In JVA gefertigtKölner Eco-Hopping-Erfinder entwirft Taschennubbel zum Mitnehmen

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Olivér Szabó mit einer Kiste voller Taschennubbel

Erhältlich sind die Nubbel im Taschenformat in ausgewählten Geschäften und über Instagram.

Die Taschennubbel werden von Häftlingen der Justizvollzugsanstalt in Ossendort produziert und sollen Kölner von ihren Sünden befreien.

In einem großen Karton liegen Figürchen, zusammengeknotet aus Seilen und farbigen Bändern: manche dicker, andere dünn und lang, manche mit über der Brust gekreuzten Bändern oder sogar im Rock. „Das sind Taschennubbel. Sie sind alle individuell, so wie wir“, stellt Olivér Szabó vor. Er hat in der Nachhaltigkeitsszene Aktionen wie das Eco-Hopping auf die Beine gestellt und ist Präsident der KG Grüne Rheinfunken. Die Nubbel im Mini-Format, die jetzt in einigen Kölner Geschäften verkauft werden, sind sein neuestes Projekt.

Kölner wurde durch indigenen Brauch inspiriert

Die Idee dazu kam ihm, als er eine Dokumentation sah, in der nach einem indigenen Brauch in einer Abschiedszeremonie jeder aus einem sich auflösenden Team Gedanken vortrug und dann den Zettel, auf dem er diese notiert hatte, verbrannte: „Ich habe gedacht, das ist wie unser Nubbel – warum hat da nicht jeder seinen eigenen?“

Olivér Szabó ließ drei Prototypen anfertigen und entschied sich für ein abstrahiertes Modell aus dickem Hanf- und Juteseil. „Zum Verbrennen sind sie eigentlich zu schade“, findet er und plädiert dafür, Sünden eher auf einen „Sündenblock“ zu schreiben, den man mit dem Nubbel in der Tasche trägt, und dann die Notizzettel ins Feuer zu geben.

„Sündenblöcke“ im Kellnerformat mit einem Bild des Nubbels, derzeit noch in Produktion, sollen deshalb das Sortiment erweitern. Die Taschennubbel stammen aus den Werkstätten der Kölner Justizvollzugsanstalt in Ossendorf. Darin liege ein interessanter Aspekt, so Szabó:

„Ich möchte mich nicht über die Häftlinge erheben, aber natürlich entsteht ein Bogen, wenn die Nubbel von dort kommen, wo Menschen sich mit ihren Fehltaten auseinandersetzen sollen.“ In der Nubbelverbrennung sieht er mehr als nur einen Kneipenbrauch: „Das ist etwas Spirituelles. Weil ich gläubig bin, kann ich damit etwas anfangen.“

Nutzerinnen und Nutzer sollen eigene Nubbelfotos teilen

Mit einer To-do-Liste ließen sich Pläne leichter umsetzen – und das funktioniere auch umgekehrt: „Man kann sich etwas von der Seele schreiben oder reden und es damit loswerden.“ Schwarzfahren, das Training schwänzen oder einen über den Durst trinken:

Wie vielfältig die „Sünden“ sind, die ein Nubbel erleben kann, zeigt Szabó mit dem Instagram-Account #taschennubbel, von dem er hofft, dass künftig Nutzerinnen und Nutzer dort ihre eigenen Nubbelfotos hochladen.


Taschennubbel sind etwa fingergroß, wurden in der Kölner Justizvollzugsanstalt im Auftrag von Olivér Szabó angefertigt und sind für 11 Euro pro Stück erhältlich in folgenden Geschäften:

  • Zeit der Rosen, Merowingerstr. 48, 50677 Köln
  • Blickwerke, Merowingerstr. 50 a, 50677 Köln
  • Gloria, Apostelnstr. 11, 50667 Köln (voraussichtlich ab Samstag, 18.2.)
  • Vielfach, Mauenheimer Str. 19, 50733 Köln
  • Biomöbel Genske, Subbelrather Str. 24, 50823 Köln
  • Perlhund, Gottesweg 171, 50939 Köln

Außerdem können Taschennubbel über den gleichnamigen Instagram-Kanal bestellt werden. „Sündenblöcke“ sind aktuell noch in Produktion, sollen aber zeitnah das Sortiment erweitern. (jot)

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