Sparkasse Köln/BonnMehrere Filialen des Geldinstituts stehen vor dem Aus

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Die Sparkasse in Longerich soll geschlossen werden.

Köln – Noch herrscht an der Sparkasse, Ecke Rambouxstraße/Graseggerstraße, der gewohnte Betrieb. Doch das Aus für die Filiale in der Gartenstadt-Nord ist beschlossene Sache. Wie die Sparkasse Köln/Bonn bereits kurz vor Weihnachten verkündet hatte, soll der Schalterbetrieb, wie in weiteren elf Filialen auf Kölner Gebiet, im laufenden oder nächsten Jahr enden. Verbleiben würde ein Selbstbedienungs-Standort mit Geldautomat und Kontoauszug-Drucker.

Gleiches gilt für die Zweigstellen in Weidenpesch (Derfflingerstraße) und Bilderstöckchen (Longericher Straße/Parkgürtel); als Filialen mit persönlicher Beratung verblieben also im Bezirk Nippes die Zweigstellen in Nippes, Niehl und Riehl. Der Bezirk ist damit von der anstehenden Schließungs- beziehungsweise Umwandlungsrunde besonders stark betroffen. Anfang des Jahrtausends gab es – inklusive Alt-Niehl, Sechzigveedel und Alt-Longerich – noch neun persönlich geführte Filialen.

Negative Effekte auf das Umfeld in Köln werden befürchtet

Der Bürgerverein Longerich ist wegen der bevorstehenden Schließung nun auch der zweiten persönlich besetzten Filiale im Stadtteil in Sorge. „Wir befürchten negative Effekte aufs Umfeld. Es besteht die Gefahr, dass die Umgebung verödet, das haben wir bei der Schließung an der Grethenstraße auch gemerkt“, warnt Eduard Korn vom Vereinsvorstand. Dort, in Alt-Longerich, befand sich bis vor einigen Jahren noch der zweite Longericher Sparkassen-Standort; auch dort verblieben Geldautomat und Auszug-Drucker; in die einstigen Schalterräume ist eine Kita eingezogen, übrigens genau wie im Nippeser Sechzigveedel. Die nächstgelegene Filiale mit Schalterbetrieb befände sich für die meisten Longericher künftig in Heimersdorf, vom äußersten Osten des Stadtteils aus gesehen wären Nippes oder auch Niehl am naheliegendsten.

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Die Sparkassen-Filiale in Weidenpesch

„Wir haben uns im Vorstand schon damit beschäftigt“, sagt Herbert Clasen vom Bürgerverein Bilderstöckchen. „Es ist ein großer Verlust für die Infrastruktur; an der Ecke Longericher Straße/Schiefersburger Weg fällt ein Eckpfeiler weg. Außer einem Bäcker und einem Kiosk ist da nicht mehr viel.“ Der Bürgerverein plane eine Resolution, um die Filiale zu erhalten; zumindest aber soll ein Haltepunkt des geplanten Sparkassen-Busses in Bilderstöckchen entstehen. „Wir bedauern es sehr, aber wenigstens käme dann der Sparkassenbus. Damit müssen wir leider auskommen“, so Clasen. Ansonsten wären ebenfalls Niehl oder Nippes die nächsten Anlaufpunkte für Bewohner von Bilderstöckchen, die eine persönliche Beratung in Anspurch nehmen wollen.

Kölner Sparkasse will Filialen in SB-Standorte umwandeln

Laut des Ende 2019 bekannt gegebenen Modernisierungsprogramms will die Sparkasse elf ihrer derzeit noch 59 persönlich geführten Filialen auf Kölner Gebiet in SB-Standorte umwandeln. Damit reagiert das Institut nach eigenen Angaben auf die sinkende Nachfrage der Kunden nach Beratung; die persönlichen Kundenkontakte seien binnen zehn Jahren um 40 Prozent gesunken. Dem gegenüber steigt die Nutzung der Geldautomaten und ganz besonders des Onlinebankings; 439 500 Sparkassen-Kunden in Köln und Bonn nutzten es derzeit – 83 700 mehr als noch 2015.

Die Sparkasse verspricht aber, dass der Service trotz der Schließungen gut bleiben werde, und kündigte im Rahmen der Umstellung auch Neuerungen an. „Wir gehen mit zahlreichen bewährten, aber auch mit neuen Serviceangeboten auf unsere Kundinnen und Kunden zu – wenn gewünscht sogar bis an die Haustür“, sagt Sprecher Jörg Wehner. Der Bargeld-Bringservice für Senioren werde ausgeweitet. Vor dem Start stehe auch ein Sparkassen-Bus, der als „mobile Filiale“ einzelne Stadtteile anfahren werde; hier werde derzeit ein Fahrplan erarbeitet.

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„Parallel bauen wir unsere Direktfiliale weiter aus“, so Wehner. Hier stehen Mitarbeiter per Telefon oder Videokonferenz für Bankdienstleistungen bereit. Für all diejenigen, die das Onlinebanking erlernen wollen, werde es kostenlose Kurse, die „Fitnetz-Tage“, geben. Und: „Auch nach der Umsetzung der anstehenden Veränderungen bieten wir nach wie vor das bei weitem dichteste Filial- und Gerätenetz in Köln und Bonn“, ergänzt er.

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