Falsche PolizeibeamteZeugen verhindern Betrug an zwei Kölner Seniorinnen

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Immer wieder werden Seniorin Opfer einer Telefonbetrugsmasche.

Köln – In zwei Fällen haben aufmerksame Zeugen am Freitag verhindert, dass zwei Seniorinnen ihre Ersparnisse und Wertgegenstände an falsche Polizisten aushändigen.

Eine 51-jährige Zeugin rief um kurz nach 10 Uhr bei der Leitstelle der Polizei an und meldete, dass ihre 80-jährige Nachbarin in Köln-Marienburg bereits seit zwei Stunden mit angeblichen Polizisten telefonieren würde. Erst habe sich ein "Polizeiobermeister Michael Brandt" gemeldet, von einem Einbruch in der Nachbarschaft berichtet und gesagt, dass auch die Seniorin im Fokus der Täter sei. Sie solle Schmuck und Bargeld in einer Tüte vor die Tür legen, damit "Beamte" die Wertsachen in Sicherheit bringen könnten. Nachdem die Rentnerin mehrfach aufgelegt hatte, meldeten sich weitere vermeintliche "Ermittler" und angeblich die "Oberstaatsanwaltschaft". Die 80-Jährige rief ihre 51-jährige Bekannte zur Hilfe. Während die Frauen gemeinsam Modeschmuck in einer Tüte vor die Haustür legten, alarmierte die Nachbarin mit ihrem Handy die "richtige" Polizei. Die Täter riefen erneut an, wurden misstrauisch und brachen das Gespräch und ihr Vorhaben unvermittelt ab.

Weiterer Fall in Köln-Wahn

Kurz darauf ging am Nachmittag ein ähnlicher Anruf bei einer 81-jährigen Frau in Köln-Wahn ein. Hier meldete sich ebenfalls ein "Michael Brandt" und sagte der Rentnerin, dass sie zu ihrer Sparkassen gehen solle, um zu überprüfen, ob die Wertfächer aufgebrochen worden wären. Dieser Aufforderung kam die 81-Jährige nach, ging zur Bank und hob einen fünfstelligen Bargeldbetrag ab. Das kam einer Bankangestellten verdächtig vor. Sie rief die Polizei. Beamte suchten die Seniorin zu Hause auf und wurden so Zeugen weiterer Anrufe der Täter. Diese behaupteten, dass es sich bei dem abgehobenen Geld der Frau um Falschgeld handeln würde, das sichergestellt werden müsse.

Kurz vor der möglichen Übergabe an die falschen Polizisten wurden diese auch hier misstrauisch und wollten das Vorhaben abbrechen. Zivilbeamte stellten in unmittelbarer Nähe der Wohnanschrift der Rentnerin einen 20-jährigen Tatverdächtigen. Er war zuvor von den Fahndern beobachtet worden, wie er aus einem Auto ausgestiegen und telefonierend um die Wohnanschrift der Seniorin geschlichen war. Nachdem der Wagen mit zwei weiteren Insassen weggefahren war, gaben sich die Beamten zu erkennen und kontrollierten den jungen Mann. Einsatzkräfte hielten seine beiden mutmaßlichen Komplizen (20, 23) in Köln-Mechernich an. Auch ihre Identitäten stellten die Beamten zweifelsfrei fest. Sie gelten als tatverdächtig. Bei anschließenden Wohnungsdurchsuchungen stellten die Ermittler Beweismaterial sicher. Das Kriminalkommissariat hat die Ermittlungen aufgenommen und prüft derzeit, ob beide Taten in direktem Zusammenhang zueinander stehen.

Zeugen, die Hinweise zu weiteren Tatversuchen oder den Anrufern geben können, werden gebeten, sich telefonisch unter 0221 229-0 oder per E-Mail an poststelle.koeln@polizei.nrw.de bei den Ermittlern des Kriminalkommissariats 25 zu melden. (red)

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