Kölner Spendenaktion für Mallorca„Die Not ist wirklich sehr groß“

Lesezeit 3 Minuten
Neuer Inhalt

Ute Schoormann und Ramon Ademes vor den verpackten Spenden.

Rodenkirchen – Mallorca ist ein Lieblingsreiseziel der Deutschen. Wegen der Pandemie droht der Insel der Kollaps. Besonders schlecht geht es denjenigen, die vom und mit dem Tourismus leben.

„Es ist furchtbar, ich habe Familien gesehen, die unter Brücken schlafen, weil sie die Miete nicht mehr bezahlen können“, berichtet Ute Schoormann aus Rodenkirchen und fügt an: „Ich habe erlebt, wie Babys in Zeitungspapier gewickelt werden, weil kein Geld für Windeln da ist“. Klar, es gebe auch hier sehr viele bedürftige Menschen. Aber in Mallorca seien die sozialen Hilfsstrukturen und das Gesundheitssystem wesentlich schlechter – oder gar nicht vorhanden.

Neuer Inhalt

Ute Schoormann und Ramon Ademes haben Spenden für Mallorca gesammelt.

Kölner RTL-Star Ramon Ademes packt mit an

„Die Not dort ist wirklich groß“, sagt Ramon Ademes aus Immendorf. Er und Ute Schoormann sind öfter auf Mallorca, sie haben die Zustände hautnah erlebt – und sich entschlossen, die Menschen auf der Insel zu unterstützen. Kurz vor den Karnevalstagen haben die beiden gespendete Hygieneartikel, Papierwindeln, Babypuder, warme Kleidung, Decken, Lebensmittel und Spielzeug in mehrere Transporter gepackt.

Die Spenden wurden zwischenzeitlich zur Insel gebracht und werden nun über „Hope Mallorca“ und weitere Organisation verteilt. „Ich sehe es als unsere Pflicht an, zu helfen, schließlich haben wir jahrelang von der Insel profitiert“, sagt die 52-jährige Unternehmerin“, die genau wie Ademes vor Ort selbst mit anpackt – Corona-konform, versteht sich.

Für Kölner Pänz und Balearen-Kinder  

Neuer Inhalt

Ramon Ademes, RTL-Schauspieler, „Ballermann-Partysänger“ und Kölner Türsteher mit eigener Sicherheitsfirma.

Ramon Ademes, RTL-Schauspieler, „Ballermann-Partysänger“ und Kölner Türsteher mit eigener Sicherheitsfirma hat schon vor Jahren den gemeinnützigen Verein „Kölsche Kraat hilft“ gegründet, der sich für sozial schwache Kinder in Köln starkmacht – seit der Pandemie eben auch für Jungen und Mädchen auf Mallorca. Vor Weihnachten hatte er erstmals Spielzeug, Lebensmittel und andere Hilfsgüter auf die Insel gebracht.

Ute Schoormann ist selbst wirtschaftlich von der Pandemie betroffen. Als Personaldienstleisterin für die Gastronomie und Hotellerie hat ihr Unternehmen „K3-Services“ derzeit leere Auftragsbücher. „Ich kann nicht einfach nichts tun“, sagt sie. Zu Beginn der Corona-Krise startete sie eine Wein-Hilfsaktion für Mallorca. Von kleinen Winzern, die vor Ort kaum noch Absatz haben, bezog sie Öko-Wein und veräußerte ihn hier, zunächst im Freundeskreis, inzwischen im Webshop. Wenig sinnvoll fand sie, dass die Kleintransporter, die den Wein nach Köln bringen, leer zurück fahren.

Das könnte Sie auch interessieren:

Spendenlager in Kalk

Neuer Inhalt

Unternehmerin Ute Schoormann

Und so entstand die Idee, die Fahrzeuge mit Hilfsgütern zu bepacken. Sie begann zu sammeln und war erfolgreich. Ihr Büro in Kalk ist mittlerweile zu einem aus den Nähten platzenden Wein- und Spendenlager geworden. Insofern ist sie froh, dass sie die Lager- und Transport-Logistik von Ramon Ademes für die Spenden mitnutzen kann. „Ich habe eine großartige Hilfsbereitschaft festgestellt“, sagt sie. Vor kurzem habe sie 25000 Euro von einer einzigen Firma erhalten. Mit dem Geld sollen in Mallorca Grundnahrungsmittel besorgt und verteilt werden.

Kölner Obdachlose vergleichsweise gut ausgestattet

Beim nächsten Transport im März will sich auch Helmut Brügelmann von „Juttas Suppenküche“ beteiligen; die Organisation unterstützt Kölner Obdachlose. Im Dezember hatten Brügelmann und Ute Schmidt aus Rodenkirchen ein Sammelprojekt im Kölner Süden organisiert, bei dem 500 warme Jacken zusammenkamen. Nicht alle wurden für das Klientel der Suppenküche gebraucht.

www.koelschekraat-hilft.de www.juttas-suppenkueche.de

„Unsere Obdachlosen sind derzeit vergleichsweise gut ausgestattet“, sagt Brügelmann, man solle deshalb den Blick auch nach draußen richten. Ein Teil der gesammelten Jacken geht deshalb nach Mallorca. „Man darf nicht nur sagen, dass man helfen möchte, man muss es auch tun“, sagt Brügelmann. Im Zweier-Team macht er sich nun auf den Weg nach Mallorca – für 72 Stunden, dann muss er wegen der Corona-Vorschriften wieder zurück.

KStA abonnieren