Spektakuläres ProjektEntlang der Gürtelbahn in Köln entsteht ein Landschaftspark

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Das freie Areal um die Hochbahntrasse herum soll ein Park entstehen - nach den Wünschen der Bürger. 

Köln-Nippes – Es verspricht, ein wegweisendes und spektakuläres Projekt zu werden, das den Erlebnis- und Freizeitwert von Nippes und seiner nördlich angrenzenden Veedel deutlich anheben dürfte. Und auch für Landschafts- und Stadtplaner dürfte sich das in Köln einzigartige Vorhaben wie Weihnachten und Ostern zusammen anfühlen: Das Gebiet beiderseits der bislang nicht ausgebauten Gürteltrasse zwischen Merheimer Straße und Amsterdamer Straße soll – begleitend zum ebenfalls in dem Abschnitt geplanten Radschnellweg – zu einem Landschaftspark mit Sport-, Spiel-, Freizeit-, Kulturangeboten sowie Ruhemöglichkeiten werden.

Knapp zehn Hektar umfasst das 1,6 Kilometer lange Gebiet; damit ist der langgezogene, aber schmale Park von seiner Fläche her etwas größer als die riesige Jahnwiese vor dem südlichen Eingang des Rhein-Energie-Stadions. Ein Budget von 20 Millionen Euro steht für das Gesamtprojekt zur Verfügung.

Bürger sollen Vorschläge machen

Doch welche Ausstattung und Attraktionen wünschen sich die Bürgerinnen und Bürger für die bislang größtenteils verwilderte Fläche? Bis einschließlich Sonntag, 17. Oktober, konnten die Bewohner von Nippes und alle anderen Interessierten auf dem Beteiligungsportal „Meinung für Köln“ eigene Ideen und Vorschläge einstellen, sowie die Eingaben anderer Teilnehmer per Votum unterstützen.

Zudem gab es die Möglichkeit, die eigenen Ideen in Papierform in die fünf im Plangebiet aufgestellten Briefkästen zu werfen; ferner tourte an ausgewählten Tagen ein „Dialog-Fahrrad“ durch Nippes, um Wünsche und Anregungen aufzunehmen. Allein auf dem Online-Portal gingen in der vierwöchigen Beteiligung 453 Eingaben ein. Noch nicht berücksichtigt sind hierbei die Wortmeldungen per Briefkasten-Einwurf, sowie von der Bürger-Dialogtour des städtischen Projektteams durch Nippes.

„Wir sind weit mehr als zufrieden, die Resonanz ist sehr groß“, bilanzierte Stadtplanerin Regina Stottrop, die das Verfahren als eines der beteiligten Büros begleitet. Neben den zahlreichen online unterbreiteten Ideen gäbe es auch sehr viele Rückmeldungen in schriftlicher Form, die man in nächster Zeit aufarbeiten, auswerten und zusammenfassen wolle. „Man kann sehen, dass es ein sehr großes Interesse an dem Vorhaben gibt, und dass auch das Verfahren gut angenommen wird.“ Der nächste Schritt im Verfahren ist eine Planungswerkstatt mit Bürgerinnen und Bürgern, die noch in diesem Herbst oder Winter stattfinden soll.

Natur und Grün

Stark gewünscht sind Flächen für den Natur- und Insektenschutz, etwa für Wildblumenwiesen. Eine Eingabe für Wildbienen-Habitate plus begleitendem Lehrpfad über die nützlichen Insekten war der mit 77 Unterstützer-Stimmen bestbewertete Einzel-Vorschlag des Online-Verfahrens. Ebenfalls mehrfach vertreten war die Forderung nach einem Erhalt von Wildflächen, sowie dem Pflanzen von Obstbäumen. Allgemein sind Baumpflanzungen aus Klima- und Schallschutzgründen sowie als hübscher Blickfang gewünscht. Zu den weiteren Ideen gehören ein Teich, Flächen für Gemeinschaftsgärten und „Urban Gardening“, ein Kinder-Bauernhof, ein japanischer Garten oder Retentionsflächen für Hochwasser. Außerdem, so eine Idee, könne man über Grün-Patenschaften für die Abschnitte des Parks nachdenken.

Sportangebote

Ein mehrfach geäußerter Wunsch ist der Bau einer überdachten Rollschuhbahn. Ebenfalls mehrfach erwähnt wurde ein Sandplatz mit einem Netz für Beachvolleyball, oder weitere im Sand ausgeübten Sportarten. Weitere Ideen sind Tischtennisplatten, Basketballfelder, eine Minigolf-Anlage, Wände zum Freiklettern (Bouldering), Trimm-Dich-Pfade und Calisthenics-Trainingsanlagen wie im Lohsepark, ein Fußball-Kleinfeld, ein Mountainbike-/BMX-Pumptrack, Trampoline und Tische zum Schachspielen.

Spielen und Ausruhen

Ein häufiger Vorschlag war jener, einen Wasserspielplatz sowie Erfrischungsmöglichkeiten anzulegen. Mehrfach gewünscht wurden eine ausreichende Zahl von Bänken. Des Weiteren unter den Ideen befinden sich Hängematten (wie im Nippeser Tälchen), überdachte Ruhezonen zum Arbeiten unter freiem Himmel, ein Grillplatz, ein Barfuß-Erlebnispfad oder eine Aussichtsplattform. Von Hundefreunden kam die Idee eines „Agility“-Geschicklichkeitsparcours für Vierbeiner, sowie umzäunte Hunde-Auslaufflächen.

Kultur

Auch für kulturelle Veranstaltungen sind Plätze gewünscht. Ideen hierzu sind etwa eine Kulturstätte mit Bühne etwa für Lesungen oder kleinere Konzerte, sowie ein Mini-Amphitheater. Auch eine Fläche für Partys und Raves findet sich unter den Wünschen.

Verkehr

Gleich mehrere jeweils gut bewertete Vorschläge fordern eine klare Trennung zwischen Radschnellweg sowie den Fußwegen und Freizeitflächen, um gefährliche Situationen zu vermeiden. Ebenfalls mehrfach eingebracht wurde ein Schallschutz an der Linie-13-Hochbahn, sowie für die Nachbarn allgemein. Weitere Wünsche sind Platz für Quartiersgaragen, eine adäquate Beleuchtung der Radwege sowie ein Fahrradparkhaus in der Nähe der Haltestelle Neusser Straße/Gürtel.

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Oft geäußerte Forderungen waren eine ausreichende Zahl von Toiletten sowie Mülleimern entlang des neuen Parks. Auch Standorte für mobile Kaffeebars und Kioske sind gewünscht. Weitere Ideen sind Fahrrad-Servicestationen etwa mit Luftpumpen und Ersatzschläuchen, außerdem Trinkbrunnen. 

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