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StraßenumfrageWie fasten die Kölner?

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Pralinen liegen auf einem Tisch.

Süßigkeiten, Alkohol, Social Media - die Kölnerinnen und Kölner haben sich Vorgaben für die Fastenzeit gesetzt.

Der Karneval war für viele Kölner eine Zeit mit viel Alkohol und Süßigkeiten. Worauf wollen sie in der Fastenzeit nun also verzichten?

Mit dem Aschermittwoch beginnt die Fastenzeit. Das nehmen laut einer Forsa-Umfrage immer mehr Deutsche zum Anlass, auf ungesunde Dinge zu verzichten. So haben knapp zwei Drittel der Bundesbürger schon mindestens einmal im Jahr für einen begrenzten Zeitraum Verzicht geübt.

Aber wie fasten die Kölner? Wovon lässt man in der Domstadt bis Ostern die Finger?

Kölner Karneval steigert den Alkoholkonsum

Gerade nach Karneval möchten viele ihren Alkoholkonsum zurückfahren. Alicia Schaefer ist begeisterter Karnevalsjeck und hat die vergangenen Tage viel und intensiv die fünfte Jahreszeit gefeiert. Sie nimmt die Fastenzeit deshalb zum Anlass, auf Alkohol zu verzichten. „Karneval war hart und spät. Dementsprechend gönnen wir der Leber mal eine Pause“, sagt sie. Die 26-Jährige erhofft sich von der Alkohol-Abstinenz, „dass mein Körper ein bisschen runterfahren kann und ich mich erhole“.

Auch Jasmina Wolters (23) hat erst einmal genug vom Feiern und möchte ihrem Körper etwas mehr Ruhe geben. „Es reicht jetzt erstmal, ich muss mal wieder auf mein Leben klarkommen. Alkohol passt bei mir nicht zu Erholung.“

Der Gesundheit von BWL-Student Tom Prumbach hat Karneval auch mehr geschadet als genützt. „Ich faste erstmal auf exzessiven Alkoholkonsum und das ständige Fast Food, das ist nämlich gesünder.“ Das hatte er sich zwar auch schon als Neujahrsvorsatz genommen, „aber den habe ich während der Karnevalstage irgendwie weggeworfen“, gibt der 18-Jährige zu.

Ähnlich ergeht es Claus Zemke (53), der seinen Alkoholkonsum für die Tage bis Ostern auch auf Null drehen möchte. „Die Fastenzeit ist dafür ein schöner, traditioneller Anlass.“ Einerseits sei der gesundheitliche Aspekt sein Grund fürs Fasten, „es tut aber auch gut, sich zu beweisen, dass man 40 Tage bewusst auf etwas verzichten kann“. 

Den Körper wieder auf Vordermann bringen

Leon Maletz hat die jecken Tage mit seinen Freunden sehr genossen, möchte den Körper aber in der Fastenzeit etwas entgiften. Er wolle sehen, ob ihm Süßigkeiten- und Alkoholverzicht schwerfallen würde. „Ich erhoffe mir davon, dass das eine langfristig positive Entwicklung nimmt und ich vielleicht generell weniger Alkohol trinke“, sagt der 23-Jährige. „Es wird wieder Zeit für den vernünftigen Leon.“

Fabian Kolbeck (21) aus Ehrenfeld erhofft sich von der Fastenzeit, ungesunde Lebensmittel danach bewusster zu sich zu nehmen. Auch er möchte sowohl auf Alkohol, als auch auf Süßigkeiten verzichten. „Das ist jetzt ein guter Anlass für mich, zumindest für kurze Zeit einen gesunden Lebensstil zu etablieren. Ich muss meinem Körper mal was Gutes tun.“

Kölner wollen auch weniger Social Media nutzen

Die 18-jährige Sarah Aldenhoven schließt sich dem Trend hin zum „Digital Detox“, also dem Verzicht auf Social Media, an und möchte in der Fastenzeit weniger auf Social Media sein. „Das frisst sehr viel Zeit und lenkt auch von der Schule ab“, findet die Schülerin. Die Stunden, die sie auf Instagram verbringt, könne sie sinnvoller investieren, zum Beispiel ins Lernen für das anstehende Abitur.

„Digital Detox“ kommt auch bei den Menschen mittleren Alters an. Anke Merkens (46)  hat Facebook und Instagram sogar gelöscht. „Ich erhoffe mir davon mehr Ruhe, Ausgeglichenheit und mehr Zeit fürs Wesentliche. Die Familie zum Beispiel.“

Hannes von Hoegen (19) setzt für die nächsten 40 Tage auf Intervallfasten, er möchte also immer in kurzen Zeiträumen gar nichts essen. Süßigkeiten streicht er ganz von seinem Speiseplan. „Ich möchte ein bisschen abnehmen und sportlicher wirken.“ Bei den Veedelszügen wären einfach zu viele Kamelle geschmissen worden.

Süßes mal weglassen

Für Jonas Mückl waren es im Fastelovend vor allem die Berliner, die es ihm angetan hatten. „Die kommen jetzt mal weg“, sagt der 25-Jährige. Dadurch könne er auch wieder zu seinem Neujahrsvorsatz zurückkehren, weniger Süßigkeiten zu essen. „Ich habe mir generell vorgenommen, mich ordentlicher zu ernähren. Man greift eben doch öfter mal zu den Leckereien, als es gesund ist.“

Leonie Vißer (20) möchte in der Fastenzeit Industriezucker beiseite lassen und mehr auf regionale und saisonale Produkte zurückgreifen. „Mehr natürliche Dinge zu essen, ist für Körper und Geist schon besser.“ Sie wolle sich bewusst machen, wie viel Zucker sie normalerweise täglich zu sich nehme, um das dann auf lange Sicht zu reduzieren. „Die Karnevalszeit ist für den Körper im Grunde nur schädlich“, scherzt sie.

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