Rodenkirchen - Rück- und AusblickIm Jahr 2022 kommt vieles ins Rollen

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Wie soll die Stadtbahn am Bonner Verteiler verlaufen: Eine Nuss, die es 2022 zu knacken gilt. 

Rodenkirchen – Das Jahr 2021 lief Kölner Süden vor allem kulturell vieles richtig gut: Im Kunstzentrum Wachsfabrik endete der lange Streit zwischen dem Eigentümer und einigen Mietern mit einem Kompromiss. Höhere Atelier-Mieten wurden akzeptiert, der Eigentümer hat überfällige Reparaturen durchgeführt. Der Kunstverein Fuhrwerkswaage konnte mit einem neuen Eigentümer einen langfristigen Mietvertrag abschließen. Die Ausstellungen im Kunstraum und an der Außenwand gehen weiter.

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Die Außenwand der Fuhrwerkswaage wurde in 2021 rege als Ausstellungsfläche genutzt. 

Die Kulturevents im Rondorfer Kirchenatelier Link können dank der Bundesförderung „Kirchturmdenken“ weiter ausgebaut werden. Konzerte und Ausstellungen finden dort statt. Im leeren Bürogebäude an der Ringstraße können sich Kunstschaffende günstig einmieten und dort mindestens zwei Jahre bleiben. Dann wird der Bau abgebrochen. 

Testen und Impfen

In Eigenregie haben die Ärztinnen und Ärzte des Gesundheitsnetzwerkes Kölner Süden (GKS) mit einem freiwilligen Helferteam ein gut organisiertes Impfzentrum an der Ringstraße 44 in Rodenkirchen eingerichtet. Geimpft wird an jedem Wochenende, außer an Feiertagen. Eine Anmeldung ist nicht nötig, die Wartezeiten sind kurz, die Akzeptanz hoch. Auch zahlreiche Corona-Teststellen ermöglichen den Bürgertest ohne längeres Anstehen. 

See wird versetzt

Mit der Verlagerung des Galgenbergsees in Rondorf Nord-West kann aktuell ein konkreter, erster Schritt zur Realisierung des Großprojektes Rondorf-Nordwest beobachtet werden. Die Verlagerung soll im Frühjahr abgeschlossen sein. Der See ist auch in Zukunft für Naherholungsuchende nicht zugänglich, aber zukünftig können sich immerhin die Augen über eine Plattform an ihm weiden. Und die ersten Einwohner kommen. Schon nach Weihnachten sollen die im See vorhandenen Fische behutsam in ihren neuen Lebensraum geleitet werden. 

Sportplätze wurden saniert

Der fünfzig Jahre alte Sportplatz an der Zaunhofstraße in Meschenich wurde von einem Tennenbelag in ein Kunststoffrasenspielfeld umgebaut, samt 6-Mast Trainingsbeleuchtungsanlage. Kosten: rund eine Million Euro. Beim SC Meschenich spielen acht Mannschaften, das Vereinsheim wurde bereits 2018 saniert. (sam)

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An der Sportanlage Kendenicher Straße/ Kalscheurer Weg, wurde ein Kunststoffrasenplatz mit Sand-Kork-Füllung mit umlaufenden Wegen aus Betonsteinpflaster und Schotterrasen geschaffen. Die vorhandene Stehstufenanlage und die Ballfangzäune wurden erhalten. Neu ist die Terrasse für das Vereinslokal, die Trainingsbeleuchtungsanlage und zwischen südwestlicher Grundstücksgrenze und Spielfeldrand eine Lärmschutzwand. Final abgerechnet ist noch nicht, der Baubeschluss liegt bei 1.145.059 Euro.

Getauscht wurde auch der alte Kunststoffrasenbelag mit Sand-Gummi-Füllung gegen einen Kunststoffrasen mit Sand-Kork-Füllung im Sportpark Süd. Aus Alt wird hier gleich Neu gemacht: Der gebrauchte Kunststoffrasen wird wieder verwertet, der Tausch kostet gut 200.000 Euro. 

Flops im Kölner Süden

Es gab aber auch einiges, das nicht so gut lief. Viele Rodenkirchener werden noch immer schmerzlich das Ende der Metzgerei Gillessen in Erinnerung haben, das nach 50 Jahren zugemacht hat, genauso wie der Traditionsladen Papeterie nach 30 Jahren. Und nach 28 Jahren hat auch der Karnevalswierts seine Godorfer Filiale in diesem Juni geschlossen. Der Sürther Gewürzbasar „Safran“ hat sich von seinem Gewölbekeller getrennt und sich somit verkleinert. Meist wirtschaftliche Gründe, Mietprobleme und die Pandemie haben dazu geführt. Immer mehr Leerstand zeugt ebenfalls von einer unguten Entwicklung des Rodenkirchener Einzelhandels. Mit der Schließung der großen Postbankfiliale kam ein weiterer Leerstand im Sommershof dazu. An der nördlichen Hauptstraße stehen seit kurzem die Räume eines beliebten italienischen Lokals und eines Friseurgeschäftes leer.

Baugebiet Rondorf-Nordwest

Beim Baugebiet Rondorf-Nordwest sind alle Projekte eng miteinander verwoben. Denn als ersten Schritt muss die Politik grünes Licht für das Planfeststellungsverfahren zur Entflechtungsstraße in Immendorf geben.

Sie ist die notwendige Anbindung für das neue Wohngebiet Richtung Autobahn und soll die Verkehrssituation verbessern. Doch welche Variante darf es denn sein? Während Lokalpolitiker und Anwohner ein „Ja“ zur Entflechtungsstraße einräumen, aber klares Veto zur Dammvariante einlegen, wird im Rat vorsichtshalber vertagt und verschoben. 

Ausgelastete Tierheime 

In Zeiten der Pandemie ist niemand gerne alleine. Viele Tierliebhaber holten sich in den letzten beiden Jahren deshalb einen vierbeinigen Freund, ob Katze oder Hund nach Hause. Jetzt sind Reisen und Kontakte, wenn auch eingeschränkt, wieder möglich. Das macht sich in den Tierheimen bemerkbar. Nicht nur im Tierheim Zollstock stoßen die Katzen- und Hundeunterkünfte an ihre Kapazitätsgrenzen.

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Französische Bulldoggen 

Tiere werden leider nicht nur hier wieder abgegeben, sondern oftmals einfach ausgesetzt. Viele „Rückläufe“ sind abgemagert, krank und ebenso einsam, wie der Mensch, der sie eigentlich aus diesem Grund zu sich geholt hat. Wie jedes Jahr werden deshalb in Zollstock bis zum 9. Januar, keine Tiere aufgenommen oder vermittelt. 

Das erwartet Rodenkirchen im Jahr 2022

Eines der großen Themen im kommenden Jahr wird der Verkehr im Kölner Süden. Das dickste Verkehrsbrett: Der Umbau des Bonner Verteilers. 2616 Pressemitteilungen spuckte die Stadt seit 2004 rund um den Verteiler aus. Bis 22. Dezember konnten sich die Bürgerinnen und Bürger jetzt einbringen, wie die Stadtbahn Süd, die Anbindung bis Rondorf und Meschenich, verlaufen soll. Bereits im Frühjahr soll eine aus all den Wünschen ermittelte Vorzugsvariante dem Rat zur Entscheidung vorgelegt werden. 

Verkehr im neuen Waldviertel

Sorge macht auch der Verkehr rund um das neue „Waldviertel“. Wohin mit den Autos der Neubürger? Auch hier besteht Handlungsbedarf um ein Verkehrschaos zu vermeiden, das auch mit dem Abriss des Rathauses wahrscheinlich wird. Der Radverkehr wird im Kölner Süden ebenfalls wie der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs ins Visier genommen, was nicht nur am Neubau der Schulen liegt. Ideen zu Schulbussen liegen auf dem Tisch, die Einzellinie 13 wird in Verlängerung überlegt und könnte bis zum Rhein herunter geführt werden.

Europaschule in Köln-Zollstock

Noch dringender ist ein Sanierungsfall im Schulsektor. Für die Europaschule in Zollstock soll jetzt in höchster Priorität ein Interim gefunden werden – und das im bevorstehenden Jahr 2022. Der Bezirk hat einen „gemeinsamen Kraftakt“ angekündigt. Die Grundschule Gaedestraße muss wohl noch bis zum Jahr 2023 auf ihre Fertigstellung warten. Zum Schulcampus an der Alteburger Straße (Parkstadt Süd) liegen indes inzwischen erste Ideen auf dem Tisch. 

Abbruch des Rathauses steht bevor

Alle Dienststellen sind seit kurzem aus dem maroden Bezirksrathaus ausgezogen und die Voruntersuchungen für die Planungen für Abbruch und Entsorgung können beginnen. Wenn 2022 die Arbeiten wahrscheinlich starten, ist mit erheblichen Einschränkungen für die Anwohner und den Straßenverkehr zu rechnen. Allerdings müssen die Abbruchplanungen erst dem Rat der Stadt Köln zum Beschluss vorgelegt werden, was eventuell zu Verzögerungen führen kann.

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