Verein fehlen 300.000 EuroKölner Aidshilfe wegen Corona-Krise in finanziellen Nöten

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Der „Checkpoint“ ist eines der vielen Angebote des Vereins. Betroffene bekommen hier Beratungen und Schnelltests. (Symbolbild)

Der „Checkpoint“ ist eines der vielen Angebote des Vereins. Betroffene bekommen hier Beratungen und Schnelltests. (Symbolbild)

Köln – Die Corona-Krise hat auch die Aidshilfe Köln in finanzielle Nöte gebracht und gefährdet ihre Zukunftspläne. Allein das vergangene Jahr habe ein Minus von 100.000 Euro gebracht, teilte der Verein mit. Einnahmen aus dem Test- und Beratungsangebot seien weggefallen, und die Anpassung an Hygienestandards und Digitalisierungsmaßnahmen hätten Mehrausgaben mit sich gebracht; dies gelte auch für die „Umstrukturierung der Angebote“. Darüber hinaus sei die regelmäßige Förderung durch die MAC Aidsfund-Stiftung aus den USA weggebrochen; daher würden weitere 100.000 Euro fehlen. Die Aidshilfe hofft deshalb dringender denn je auf Spenden.

Der Engpass macht der Aidshilfe in einer Zeit zu schaffen, in der sie besonders viel zu stemmen hat: Im Herbst dieses Jahres wird sie sie in neue, barrierefreie Beratungs- und Geschäftsräume in einem Haus in der Pipinstraße in der Nähe des Heumarkts umziehen. Damit werde „das größte Bau- und Umzugsvorhaben in der Geschichte des Vereins“ abgeschlossen. Der Umzug sei „dringend erforderlich“, weil das Gebäude in der Beethovenstraße in einem schlechten Zustand und die Ausstattung „teilweise marode“ seien. Überdies sei dort der Einbau eines Fahrstuhls nicht möglich.

Barrierefreies Gebäude für die Kölner Aidshilfe

Das neue Gebäude wird dagegen durchgehend barrierefrei sein. Zu den weiteren Vorteilen gehören nach Angaben des Vereins unter anderem, dass ein inklusives Kontaktcafé und ein Mittagstisch für Menschen mit und ohne eine HIV-Infektion angeboten werden kann und dass es mehr Platz für weitere Angebote, zusätzliche Arbeitsplätze für Behinderte sowie geeignete Räume im Frauen- und Familienzentrum gibt.

Geschäftsführer Oliver Schubert

Geschäftsführer Oliver Schubert

Die Aidshilfe Köln habe 500.000 Euro an Eigenmitteln für den Umbau aufgebracht, so Pressesprecher Erik Sauer. Hinzu komme eine Million Euro von der Aktion Mensch und der Stiftung Wohlfahrtspflege zur Förderung der Barrierefreiheit. Die Beteiligung des Vereins an den Umbaukosten habe zur Folge, dass die Miete, die er der GAG zahlen muss, in den nächsten 20 Jahren unter dem marktüblichen Wert liegen werde. Für den Umzug, das Mobiliar und die weitere Ausstattung des neuen Domizils seien 100.000 Euro veranschlagt.

Kölner Aidshilfe fehlen 300.000 Euro

Zusammengerechnet mit dem Fehlbetrag aus dem Jahr 2020 und dem weggefallenen Fördergeld der MAC Aidsfund-Stiftung ergibt sich aktuell ein noch nicht gedeckter Bedarf von 300.000 Euro.

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Die Aidshilfe hofft deshalb dringender denn je auf Spenden, um ihre Angebote aufrechterhalten zu können. Dazu zählen unter anderem Wohnprojekte, Beratungen und Schnelltests in der Gesundheitsagentur „Checkpoint“, Selbsthilfegruppen, Jugendaufklärung und Hilfen für Drogenabhängige.

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