Polizei bittet Zeugen um HilfeWer tötete den 23 Jahre alten Bartek Trojgo in Köln-Stammheim?

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Hauptkommissarin Ramona Breuer, Leiterin der Mordkommission, klebt ein Fahndungsplakat an den Kiosk in Stammheim, wo Bartek Trojgo am 12. März 2023 niedergestochen wurde.

Hauptkommissarin Ramona Breuer, Leiterin der Mordkommission, klebt ein Fahndungsplakat an den Kiosk in Stammheim, wo Bartek Trojgo am 12. März 2023 niedergestochen wurde.

Der 23-Jährige wurde bei einer Auseinandersetzung zwischen zwei verfeindeten Nachbarschaftsgruppen erstochen. Die Ermittlungen sind kompliziert.

Es ist eine äußerst komplizierte Suche nach der Wahrheit für die Ermittler und Ermittlerinnen der Kölner Mordkommission. Möglicherweise haben sie den Richtigen im Verdacht, vielleicht saß der Mörder ihnen sogar schon in einer der vielen Vernehmungen gegenüber, vielleicht gibt es Mitwisser, die sich aber aus verschiedenen Gründen bisher nicht geoutet haben. Sicher ist nur: Bislang fehlen Beweise. Und: Es gibt den einen Menschen, der am Sonntagabend, 12. März, in Stammheim den 23 Jahre alten Bartosz Trojgo mit einem Messerstich auf der Moses-Heß-Straße getötet hat. Nur wer das ist, steht noch nicht fest.

Mit einer Plakataktion will die Polizei dem Täter nun auf die Spur kommen. Sie setzt auf Zeugenaussagen. Am Freitagvormittag klebten Mitglieder der Mordkommission (MK) Fahndungsaufrufe an Schaufenster von Geschäften rund um den Tatort vor einem Kiosk, schräg gegenüber des Netto-Marktes. „Wir hoffen, dass wir weitere Hinweise aus der Bevölkerung bekommen und dass sich Zeugen melden, die uns helfen, Barteks Mörder zu finden“, sagt MK-Leiterin Ramona Breuer.

Bartek – so wurde das Opfer von seinen Freunden und der Familie genannt. Am 12. März gegen 21.45 Uhr eskalierte auf der Moses-Heß-Straße ein Streit zwischen zwei Gruppen, die sich in der Siedlung schon seit längerem verfeindet gegenüber stehen: türkischstämmige Bewohner auf der einen und polnischstämmige Bewohner auf der andern Seite.

Köln: Nachbarschaftsstreit in Stammheim war schon mehrfach eskaliert

„Es begann mit Banalitäten“, schildert Hauptkommissarin Breuer, „mit gegenseitigen Ruhestörungen, Belästigungen und Beschwerden.“ Und es setzte sich fort mit Handgreiflichkeiten. Tage vor der Tat sollen sich zwei Männer im Netto-Markt gestritten haben, einer erlitt eine Stichverletzung. Am Abend vor dem Mord saß Bartek Trojgo in seinem BMW, als mehrere Angreifer auf den Wagen zustürmten und mit Gegenständen auf das Fahrzeug einschlugen. Trojgo gelang gerade noch die Flucht in seinem Auto.

Fahndungsplakat nach dem Mord an Bartek Trojgo in Köln-Stammheim

Fahndungsplakat nach dem Mord an Bartek Trojgo in Köln-Stammheim

Tags darauf kam dann jede Hilfe zu spät für ihn. Während einer Auseinandersetzung zwischen den beiden Gruppen vor dem Kiosk erlitt er einen tödlichen Messerstich. Er konnte sich noch über die Straße schleppen und brach dann auf einem Fußweg zwischen dem Netto-Markt und einer Kindertagesstätte zusammen. Weitere fünf Beteiligte waren bei der Auseinandersetzung verletzt worden.

Anwohner berichteten später, sie hätten auch mindestens einen Schuss gehört. Die Polizei fand später Patronenhülsen. Vier Männer wurden zunächst festgenommen, dann aber wieder freigelassen. Bei ihren Vernehmungen stößt die Polizei auf eine Mauer des Schweigens – oder aber auf Aussagen, deren Wahrheitsgehalt zweifelhaft ist. Wer Bartek erstochen hat, ist bis heute unklar.

Auch das Motiv steht nicht eindeutig fest. Waren der Mörder und seine Helfer neidisch auf den 23-Jährigen, der ein eigenes Auto fuhr und fest im Leben zu stehen schien? Oder ging es um Eifersucht wegen einer Frau, so wie manche vermuten? Oder doch um etwas ganz anderes?

Die Polizei fragt nun: Wer hat Bartek Trojgo am Tattag gesehen? Wer hat sich gegen 21.45 Uhr am Tatort aufgehalten? Wer hat die Auseinandersetzung zwischen den beiden Gruppen miterlebt? Wer hat am Tatort oder in der Umgebung anschließend Messer, Schlagstöcke, eine Schusswaffe oder Kleidung gefunden?

Die Polizei bittet dringend um Hinweise an das Kriminalkommissariat 11, Telefon 0221/229-0.

Poststelle.koeln@polizei.nrw.de

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