Tarnkunst am Volksgarten18 Meter lange Collage kaschiert Baustelle am Orangerie-Theater

Lesezeit 2 Minuten
Ein Mann steht an einem riesigen Bauzaun, der mit verschiedenen Bildern dekoriert ist.

Entlang des Baustellenzauns im Innenhof der Orangerie schuf Künstler Christian Sievers eine überdimensionale Collage.

Ein überdimensionales Kunstwerk verbirgt Sanierungsarbeiten an den Gewächshäusern der Orangerie.

Kunst braucht Raum. Am Orangerie-Theater, an der Volksgartenstraße  findet diese These auch abseits der Bühne ihre Verwirklichung. Im Rahmen der ersten Phase einer rund zweijährigen Sanierungsmaßnahme überspannt den Bauzaun in den kommenden Monaten eine rund 72 Quadratmeter umfassende Collage des Kölner Künstlers Christian Sievers.  „Parade“ heißt das Werk, das aus Digital-Fotografien, Zeichnungen und Leerstellen auf robustem PVC-Belag besteht. Es kaschiert die Arbeiten an den gläsernen Gewächshäusern des Grundstücks ab.

Verstecken ist Thema des Kunstwerks im Kölner Volksgarten

Laut Sievers beschäftigt sich das Werk auch thematisch mit dem Sujet des Versteckens. So finden sich auf dem Bildnis Angeklagte, deren Antlitz verdeckt wird, in Gerichtssälen. Weitere abstrakt gehaltene Motive verweigern sich ebenfalls einer genauen Festlegung. Die Arbeit sei innerhalb von vier Wochen komplett am Computer entstanden, erklärt der Künstler. Abseits der optischen Baustellenaufwertung seien die Visualisierungen zudem als Gäste-Begleitung in den Theatersaal gedacht.

Sievers hatte bereits in der Vergangenheit mit großformatigen Kunstaktionen für Aufmerksamkeit gesorgt. So rief er im Winter 2015/2016 Kölner und Karlsruher Bürger mittels Drucken an 200 Litfaßsäulen zum Anruf einer durch den amerikanischen Geheimdienst NSA abgehörten Whistleblower-Nummer auf. Damit sollte der Protest gegen staatliche Überwachung ausgedrückt werden. Die aktuelle Arbeit kann abseits der Theateraufführungen montags bis freitags von 11 bis 17 Uhr im Hof der Spielstätte besichtigt werden.

Ein weiteres Novum auf dem Terrain des Orangerie-Theaters bilden Lärmschutzvorrichtungen am Gebäude. Nach Beschwerden durch die Nachbarschaft lässt die Theaterführung neue Türen, dämmende Vorhänge und eine Schallbox am Ausgang installieren. Die Kosten in Höhe von 37.500 Euro wurden durch den „Lärmschutzfonds für freie Kulturinstitutionen und Musikclubs“ der Stadtverwaltung getragen. „Wir sind froh, durch diese finanzielle Unterstützung Probleme beilegen zu können, auch wenn wir den zulässigen Pegel für Veranstaltungen nicht überschreiten. Oftmals werden leider wir bei hoher Geräuschkulisse im Volksgarten als Verursacher adressiert“, erklärt Theaterleiterin Sarah Youssef.

KStA abonnieren