Auch Fernsehsender RTL betroffenBombendrohungen in Köln – Schule in Rodenkirchen muss abgesperrt werden

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Polizeibeamte stehen nach Bombendrohungen vor einer Schule in Solingen.

Polizeibeamte sichern nach Bombendrohungen eine Schule in Solingen. Auch in Köln gab es Fälle.

Die Vorfälle in Köln reihen sich ein in eine Welle von bundesweiten Bombendrohungen. Die Polizei gab relativ schnell Entwarnung.

Zwei anonyme Bombendrohungen haben am Dienstag (24. Oktober) die Polizei in Köln beschäftigt. Unbekannte Verfasser hatten in E-Mails damit gedroht, Sprengkörper zu zünden – einen in der Gesamtschule Rodenkirchen und einen beim Fernsehsender RTL.

Gegen 7.45 Uhr sperrte die Polizei sicherheitshalber das Schulgelände ab, nur wenig später gaben die Ermittler dann aber Entwarnung: Beide Drohungen seien nicht als ernsthaft eingestuft worden, teilte ein Polizeisprecher mit. Für die Schülerinnen und Schüler begann der Unterricht durch die Verzögerung eine Dreiviertelstunde später als sonst. Bei RTL habe es keine Auswirkungen auf den Betrieb gegeben, sagte der Sprecher.

Köln: Identität und Motiv der Verfasser ist unklar

Die beiden Vorfälle in Köln reihen sich ein in eine ganze Serie von Bombendrohungen an Schulen in mehreren Bundesländern am Dienstag. Zwar gab es nach und nach Entwarnungen, wo die Ermittlungsbehörden überhaupt von einer Gefährdung ausgegangen waren. Allerdings belastet die Situation Betroffene psychisch. Und: Die Urheber sind unbekannt, die Hintergründe unklar.

Auch ob es einen Zusammenhang zwischen den einzelnen Fällen gibt, ist offen. Möglicherweise könne es darum gehen, das Sicherheitsempfinden der Bevölkerung zu schwächen und Unmut gegen Israel zu schüren, erfuhr die Nachrichtenagentur dpa aus Sicherheitskreisen.

Betroffen waren Schulen in Nordrhein-Westfalen, Bayern, Thüringen und Sachsen. Die Polizei räumte teils die Einrichtungen vorsorglich oder wies Schüler und Lehrer noch vor dem Betreten der Gebäude zurück. Es gab Durchsuchungen, um eine Gefahr auszuschließen. In Erfurt wurden mehrere Schüler und eine Lehrerin medizinisch versorgt – wegen der psychisch belastenden Situation, sagte eine Polizeisprecherin.

Polizei findet in Fällen außerhalb Kölns Bezüge zur Hamas

In Berlin, wo gerade Herbstferien sind, gab es laut Bundespolizeidirektion eine Drohung gegen den Hauptbahnhof. Die Polizei habe die Kräfte dort verstärkt und die Gefährdungslage überprüft. Letztlich sei nicht von einer Gefährdung der Reisenden ausgegangen worden. Der Berliner Polizei zufolge war auch die Bundeszentrale der SPD von Drohungen betroffen. Außerdem gab es eine Drohung gegen das Sendezentrum von „Antenne Thüringen“, „Landeswelle Thüringen“ und „Radio Top40“ in Weimar.

Laut Polizei gingen die Drohungen per E-Mail ein. In einigen Fällen wurden in den Schreiben Bezüge zur islamistischen Hamas hergestellt, in einem zum Ukraine-Konflikt.

Eine Bombendrohung fällt in Deutschland häufig unter den Straftatbestand der Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten (Paragraf 126 des Strafgesetzbuches StGB). Das kann zu Geldstrafen oder sogar mehrjährigen Haftstrafen führen.

Mitte Oktober wurde ein 41-Jähriger wegen einer Bombendrohung gegen die Krefelder Außenstelle der Bundesagentur für Arbeit zu 2000 Euro Strafe verurteilt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Ende 2016 wurde ein Mann wegen mehrerer Bombendrohungen gegen eine Kita und ein Altenheim im bayerischen Wolframs-Eschenbach zu zwei Jahren Haft ohne Bewährung verurteilt. (mit dpa)

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