Kategorie „Gesellschaft“Kölner Pfarrer Hans Mörtter mit dem Rheinlandtaler ausgezeichnet

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Pfarrer Hans Mörtter mit dem Rheinlandtaler in der Lutherkirche in Köln.

Pfarrer Hans Mörtter mit dem Rheinlandtaler in der Lutherkirche in Köln.

Seit seiner Entpflichtung als Pfarrer engagiert sich Mörtter weiter in zahlreichen sozialen Projekten. Er hat einen Appell an die Stadt Köln.

Für sein ehrenamtliches Engagement ist der ehemalige Pfarrer Hans Mörtter vom Landschaftsverband Rheinland (LVR) mit dem Rheinlandtaler in der Kategorie „Gesellschaft“ ausgezeichnet worden. Der 68-Jährige, der bis vor einem Jahr Pastor an der Lutherkirche in der Südstadt war, nahm dort am Montag die Auszeichnung von Anne Henk-Hollstein entgegen, der Vorsitzenden der Landschaftsversammlung Rheinland. Klaus der Geiger gehörte zu denen, die für den musikalischen Rahmen sorgten.

Mörtter setze sich seit langem für die gleichberechtigte Teilhabe benachteiligter Menschen am gesellschaftlichen und kulturellen Leben ein, würdigt der LVR seine Verdienste. Nach dem Theologiestudium arbeitete er ein Jahr lang in der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá als Pfarrer der deutschsprachigen Auslandsgemeinde und engagierte sich für Straßenkinder. 1987 wurde er Pfarrer in Köln. Dort habe er sich der „großen Aufgabe“ angenommen, „aus der verstaubten und wenig besuchten Lutherkirche einen lebendigen Ort der Begegnung zu machen“, sagte Henk-Hollstein.

Neues Projekt kurz vor Verwirklichung

Dies sei ihm gelungen – mit einer neuen, moderneren Sprache, Kunstausstellungen und -aktionen, Konzerten, Basaren, Flohmärkten und Karnevalsveranstaltungen. 1995 gründete Mörtter den „Vringstreff“ mit, eine Begegnungsstätte in der Südstadt für Menschen mit und ohne Wohnung, die Obdachlosen unter anderem preiswerte Speisen, medizinische Versorgung und Hilfe bei Behördengängen bietet. Über das im „Vringstreff“ angesiedelte Projekt „Housing First“ können sie zudem eine Wohnung mieten.

Kurz vor der Verwirklichung steht das Projekt „Sieben Sterne Hotel“, das Mörtter ebenfalls mitträgt. Er war auch Mitinitiator des seit 22 Jahren bestehenden „MenschenSinfonieOchesters“, das Obdachlose, Nicht-Obdachlose und mittlerweile auch Menschen mit Behinderung, Suchtkranke und Geflüchtete zusammenbringt. Seit seiner Entpflichtung als Pfarrer engagiert er sich weiter in zahlreichen sozialen Projekten; unter anderem ist er in der Flüchtlingshilfe aktiv. „Herr Mörrter, Sie sind ein Macher. Und Sie trauen sich was“, sagte Henk-Hollstein. „Sie haben das Evangelium nicht nur in Worten, sondern auch in Taten gepredigt.“

Appell an die Stadt seitens Mörtter

„Es ist Ihnen zum Lebensinhalt geworden, bedürftigen Menschen zu helfen, weit über die Grenzen der Stadt hinaus“, würdigte Bürgermeister Ralph Elster das Engagement Mörtters. Dieser sagte in seinen Dankesworten: „Es tut einfach gut zu hören: Du hast nicht alles falsch gemacht. Schön, dass es dich gibt.“ An die Stadt appellierte er, es mit Regeln und Vorschriften nicht zu übertreiben und einen „menschennahen Umgang miteinander zu suchen“. Dazu gehöre eine „Kultur der Fehlerfreundlichkeit“.

Mit dem Rheinlandtaler ehrt der LVR Personen, Organisationen und Unternehmen, die sich in besonderer Weise im Rheinland engagieren. Sie erhalten ein Preisgeld in Höhe von tausend Euro. Mörtter will es für die Flüchtlingsarbeit verwenden.

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