Tag des offenen DenkmalsChef des Kölner „Haxenhauses“ kämpft für die Altstadt

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„Haxenhaus“-Chef Wilhelm Wichert präsentiert den historischen Fliesenboden.

„Haxenhaus“-Chef Wilhelm Wichert präsentiert den historischen Fliesenboden.

Im „Haxenhaus“ in der Altstadt erzählen beim Tag des offenen Denkmals an diesem Sonntag Schauspieler die Geschichte des Hauses. 

Der Mann hat eine Mission. Wilhelm Wichert, Chef des „Haxenhauses“ an der Frankenwerft/Ecke Salzgasse, kämpft dafür, dass mehr Kölner in die Touristen-Meile Altstadt kommen. Weil die jede Menge Geschichte und Geschichten zu bieten hat. Und historische Schätzchen wie sein Wirtshaus, das 1231 als „Huus am Bootermaate“ erstmals urkundlich erwähnt wurde. „Ich empfinde das als Auftrag.“ Deshalb beteiligt er sich am Tag des offenen Denkmals an diesem Wochenende.

Das macht er schon viele Jahre, aber diesmal wird besonders groß aufgefahren. Wichert hat Darsteller engagiert, um den Besuchern die Geschichten so lebhaft wie möglich zu vermitteln. Eine Schauspielerin erklärt, wie das Leben einer Schankmagd im 13. Jahrhundert aussah, ein Kollege stellt einen Braumeister des Brauhauses „Zum verlorenen Sohn“ dar, das im  18. Jahrhundert hier beheimatet war.

Das Bratwurstrezept des „Haxenhauses“ ist geheim

„Und am Ende kommen die Leute zu mir“, sagt Wichert mit einem Augenzwinkern. Die Gäste erfahren dann, dass er die schönen, 120 Jahre alten Fliesen im Schankraum aus einer Klosterkapelle gerettet hat, dass das prächtige, klassizistische Holztreppenhaus sehr selten ist, die Kölner Decke gut erhalten ist und das Rezept für die Bratwürste im Gasthaus von seinem Patenonkel stammt. Dieses Rezept, so Wichert stolz, sei geheim und er habe es selbst der Entourage des damaligen US-Präsidenten Bill Clinton nicht verraten, als der zum G8-Gipfel 1999 in Köln war.

Ein bisschen wird er den Gästen auch wieder die Leviten lesen. Denn die Kölner seien ja eigentlich Pharisäer. Sehenswürdigkeiten im Ausland kenne man gut, aber die Altstadt nicht. Jeder wisse, aus was eine Paella und eine Bouillabaisse bestehe, aber bei Himmel und Äad seien sich viele nicht so sicher. Das Missverhältnis habe sich dank jahrzehntelanger Missionsarbeit aber schon verbessert. „Inzwischen kommen mehr Kölner, nicht nur am Tag des offenen Denkmals.“ Am Sonntag geht er sogar einen kleinen Kompromiss ein: Den Besuchern werden dann statt dem üblichen halben oder sogar ganzen Meter Bratwurst kleine Bratwurströllchen mit Zwiebelchutney  gereicht.

Das Denkmal „Haxenhaus“ ist am Sonntag zwischen 11.30 und 22 Uhr geöffnet, Führungen gibt es um 10.30, 12.30, 14.30 und 16.30 Uhr. Der Schankbetrieb läuft ganz normal weiter.

Weitere Infos zum Tag des offenen Denkmals gibt es im Internet.

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