Kripobeamter im Rizinbomber-Prozess„Beweismittel waren in allen Räumen verteilt“

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Hauptverhandlung im Strafverfahren gegen den tunesischen Staatsangehörigen Sief Allah H. (Archivbild)

Hauptverhandlung im Strafverfahren gegen den tunesischen Staatsangehörigen Sief Allah H. (Archivbild)

Köln – Die Fülle der  Beweismittel im Prozess gegen den Sief Allah H. und seine Frau Yasmin H., der am Freitag im  Düsseldorfer  Oberlandesgericht fortgesetzt wurde, ist erdrückend. Ein Kriminaloberkommissar vom Bundeskriminalamt legte dar, was alles gegen das Paar spricht; dem wird vorgeworfen, einen islamistischen Terroranschlag mit dem  biologischen Kampfstoff Rizin vorbereitet zu haben.

Zu den Beweisen zählen aus islamistischen Quellen bezogene Anleitungen zum Bombenbau und zur Herstellung des Gifts Rizin, die auf  Handy-Speicherkarten des Angeklagten (30) gefunden wurden. Den Arbeitsschritten der Anleitungen, wie sie auf Videos und Fotos zu sehen sind, entsprechen zum Teil selbst gemachte Bilder, die ebenfalls auf Handys sichergestellt wurden, und Mitteilungen in Chats,  überdies Utensilien und Spuren, die in zwei Wohnungen gesichert wurden. Aus einer Wohnung musste das Paar mit ihren Kindern wegen eines Wasserschadens ausziehen, in der anderen lebten sie übergangsweise. Die Beweismittel seien in allen Räumen verteilt gewesen, so der BKA-Mann.

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Die Ermittler stießen auf Zündschnüre,  ein Gerät, mit dem elektrischer Widerstand gemessen wird, Mörser, ein Cutter-Messer, Kabel, einen Lötkolben und Material, das mit Rizin kontaminiert war – darunter etliche Gefäße mit Rückständen des Gifts und Kleidung. Hinzu kommen mit dem Handy  geschossene Fotos, etwa von einer Schale mit Rizinsamen, einer Kaffeemühle, mit der die Samen offenbar gemahlen wurden, und von einer Paste mit Rizinextrakt.

Die Bundesstaatsanwaltschaft nimmt an, dass Yasmin H. (43) an den Vorbereitungen beteiligt war. Dafür steht unter anderem ein Detail, das der Zeuge erwähnte. Die Angeklagte und ihr Mann hätten sich per Messenger darüber ausgetauscht, ob Ammoniumnitrat als Sprengstoff in Frage komme. Er habe ihr ein Foto eines Düngemittels geschickt  – und sie ihm als Antwort ein Bild von Kältepacks in der Annahme, dass sie Ammoniumnitrat enthalten. In Deutschland wird das Salz bei der Herstellung von Eispacks aber nicht mehr verwendet. Der Prozess wird am nächsten Mittwoch fortgesetzt.

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