Neue Aufregung um Ringe-KunstwerkStellplatz für Kölner Beton-Auto „Ruhender Verkehr“ ist zu eng

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Die restaurierte Betonskulptur „Ruhender Verkehr“ steht im Verkehr auf dem Hohenzollernring.

Die Betonskulptur „Ruhender Verkehr“ steht entgegen der Pläne auch nach ihrer Restaurierung mitten auf dem Hohenzollernring (Bild vom 16. November).

Entgegen der Pläne wird die Beton-Skulptur „Ruhender Verkehr“ vorerst nicht versetzt. Die Parkplatzsuche geht weiter.

Eigentlich sollte die Betonskulptur „Ruhender Verkehr“ nach ihrer Restaurierung vom Mittelstreifen auf dem Hohenzollernring in die Hahnenstraße umziehen. Doch daraus wird nichts. Der ursprünglich angedachte Parkplatz des einbetonierten Opels vor dem Kölnischen Kunstverein ist ungeeignet, das stellte die Stadt vor der geplanten Verlagerung des Kunstwerks fest. Die auserkorene Parklücke „ist für die Skulptur zu eng“, bestätigte die Stadt. „Weder vom Radweg noch von der Straßenfahrbahn kann Platz abgetreten werden.“ 

Restauration des „Ruhenden Verkehrs“ für rund 20.000 Euro

Immerhin, die Arbeiten an der Aktionsplastik des Künstlers Wolf Vostell aus dem Jahr 1969 sind abgeschlossen. Laut Stadt beliefen sich die Kosten auf rund 20.000 Euro. Mehrere Wochen war der „Ruhende Verkehr“ unter Plastikplanen verschwunden, seit Anfang November erscheint er in neuem Glanz, befreit von oberflächlichen Verschmutzungen wie Graffiti-Schmierereien und grünlichen Ablagerungen. Mit einer Schutzlasur wurde das Kunstwerk für sein weiteres Dasein im Kölner Straßenbild präpariert – wo das in Zukunft sein wird, scheint zum jetzigen Zeitpunkt aber noch nicht ganz klar. „Weitere mögliche Standorte sind in Prüfung“, sagte eine Stadtsprecherin. 

Der Kölnische Kunstverein in der Hahnenstraße 6

In die Hahnenstraße sollte der „Ruhende Verkehr“ eigentlich umziehen – die ausgewählte Parklücke am Straßenrand ist allerdings zu eng.

Ursprünglich hatte die Bezirksvertretung Innenstadt auf Antrag der Grünen den Umzug der Skulptur beschlossen. Dies werde der Intention Vostells gerecht, der einmal gesagt hatte: „Meine Plastik soll am besten in einer Parkreihe stehen bleiben. Das wäre die ideale gesellschaftliche Relevanz.“ Er wollte damit unter anderem die autogerechte Stadt kritisieren.

Anders sieht das inzwischen Rafael Vostell, Sohn und Nachlassverwalter des Künstlers. Er ist auch derjenige, der die finale Entscheidung darüber fällt, ob das Kunstwerk versetzt wird oder nicht. Denn über die Aufstellung von Kunst im öffentlichen Raum entscheide zwar die Bezirksvertretung. Ob sie verändert werden darf, muss laut Stadt aber im Einvernehmen mit dem Urheberrechtsinhaber entschieden werden.

Auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ sprach sich Rafael Vostell gegen eine erneute Parkplatzsuche aus. Die prominente und sehr lebendige Lage des „Ruhenden Verkehrs“ mitten im Autoverkehr auf den Ringen sei ideal und wäre im Sinne seines Vaters gewesen. Demnach dürfte die Skulptur also zumindest noch ein Weilchen am jetzigen Standort zu bewundern sein – ganz zur Freude von Sportfans, die sie gerne als Empore für ausgelassene Siegesfeiern nutzen.

„Ich plädiere dafür, das Geld für den Umzug zu sparen und der Verkehrserziehung zu spenden, damit die Kinder lernen, dass es sehr gute Alternativen zum Auto gibt“, sagte Rafael Vostell. 

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