Rizin-Bomber-ProzessEhefrau von Sief Allah H. will ihr Schweigen brechen

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Die Angeklagte Yasmin H. beim Prozess in Düsseldorf.

Köln – Yasmin H., der die Bundesanwaltschaft zur Last legt, mit ihrem Mann Sief Allah H. einen islamistisch motivierten Bombenanschlag vorbereitet und dafür das giftige Rizin hergestellt zu haben, wird ihr Schweigen brechen.

Seit Juni 2019 muss sich das Ehepaar aus Chorweiler vor dem Düsseldorfer Oberlandesgericht wegen des Vorwurfs verantworten, es habe eine „schwere staatsgefährdende Gewalttat“ vorbereitet. Dazu hat die Frau (44) bisher geschwiegen. Am Mittwoch kündigte ihre Verteidigerin Seda Başay-Yıldız an, in den nächsten Verhandlungstagen – womöglich am 12. März – werde ihre Mandantin eine „umfassende Einlassung“ abgeben.

Sief Allah H. soll auf das Handy seiner Frau zugegriffen haben

Mit vielen Anträgen, von denen der Senat fast alle abgelehnt hat, hatten die Verteidiger der Frau zuletzt versucht, den Beweis zu erbringen, Yasmin H. habe nicht gewusst, das ihr Mann (31) dabei war, eine Rizin-Bombe zu bauen. Zu den Indizien, die für eine Beteiligung der Angeklagten sprechen, zählt, dass im September 2017 offenbar auf ihrem Handy eine Webseite mit Infos über den Baum, dessen Samen Rizin enthalten, aufgerufen wurde.

Die Verteidiger erklärten dies damit, Sief Allah H. habe von der Türkei aus, wo er sich damals aufhielt, auf das Handy seiner Frau zugegriffen. Doch ein IT-Sachverständiger des Bundeskriminalamts erklärte, dafür gebe es keine Hinweise.

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Die Verteidiger beantragten, einen weiteren Experten zu hören; es sei möglich, dass Sief Allah H. mit seinem Handy unter Verwendung der E-Mail-Adresse und des Passworts seiner Frau die Homepage aufgerufen habe. Dadurch sei ein „Lesezeichen“ generiert worden, das auf Yasmin H. als Nutzerin verweist. Der 6. Strafsenat hat den Antrag abgelehnt, auch mit der Begründung, es gebe eine „Vielzahl weiterer Beweisanzeichen“ zu Lasten der Angeklagten. 

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