Neues CaféDiese beiden Gastronomen bringen einen Hauch Lissabon nach Köln

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Berndt Berger und Ana Christina de Souza Lunes in ihrem Café „Alte Wäscherei“.

  • In Köln-Zollstock hat ein neues Café eröffnet: In der Alten Wäscherei am Höninger Weg gibt es nun Kaffee, Cheesecake und Rüblikuchen.
  • Ziel der beiden Gastronomen ist es, diejenigen, die bisher für einen Kaffee in die Stadt fuhren, in Zollstock zu halten.

Köln-Zollstock – Mit einem „Soft-Opening“, also einer „sanften Eröffnung“, ihres neuen Cafés „Alte Wäscherei“ wollten Berndt Berger und Ana Christina de Souza Lunes die Zollstocker überraschen. Es ist ihnen geglückt: Keine Werbung, keine Ankündigung − nicht einmal der Name des Cafés steht an der Fassade des Höninger Wegs 218 b. Lediglich die Terrasse mit Stühlen, die Theke hinter den großen Glasscheiben und der Geruch nach Heilandt-Kaffee verrieten den Passanten am Eröffnungstag, dass es hier ein neues Café gibt.

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350 Kaffees gingen an dem Tag über die Theke, auch der Cheesecake, der Rüblikuchen und die Pastéis de Nata − portugiesische Blätterteigtörtchen - kamen gut bei den Café-Besuchern an. Über diesen Zuspruch freut sich Berger, denn seine Intention war, den Anwohnern ein zweites Wohnzimmer zu bieten: „Wir wollen die Leute, die für einen Kaffee in die Stadt flüchten, hier in Zollstock halten“, sagt der 53-Jährige.

Hinter ihm sitzt eine junge Familie – Vater, Mutter, Kleinkind – bei Kaffee und Eis auf den hellgrünen Kissen, die Souza Lunes selbst genäht hat. Vieles andere Persönliche haben die beiden Zollstocker in das Café gesteckt – in die Dekoration, das Geschirr, die Stühle. Souza Lunes wuchs in Lissabon auf und kam 1989 nach Köln, aus Liebe für das Stadtgrün, wie sie sagt. „Dennoch fehlt mir die Straßenkultur Lissabons bis heute, die Herzenswärme der Menschen, die sich in den Cafés der Stadt wiederfindet“, sagt die 52-Jährige. So entschloss sie sich gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten Berndt Berger in der Gastronomie Fuß zu fassen. Für das perfekte Pastel de Nata-Rezept stand das Paar zwei Monate lang täglich in der Küche: Sie sollten schließlich genauso schmecken wie in Lissabon.

Lieferung von der „Eismanufaktur Keiserlich“

Berger und Lunes lernten sich 2004 kennen, als sie auf der Suche nach einem Geschäftspartner für eine Wäscherei in Hürth-Knapsack waren. Ein Jahr später übernahmen sie auch die Wäscherei in Zollstock. Der Name lag auf der Hand: „Wir wollten die Tradition dieses Ortes ehren. Das Café ist ein neuer Impuls für uns aber auch für das Viertel“, sagt Berger. Souza Lunes und Berger haben in der Vergangenheit bereits durch Nebenjobs Erfahrungen in der Gastronomie gesammelt. Um ihren Traum eines eigenen Cafés  zu verwirklichen, spezialisierten sie sich weiter − unter anderem besuchten sie einen Eismacher-Kurs, um darüber auch potenzielle Zulieferer kennenzulernen. So wird das angebotene Eis – von Vanille über Guave bis Mango - nun von der Kölner „Eismanufaktur Keiserlich“ geliefert. Fehlte nur noch die Eistruhe – deren Überführung aus Italien verzögerte sich ein wenig. Zum ersten April sollte alles fix und fertig sein, der Eröffnung stand eigentlich nichts im Wege, außer: Corona.

„Wir sind Unternehmer, schauen trotz der Pandemie weiter nach vorne“, sagt Berger, und verrät, dass das Paar mit einem zweiten Café liebäugelt. Nun gilt es aber erst einmal, gemeinsam mit den fünf Mitarbeitern die „Alte Wäscherei“ zu etablieren. Dabei sollen auch die Wünsche der Anwohner berücksichtigt werden.

Souza Lunes steht auf, um mit den Gästen zwei Tische weiter zu sprechen. Es ist kurz vor Ladenschluss, aber Carolina und Steffen Beer sind trotzdem noch schnell auf ein Latte macchiato und Pastéis vorbeigekommen. Beide kennen Lissabon: „Die Pastéis schmecken wirklich, wie selbst gemacht, eben nicht industriell“, sagt Steffen Beer. Carolina fügt an: „Die mit Zimt und Beeren sind besonders lecker.“

Café Alte Wäscherei, Höninger Weg 218 b, Geöffnet: Montags bis freitags 9 bis 19 Uhr; samstags und sonntags 10 bis 20 Uhr.

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