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Ehrenamtliche Redakteure gesuchtRaderberger Tonstudio liefert Hör-Nachrichten für Blindenzeitung

3 min
Die Texte werden ausgeschnitten und vom Blatt abgelesen.

Die Texte werden ausgeschnitten und vom Blatt abgelesen.

Ehrenamtliche Redakteure lesen Texte aus dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ und der „Kölnischen Rundschau“ für eine Blindenzeitung ein.

Der Ansatz klingt schlicht, entfaltet aber große Wirkung: „Information ist ein Stück Integration“ lautet das Motto der Redaktion von „Köln-Kompakt – eine fast aktuelle Wochenzeitung“. Unter diesem Motto produzieren ehrenamtliche Redakteure und Redakteurinnen seit Mai 1978 Hörmedien für Blinde und Sehbehinderte.

Eines der Formate ist „Köln-Kompakt“. „Wir haben jeweils ein Frei-Abonnement vom Kölner Stadt-Anzeiger und der Kölnischen Rundschau“, sagt Redaktionsleiter Ralf Sutorius. „Aus beiden Zeitungen lesen wir einmal die Woche interessante Texte ein. Es entstehen 90-minütige Dateien, die wir per Mail oder als Mini-CDs verschicken.“ Das sind 25 Artikel aus der Kommunalpolitik, der Kölner Wirtschaft, Kultur und Zeitgeschehen. Gelesen wird auch ein kölsches Verzällche, das seit 1994 von der Akademie för uns kölsche Sproch zur Verfügung gestellt wird.

Ralf Sutorius achtet auf die Aussteuerung der Aufnahmen.

Ralf Sutorius achtet auf die Aussteuerung der Aufnahmen.

Vertraute Stimmen statt künstlicher Intelligenz

Die CDs werden beim „atz. e. V. Hörmedien für Sehbehinderte und Blinde“ in Münster produziert. „Zunehmend ersetzt die Möglichkeit zum Download die Produktion und den Versand der CDs“, erklärt Sutorius. Zielgruppe seien die rund 4000 hochgradig sehbehinderten Menschen in Köln und Umgebung, von denen 1850 vollständig erblindet sind. Dazu kommen noch all die Kölnerinnen und Kölner, die gedruckte Texte nicht lesen können. Deren Anteil an der Bevölkerung schätzt Sutorius auf zehn Prozent.

Das Abo ist mit vier Euro pro Monat und 48 Euro im Jahr relativ preiswert. Aber macht die Vorlesefunktion, die die Tageszeitungen auf ihren Internetseiten anbieten, „Köln-Kompakt“ ernsthafte Konkurrenz? „Nein“, sagt Sutorius. „Die Hörer und Hörerinnen freuen sich über die wiederkehrenden Stimmen, die sie schon lange kennen. Die Künstliche Intelligenz, mit der die Vorlesefunktion auf den Internetseiten erzeugt wird, macht keine Fehler und ist letzten Endes doch eher unpersönlich.“

Wolfgang Hammes ist einer der Sprecher und erzählt, warum er mitmacht: „Ich hatte vor Jahren einen Arbeitskollegen, der plötzlich erkrankte und im Laufe der Erkrankung auch erblindete. Ich denke, dass dies eine gute Möglichkeit ist, diesen Menschen eine Möglichkeit zu geben am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen und das verbunden mit der sofortigen praktischen Nutzbarkeit eines wöchentlichen eingesprochenen Podcasts.“ Vera Pitzschel-Severin sitzt ebenfalls ehrenamtlich am Mikrofon: „Ich weiß, dass sich unsere Leserinnen und Leser immer auf die neuen, von uns mit lebendigen Stimmen eingesprochenen Ausgaben von Köln-Kompakt und der RITA freuen. Ich selbst habe viel Spaß an der interessanten Arbeit im Tonstudio.“

Ehrenamtler gesucht

RITA ist ein Frauenmagazin des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbands. Eingelesen wird in Raderberg auch die Informationszeitschrift des Pro Retina Vereins, die sich an Menschen mit Makulaerkrankungen richtet. Auch das Magazin der Stadt, „Kölner Leben“ hat die Redaktion im Programm. Fester Bestandteil sind ebenfalls die Nachrichten des Blinden- und Sehbehindertenvereins Köln. Die Redaktion freut sich über ehrenamtlich Mitarbeitende, die das Team verstärken. Und natürlich auch über neue Hörerinnen und Hörer. Sie können sich gern per Mail melden.


koeln@blindenzeitung.de