Kommentar zum KAT18Köln braucht mehr solcher Biotope in der Stadt

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Kunsthaus „Kat18“ (Archivfoto)

  • Das Hausprojekt KAT18 ist aus einer Besetzung Anfang der 1980er Jahre hervorgegangen.
  • Die Bewohner entscheiden bis heute im Kollektiv über gemeinsame Fragen. Eine Entscheidung wurde ihnen jedoch abgenommen.
  • Die Stadt Köln und der Vermieter LEG Immobilien AG haben sich darauf geeinigt, dass das Theater der Keller mit in die Räume ziehen soll. Die bisherigen Mieter protestieren lautstark.

Köln – Seit den 1980er-Jahren ist das Hausprojekt im Hinterhof des Kartäuserwalls 18 ein Symbol für den alternativen Charakter der Südstadt. Hier teilen sich Künstler und Gewerbetreibende Räume zum Leben und Arbeiten und zahlen dafür sehr wenig Geld. 

Ein Modell, das nach dem Börsengang der ehemals städtischen Eigentümergesellschaft LEG dem Untergang geweiht war. Doch muss man anerkennen, dass Stadt und Beteiligte um einen Kompromiss gerungen haben.

Hier lesen Sie mehr: Stadt Köln und LEG einigen sich auf Nutzung des KAT18

Denn auch der Neuankömmling, das Theater der Keller, ist Opfer von Gentrifizierung, wurde ihm doch in seiner alten Spielstätte in der Kleingedankstraße gekündigt.

Köln braucht mehr Biotope

Wer will an ein Theater vermieten, wenn es auch lukrativer geht? Sprich, in Form von Wohnungen. Weil alternative Räume für Kunst und nicht-kommerzielle Lebensformen immer spärlicher werden, sollen nun alle im KAT 18 zusammengepfercht koexistiren. Dass die Alteingesessenen sich nun verdrängt fühlen, ist kein Wunder. 

Ein Wunder wäre es allerdings, wenn die Stadt weitere Räume für Spielstätten und alternative Lebensformen zur Verfügung stellen würde. Es braucht mehr solcher Biotope in einer Stadt, die immer enger und unbezahlbarer wird. Und keine gegenseitige Kannibalisierung.

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