Praxis in Köln-LindenthalÄrztin verabreicht erste Impfung bei Hausbesuch

Lesezeit 2 Minuten
Hausimpfúng

Die Hausärztin Ellen Röttgen-Burscheidt impft Peter Finkelgruen gegen Covid-19.

Köln – Vor zwei Tagen erst hatte Peter Finkelgruen Geburtstag, 79 Jahre alt ist er geworden. Heute, sagt er, habe er das größte Geburtstagsgeschenk bekommen, das er sich vorstellen konnte. Er und seine Ehefrau Gerdrud Seehaus-Finkelgruen (86 Jahre) waren am Donnerstag die Ersten im Land, die in der eigenen Wohnung von ihrer Hausärztin eine Corona-Impfung bekommen haben.

Beim selben Besuch hat dann auch die gemeinsame Tochter den Pieks erhalten. „Das bedeutet uns so viel. Damit ist der permanente Druck weg, dass ich mich selbst oder womöglich meine Eltern anstecken könnte“, sagt Anne Seehaus-Finkelgruen (57). Sie selbst sei als Asthmatikerin besonders gefährdet, ihre Mutter, um die sie sich zusammen mit ihrem Vater kümmert, ist pflegebedürftig und kann somit weder selbst zum Impfzentrum kommen, noch in eine Arztpraxis.

Jeweils eine Spritze mit dem Biontech-Serum hat Hausärztin Ellen Röttgen-Burtscheidt den ersten drei Impfpatienten verabreicht, zur Verfügung gestellt von der Stadt, zwischengelagert in einer Kühlbox, die eine Temperatur von zwei bis acht Grad ermöglicht. „Ich habe schon gefühlt seit Ewigkeiten auf den Tag gewartet“, sagt sie. Ihre Praxis in Lindenthal ist eine von fünf, die künftig die Impfungen durchführen dürfen.

Hausbesuche bei pflegebedürftigen Kölnern

Begonnen werden soll damit offiziell Ende März. Dann könnten die Ärzte auch Hausbesuche bei pflegebedürftigen Patienten machen. „Wir wissen doch am besten, wer nicht zu uns kommen kann, sondern von uns besucht werden muss“, sagt Röttgen-Burtscheidt über sich und ihre Hausarzt-Kollegen. Das gehe dann schneller und unkomplizierter.

Das könnte Sie auch interessieren:

Seit Oktober hat sie ihre Praxis für diese Zwecke umgerüstet, einen Kühlschrank für die Lagerung gekauft, zwei neue Räume angemietet — einen zum Impfen, einen für die Ruhephase nach der Spritze — und mehr Personal eingestellt. "Wir scharren mit den Hufen", sagt sie. Die Impftermine und die Hausbesuche bedeuteten zwar mehr Arbeit, aber in ihrem Konzept sei das schon einkalkuliert. Auch bei den Impfungen in Pflegeheimen hat sie schon ausgeholfen.

Dass nun bei Finkelgruens die ersten drei Impfungen per Hausbesuch stattfanden, war eine halbwegs spontane Entscheidung. „Als ich gestern Morgen den Anruf bekam, habe ich direkt angefangen, vor Freude zu heulen“, sagte Anne Seehaus-Finkelgruen. Wenig später gab es einen weiteren Haustermin in Braunsfeld. Für die Impfärzte war der Tag auch dazu da zu zeigen, dass das auch im großen Stil klappen kann. 

KStA abonnieren