Zum Beispiel diese:

„Merk‘ dir eines: Lebe nie über deine Verhältnisse.“ Sonst gehe es schnell bergab, warnte Süper. Er habe viele Leute erlebt, die erst größenwahnsinnig geworden und dann tief gefallen seien.

„Für lang anhaltenden Erfolg musst Du hart arbeiten.“ Natürlich habe er im Karneval gut verdient, und natürlich gebe es Neider, sagte Süper kurz vor seinem 75. Geburtstag. Aber die habe er sich hart erarbeitet: „Einige Leute meinen immer, dass sei alles so einfach. Dann sage ich denen: ,Probier's doch selbst aus: Besorg' dir 'ne Mandoline und stell‘ dich auf die Bühne.“

„Jeder Tag ist wichtig. Und schön.“ Man solle sich nicht so viel aus Jahreszahlen und anderen Daten machen, sondern das Leben einfach genießen.

Jan Wördenweber

Jan Wördenweber

Stellvertretender Leiter der Lokalredaktion Köln des „Kölner Stadt-Anzeiger“. 1974 in Soest geboren, zunächst freier Mitarbeiter beim „Soester Anzeiger“ (1990-1995). Dann Umzug nach Köln, Studium der ...

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„Es ist nie zu spät für eine neue Liebe und ein gemeinsames Leben.“ Das betonte er im September 2021 beim 96. Geburtstag seines Freundes Ludwig Sebus im Gaffel am Dom, als Süper nach dem Tod seiner Frau Helga (†2020) erstmals seine Freundin Lydia der Öffentlichkeit vorstellte. Ein Jahr später heirateten die beiden.

„Ich ben ene Jung us em Levve.“ So sah sich der Mann, dem das Wort Künstler nicht gefiel. Das klinge so abgehoben. Die Leute würden ihn auch deswegen so mögen, weil er immer bodenständig geblieben sei.

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