Nach 41 JahrenBetreiberin gibt das Haus am See in Köln-Lindenthal an bekannte Gastronomen ab

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Zwei Personen sitzen auf einer Bank am Tretbootverleih am Decksteiner Weiher, während im Hintergrund das Restaurant „Haus am See“ zu sehen ist.

Das Haus am See am Decksteiner Weiher hat neue Betreiber. Das Foto wurde im Juni 2021 aufgenommen.

41 Jahre lang hat Caren Beck das Haus am See betrieben. Nun geht sie in den Ruhestand und übergibt das Lokal an die See-Connection.

Caren Beck fühlt die Erleichterung noch nicht so richtig. Die Gastronomin, die 41 Jahre lang das Haus am See am Decksteiner Weiher betrieben hat, übergibt das Lokal am Donnerstag offiziell an ihre Nachfolger. „Das ist schon sehr emotional“, sagt die 64-Jährige im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. „Ich werde in den Ruhestand gehen, meine Familie wird immer größer“, begründet Beck ihre Entscheidung.

Beck hat drei Töchter und sieben Enkelkinder, ein weiteres ist schon unterwegs. „Ich werde die Zeit mit meiner Familie genießen.“ Und dennoch blute das Herz, es sei einfach noch zu frisch. Aber die Entscheidung musste gefällt werden: Ihre Töchter seien nicht bereit gewesen, das Geschäft zu übernehmen. „Dafür habe ich Verständnis.“

Neuer Betreiber Haus am See: Andreas Feldgen vom Alten Wartesaal

Zunächst wird sie den neuen Betreibern noch mit Rat und Tat zur Seite stehen. Das sind ab sofort die Unternehmer der See-Connection Andreas Feldgen, Anna-Lena Liedtke und Paul Buchholz, die bereits die Halle Tor 2 und den Alten Wartesaal am Dom betreiben. Nach ein paar Renovierungsarbeiten werden sie zum 1. März wiedereröffnen. Die Nachfolger habe sie über persönliche Kontakte gefunden. Feldgen habe ihr erzählt, dass er das Haus am See schon ein Leben lang kenne und sein Herz daran hänge. Das Stammpersonal werde übernommen, so Beck. „Das war Bedingung. Ohne mein Stammpersonal hätte ich es in Corona-Zeiten nicht geschafft. Sie waren das Haus am See, nicht ich, ich war mehr hinter den Kulissen.“

Die Corona-Pandemie habe sie, anders als viele, gut überstanden. „Es war überhaupt nicht lästig. Klar, waren die Zeiten, in denen es geschlossen war, schwierig, aber geschäftlich hat es uns im Nachhinein keinen Abbruch getan. Andere hatten da viel mehr Probleme“, erzählt Beck. Die Personalnot sei zwar bis heute spürbar, aber die Zeit hatte auch etwas Positives: „Das Publikum hat sich verjüngt, weil viel mehr Leute spazieren gehen seitdem. Früher hatten wir ein deutlich älteres Publikum, seit Corona ist es sehr gemischt.“

Das Haus hat laut Beck eine bewegte Vergangenheit. Vor der Familie Dohmen, Becks Eltern, hatte es Familie Reulen gehört. Als der Mann verstarb, übernahmen Mutter und Sohn das Geschäft, doch diese seien irgendwann in finanzielle Not geraten. Es folgten einige Jahre mit saisonalem Betreiberwechsel, die dem Laden geschadet hätten, so Beck. „Dann kamen meine Eltern, und ich war mit 23 Jahren vom ersten Tag an dabei.“

Andreas Feldgen: Haus am See wird keine Partylocation

Der neue Betreiber Andreas Feldgen freut sich auf sein neues Projekt. „Wir sind begeistert von der Institution und respektieren und schätzen sehr, was Frau Beck hier vier Jahrzehnte geleistet hat“, so Feldgen. Er wolle die deutsche saisonale Küche fortführen, die Kuchentheke ausbauen und die Öffnungszeiten ausdehnen: montags und dienstags soll das Haus am See wieder öffnen.

Porträt von Andreas Feldgen

Andreas Feldgen vom Alten Wartesaal und der Halle Tor 2

„Erst einmal renovieren wir die Terrasse. Dann möchten wir das Objekt kennenlernen und nicht direkt alles umbauen. Gerade diesen alten Stil finde ich sehr schön. Viele junge Leute sagen, das ist wie bei Oma, das wollen wir ihnen näherbringen.“ Auch der Veranstaltungsbereich solle weiter ausgebaut werden und für Business-Kunden attraktiv werden. Da helfen die Erfahrungen aus den anderen Locations. Aber eine Disco werde das Haus nicht, so viel sei klar, so Feldgen.

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