Vom 29. bis 31. August soll Kalk zum Kölner Hotspot für kulturelle Vielfalt werden.
Ein Stadtteil – drei PartysKalkFest, StraßenGold und Trimborn-Straßenfest an einem Wochenende

Die Veranstalter und Sponsoren von drei Kalker Straßenfesten bündeln ihre Aktionen im Zuge eines mehrtägigen Events.
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„Kalk macht durch“: Am letzten August-Wochenende lockt der Stadtteil mit drei Veranstaltungen entlang der Hauptstraße zur Teilhabe. Der Auftakt erfolgt am 29. August im Bürgerhaus (Kalk-Mülheimer Straße 58). Hier präsentiert sich ab 16 Uhr das Projekt „StraßenGold“ mit autobiografischen Erinnerungen von Bewohnerinnen und Bewohnern des Ortes. Zehn Live-Lesungen für Erwachsene und Kinder, ein Konzert des Lokalmusikers Boi Juno sowie das abendliche Kulturprogramm im Foyer der Stätte gestalten die Agenda. Darüber hinaus wird das Buch „Kalk-Mülheimer: Erzähl mal ...“ der Öffentlichkeit vorgestellt.
Am 30. August laden die Organisatoren des KalkFest von 14 bis 21.30 Uhr zu Begegnungen im Bereich Kalk Post, Johann-Mayer-Straße, Antoniastraße, Robertstraße ein. Auf die Besucher warten inklusive, barrierearme Tanzdarbietungen, Kunstausstellungen, interaktive Spiele und Konzerte mit dem Kunst-Orchester „Kwaggawerk“ sowie den Bands „Skinny Mirror“, „Indolant“, „Microphonem Mafia“ und „Buntesherz“. Alle beteiligten Künstler verzichten auf eine Gage.

Die Bewohner der Trimbornstraße wollen mit Bepflanzungen die Aufenthaltsqualität des Ortes erhöhen.
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Neue Ideen für sauberere Trimbornstraße
Am Sonntag, dem 31. August folgt zwischen 11 und 19 Uhr die dritte Auflage des Trimbornstraßenfest, das von der Nachbarschaft organisiert wurde. Neben Live-Musik laden ein Flohmarkt, Stände mit selbst zubereiteten Speisen, Minigolfmöglichkeiten und diverse Workshops, etwa zur Reparatur von Spielzeugen und Alltagsgegenständen, an die autofreie Adresse.
Im Zuge des Festes sollen Anregungen zur erweiterten Nutzung der Straße gesammelt werden. Bereits im Vorfeld kam es zur Realisierung mehrerer Beete entlang der Strecke zwischen U-Bahn- und S-Bahnstation. „Es gibt Umfragen, die die Trimbornstraße als dreckigste Straße Kölns bezeichnen. Das wollen wir ändern und arbeiten seit zwei Monaten hart daran, es hier für alle nachhaltig schöner zu machen, zum Beispiel durch die Bepflanzungen, aber auch mit Sitzgelegenheiten vor den Kiosken, die davon abhalten sollen, Müll einfach auf den Boden zu werfen und den Platz zu verschmutzen“, berichtet Anwohnerin Beate Lamp.
Alle Veranstaltungen im Rahmen der Feierlichkeiten sind kostenlos besuchbar. Finanzielle Unterstützung erhielten die Initiatoren von der Bezirksvertretung Kalk, der Stadt Köln, der Sozialraumkoordination Kalk, der benachbarten Gold-Kraemer-Stiftung und der Geschäftsführung der „Köln Arcaden“. Das Einkaufszentrum stellt den Anwohnern der betroffenen Straßen während der Festlichkeiten rund 100 Parkplätze gratis zur Verfügung und stellt Arbeiten aus, die im Zuge des Plakat-Wettbewerbs „Was uns zusammenhält“ entstanden sind. Involviert in die vielfältigen Aktionen sind darüber hinaus das Integrationshaus (In-Haus e. V.), das Caritas-Zentrum und die örtliche Geschichtswerkstatt.
Kalk ist lebendig, laut und solidarisch
Das dreitägige Fest soll neben der nachbarschaftlichen Gemeinschaft die Teilhabe für Menschen mit und ohne Behinderungen fördern. Dafür werden bei den Lesungen Gebärdensprachdolmetscher eingeplant. Die Präsentationen sollen auch dem negativen Image des einstigen Industriestandorts entgegenwirken, der oftmals mit Kriminalität, Prostitution und Drogenmissbrauch in Verbindung gebracht wird.
„Ja, diese Probleme und Missstände gibt es, keine Frage. Aber Kalk ist soviel mehr. Es ist lebendig, mitunter auch laut, aber vor allem solidarisch und kulturell so bereichernd. Die vielen bürgerlichen Initiativen schaffen neue positive Perspektiven“, berichtet Therese Ziegler von den Vorzügen des Stadtteils, indem sie seit zehn Jahren lebt. Die Mitarbeiterin der Sozialraumkoordination – eine soziale Einrichtung in Trägerschaft des Kinderschutzbund Köln/Kinderschutz-Zentrum – fungiert als Vermittlerin zwischen Verwaltung, Politik, Wirtschaft, Institutionen, Vereinen und Bürgerschaft. Für die Premiere des Feierwochenendes rechnet Ziegler mit circa 3.000 Besuchern. Weitere Auflagen in den kommenden Jahren seien demnach nicht ausgeschlossen.