„Digitales mit Digitalem bekämpfen“Kölner Künstlerin mit interaktiver Ausstellung in der City

Lesezeit 2 Minuten
Die Künstlerin India Aparicio steht vor dem Eingang des Ladenlokals in der Breite Straße 169, in der die Ausstellung stattfindet.

Die Pop-Up-Ausstellung „Vivid Daydreams“ der Kölner Künstlerin India Aparicio zeigt Installationen und interaktive Kunst.

India Aparicio verbindet Kunst, Informatik und Augmented Reality. In der Breite Straße 169 kann man derzeit ihre erste Einzelausstellung sehen.

Wer seinen Emotionen Farben geben möchte, der muss das Computerprogramm der Künstlerin India Aparicio bedienen. „Mit einer Computermaus kann man mit Schiebereglern einstellen, welche von den fünf Grundemotionen wie Angst, Wut, Trauer, Ekel oder Freude man wie stark empfindet. Vielleicht bin ich ein Mensch, der eher mehr Angst als Wut verspürt. Das kann man dann als Poster bestellen“, erklärt die Kölner Künstlerin, die das IT-Programm zur Erstellung der personalisierten Gefühlsbilder selbst geschrieben hat.

Derzeit kann man dieses und viele andere ihrer Werke in der Pop-up-Ausstellung „Vivid Daydreams“ in der Breite Straße 169 sehen. Da die Eröffnung sehr gut besucht gewesen sei, hat Aparicio die Ausstellung nun bis Mitte November verlängert.

An einer Wand hängen Bilder mit bunten Farbkreisen.

Ausstellung "Vivid Daydreams" der Kölner Künstlerin India Aparicio

Nicht nur das Kunstprojekt „Emotional Damage“ ist partizipativ: Die Werke der 26-Jährigen sind interaktiv angelegt und bedienen sich digitaler Hilfsmittel. Passend dazu studiert sie zur Zeit den Master „Creative Technologies“ in Potsdam, der das Kunststudium mit Informatik kombiniert.

Betrachter müssen sich aktiv mit Kunst auseinandersetzen

„Ich bekämpfe das Digitale mit dem Digitalen“, so die Künstlerin. In Zeiten, in denen die Aufmerksamkeitsspanne aufgrund permanent verfügbarer Informationen über sämtliche Kanäle eingeschränkt ist, „zwingt“ sie die Betrachterinnen und Betrachter zur Auseinandersetzung. „Wenn man ein Bild anschaut, kann man dennoch auf dem Handy scrollen, aber durch den aktiven Part muss man sich auf die Kunst konzentrieren.“

Das Werk „Angst“ zum Beispiel wird mithilfe von Augmented Reality zum Leben erweckt. Das Tablet, das man auf das Bild richtet, führt die Betrachter durch die schlimmsten Momente von drei verschiedenen Personen. Die abstrakten Visualisierungen und Sound-Schnipsel sollen die Gefühlswelt der Protagonisten darstellen.

Eine Frau hält ein Tablet vor ein an der Wand hängendes Kunstwerk.

Werk „Angst“ von India Aparicio in der Ausstellung „Vivid Daydreams“ der Kölner Künstlerin India Aparicio

In den digital-erstellten Bildern der Künstlerin, die in Köln geboren und aufgewachsen ist, fällt auch besonders das Motiv des Auges auf. „Das Auge interessiert vor allem wegen seiner Wirkung auf die Betrachterinnen. Viele Menschen reagieren sehr stark und emotional auf Augen. Auch negativ. Sie fühlen Unbehagen, es zieht sie in einen Bann“, so Aparicio.

Derzeit wohnt die Künstlerin in Berlin, aber sie könne sich keinen besseren Ort als ihre Heimatstadt Köln für ihre erste Einzelausstellung vorstellen. „Es waren Personen bei der Eröffnung, die ich schon ewig kenne. Es fühlt sich richtig an.“

Die Ausstellung „Vivid daydreams“, Breite Straße 169, läuft bis Mitte November, Öffnungszeiten sind Dienstag bis Samstag von 14 bis 20 Uhr. Sonntag von 13 bis 18 Uhr.  

KStA abonnieren