Demografischer Wandel und PflegereformZahl der Pflegebedürftigen in Köln steigt

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Im Caritas-Zentrum St. Maternus in Rodenkirchen kümmert sich eine Pflegerin um zwei Heimbewohner.

Die Zahl der zu pflegenden Personen wird laut Statistischem Bundesamt auch in Zukunft weiter ansteigen.

Der deutliche Anstieg der Pflegebedürftigen in Köln hat verschiedene Gründe. Aber die wachsende Zahl trifft auf einen Mangel an Pflegekräften.

Die Zahl der pflegebedürftigen Menschen in Köln steigt weiterhin deutlich. Das belegen aktuelle Zahlen des Statistischen Landesamts NRW. Waren im Jahr 2017 noch 11.424 Menschen pflegebedürftig, so stieg die Zahl bis Dezember 2021 um 67,4 Prozent auf 61.209.

„Gründe für den Anstieg sind allerdings nicht nur der demografische Wandel, sondern auch der seit 2017 weiter gefasste Pflegebedürftigkeitsbegriff, durch den auch Menschen ohne Pflegestufe mit erheblich eingeschränkter Alltagskompetenz als pflegebedürftig eingestuft werden“, sagt Michael Lobscheid von der Krankenkasse IKK Classic.

Zudem seien seit dem Jahr 2019 erstmals – wenngleich nicht vollständig – auch Pflegebedürftige mit dem Pflegegrad eins von der Statistik erfasst. Diese Gruppe erhält ausschließlich Leistungen zur Unterstützung im Alltag. Durch diesen Effekt stieg die Zahl der Pflegebedürftigen mit dem Pflegegrad eins in Köln von 2017 bis 2021 besonders stark – von 351 auf 6597.

Prognose für weiteren Anstieg der Pflegebedürftigen in Köln

Deutliche Steigerungen – wenn auch nicht so ausgeprägt – gab es auch bei den weiteren Pflegegraden. So stieg die Zahl der Pflegebedürftigen mit Pflegegrad zwei um 47,5 Prozent von 17.043 auf 25.134. Beim Pflegegrad drei stieg die Zahl um 72,2 Prozent auf 18.567 und beim Pflegegrad vier um 34,5 Prozent auf 7827. Beim Pflegegrad 5 gab es eine Zunahme um 22,6 Prozent auf 3078.

„Diese Entwicklung ist erst der Anfang“, sagt Lobscheid. Den Ergebnissen der Vorausberechnung des Statistischen Bundesamts zufolge werde allein durch die zunehmende Alterung in Nordrhein-Westfalen die Zahl der Pflegebedürftigen bis 2025 nochmals um zwölf Prozent und bis 2055 um 33 Prozent auf 1,58 Millionen Menschen steigen.

Die wachsende Zahl an pflegebedürftigen Menschen trifft auf einen eklatanten Mangel an Pflegekräften. Laut dem Institut der deutschen Wirtschaft in Köln könnten bundesweit bis zum Jahr 2035 rund 307.000 Pflegekräfte fehlen. (red)

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