„Die Resonanz ist großartig”Kölner Hostel „Weltempfänger” hat Geflüchtete aufgenommen

Lesezeit 3 Minuten
Welti1

Das Hostel Weltempfänger an der Venloer Straße

Köln-Ehrenfeld – Während der Krieg in der Ukraine anhält, verlassen immer mehr Frauen, Kinder und ältere Menschen das Land. Das UN-Flüchtlingshilfswerk zählt inzwischen mehr als zwei Millionen Menschen, die aus ihrer Heimat geflohen sind - viele von ihnen auch nach Deutschland. Um dem Strom der Flüchtenden Herr zu werden, ist auch das Engagement der Bevölkerung gefragt.

Welti2

Roland Sachs vom Weltempfänger Hostel: „Etwas zu tun, hilft auch gegen die eigene Ohnmacht."

Das Hostel Weltempfänger auf der Venloer Straße sowie die Wohngemeinschaft auf der Aachener Straße leisten daher unbürokratische Hilfe - und werden ihren Namen dieser Tage noch einmal ganz besonders gerecht. Die beiden Hostels nehmen im Rahmen einer gemeinsamen Hilfsaktion geflüchtete Frauen und Kinder aus der Ukraine auf, bieten ihnen eine kostenlose Unterkunft und Verpflegung: „Es gibt viele Menschen, die sich engagieren und aktiv werden”, erzählt Roland Sachs, der zusammen mit seiner Frau den Weltempfänger betreibt, „und mir persönlich macht das gerade sehr viel Hoffnung und Mut.”

Elf Frauen und Kinder aufgenommen

Sachs hat sein Hostel vor zwölf Jahren eröffnet und sich bereits in der Flüchtlingskrise 2015 für die Menschen eingesetzt, die ihre Heimatländer verließen. Am Wochenende hat das „Welti”, wie er sein Hostel liebevoll nennt, nun elf ukrainische Frauen und Kinder aufgenommen. Die Geschäftsführer der Wohngemeinschaft Guido Bungart, Florian Jacke und Jens Ponke beherbergen derzeit 18 Geflüchtete: „Aktiv etwas zu tun hilft auch gegen die eigene Ohnmacht, die man angesichts der Situation empfindet”, sagt Sachs „wir wollen den Menschen einen sicheren Ort bieten, an dem sie mehrere Wochen bleiben können.”

Das könnte Sie auch interessieren:

Unterstützt werden die beiden Hostels von dem „Sei stark e.V.”, der sich für in Not geratene oder sozial benachteiligte Frauen einsetzt: „Der Verein macht wirklich einen tollen Job und entlastet uns, indem er zum Beispiel Behördengänge oder andere bürokratische Aufgaben erledigt”, erklärt Sachs.

Betreiber hoffen auf finanzielle Unterstützung

Trotz der Unterstützung durch den Verein bauen das Weltempfänger Hostel und die Wohngemeinschaft auch auf die Hilfe der Kölnerinnen und Kölner - immerhin haben die beiden Herbergen zwei Jahre Corona-Pandemie hinter sich und mussten mit finanziellen Einbußen kämpfen. Aus diesem Grund bieten die Hostels nun die Möglichkeit an, sie mit Geldspenden zu unterstützen: Für 25 Euro können Helferinnen und Helfer ein Spendenticket über die Plattform rausgegangen.de erwerben.

Das Geld wird dann dafür genutzt, den Frauen und Kindern Übernachtungen und Verpflegung zur Verfügung zu stellen: „Wir berechnen aber natürlich nicht den normalen Satz, sondern decken damit lediglich unsere Unkosten ab”, sagt Roland Sachs. Das übrige Geld komme dem „sei stark e.V.” und dem Blau-Gelben Kreuz zugute, das sich ebenfalls für die Menschen aus der Ukraine engagiert: „Jeder Euro wird genau für diesen Zweck eingesetzt.”

Viele Menschen wollen helfen

Wie der 50-Jährige weiter erzählt, würde er auch viele Anfragen von Leuten bekommen, die ihre Hilfe anbieten, was ihn zuversichtlich mache, die Situation so gut wie möglich zu meistern: „Wir müssen uns jetzt natürlich auch erst einmal zurechtfinden, überlegen aber auch schon, wie wir noch mehr Menschen aufnehmen können.”

Schließlich sei nicht abzusehen, wie sich der Konflikt in der Ukraine weiter entwickelt: „Ich hoffe, dass das allgemeine Engagement auch zukünftig anhält”, sagt Sachs, „die bisherige Resonanz ist nämlich wirklich großartig.” 

KStA abonnieren