Abo

Verbot durch die StadtKölns letztes Autokino in Porz-Eil steht vor dem Aus

Lesezeit 3 Minuten
Viele Autos stehen vor einer großen Leinwand im Autokino in Köln-Porz. Auf der Leinwand läuft ein Film.

Kein Filmegucken mehr im Auto: Das Autokino im Kölner Stadtteil Porz steht vor dem Aus. (Archivbild)

Anwohnerinnen und Anwohner hatten sich über Müll und Verkehrsprobleme beschwert. Nun will die Stadt Köln durchgreifen. Es könnte „ein Stück Porzer Geschichte verloren“ gehen.

Das Autokino in Porz-Eil steht vor dem Aus. Eigentlich wolle man den Standort halten, sagt Axel Wahmke, Geschäftsführer der Betreiberfirma DWJ GmbH. „Doch wir sehen uns gezwungen, das Pachtverhältnis zum nächstmöglichen Zeitpunkt zu kündigen.“ Grund dafür sind nicht etwa ausbleibende Gäste, sondern eine Ordnungsverfügung der Stadt. Durch die werden die Märkte, die auf dem Areal stattfinden, verboten.

Bei einem Prüfverfahren habe sich herausgestellt, dass „für die Nutzung des Grundstücks zu Marktzwecken keine Baugenehmigung vorliegt“, teilt die Stadt auf Nachfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ mit. Daraufhin hat die Stadt im September eine Ordnungsverfügung erlassen, in der der Betreiber aufgefordert wird, „bis auf das Autokino alle anderen Nutzungen des Geländes einzustellen“.

Die DWJ GmbH hat dagegen beim Kölner Verwaltungsgericht Klage erhoben und einen Antrag auf gerichtliche Eilentscheidung gestellt. In dem hat das Gericht nun zu Gunsten der Stadt entschieden.

Alles zum Thema Konzerte in Köln

Anwohner hatten sich an die Stadt gewandt

Die Märkte, die seit rund 40 Jahren auf dem Gelände stattfinden, soll es nun nicht mehr geben. Das freut einige Anwohnerinnen und Anwohner, die sich seit Jahren über Müll und Verkehrsprobleme beschweren. Sie hatten sich an die Politik gewandt. Werner Marx, Chef der Porzer CDU und mittlerweile wieder im Stadtrat, hatte mit seiner Anfrage im Juni vergangenen Jahres die Rechtmäßigkeit von Verkaufsnutzungen auf dem Gelände des Autokinos in Eil hinterfragt.

Das brachte den Stein ins Rollen. Marx streitet nicht ab, dass es durchaus eine Notwendigkeit für die Märkte gibt. „Das zeigen die vielen Besucher.“ Doch gebe es nun einmal auch Regeln, an die man sich zu halten habe. „Und diese Fläche ist nun einmal nicht zulässig für diese Märkte.“

Auf den Märkten werden freitags und samstags Lebensmittel verkauft, freitags ist Trödeltag, wie auch jeden vierten Sonntag im Monat. Eine Nutzungsänderung für die Märkte auf dem Grundstück ist laut Stadt nicht zulässig. Aus der Sicht von Werner Marx ist das auch nicht zielführend, weil dann dem Besitzer des Grundstücks Tür und Tor geöffnet sei, dass ein Supermarkt außerhalb eines Zentrums gebaut werden könnte. Dies sei in den 60er Jahren mit Plaza in unmittelbarer Nachbarschaft zum Kino der Fall gewesen.

Es gehe „ein Stück Porzer Geschichte verloren“

Plaza ist schon lange Geschichte. Jüngst hat auch Real, als eine der Nachfolgeketten, dort den Standort geschlossen. Deswegen seien die Märkte auf dem Autokino wichtiger denn je, findet SPD-Stadtrat Pascal Pütz, in dessen Wahlkreis das Autokino steht. Das zeige die Schlange vor der Lebensmittelausgabe im Stadtteil Gremberghoven, die von Woche zu Woche länger werde. Auch für die Menschen in den umliegenden Stadtteilen wie Finkenberg und Eil, aber auch darüber hinaus, seien die Märkte mit ihren preisgünstigen Produkten für die Bürgerinnen und Bürger wichtig.

Dies müsse man bei allem geltenden Recht mit berücksichtigen. Neben dem sozialen Aspekt sieht Pütz auch städtebauliche Probleme. Neben dem leerstehenden ehemaligen Praktiker-Baumarkt auf der einen und dem derzeit leerstehenden Real-Markt auf der anderen Seite hätte man mit dem Wegfall des Autokinos eine riesige Fläche, die ungenutzt brach läge. Und zu guter Letzt gehe „ein Stück Porzer Geschichte verloren“.

Pütz meint damit das Autokino. 1967 eröffnet, war es das erste in NRW. Noch heute ist es eines von fünf Autokinos in ganz Deutschland. Während der Pandemie haben im April 2020 Brings Konzerte in Porz-Eil gegeben. Auch jetzt im Kinobetrieb seien die Besuchszahlen gut. Doch das Autokino als einziges Ertragsfeld reiche nicht. Deswegen gebe es die Märkte, so Axel Wahmke. Fallen die weg, ist das das Aus für das Autokino. Das wird mit Kündigung des Pachtvertrags aller Voraussicht nach Ende kommenden Jahres sein.

KStA abonnieren