Streaming-TippNatasha Lyonne überzeugt als lebender Lügendetektor in „Poker Face“

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Natasha Lyonne hat lässig eine Jacke über die Schulter geworfen.

Natasha Lyonne ist in der neuen Sky-Serie „Poker Face“ als Charlie Cale ein Lügendetektor auf zwei Beinen.

Natasha Lyonne ist in der neuen Sky-Serie „Poker Face“ ein Lügendetektor auf zwei Beinen. Die Produktion von „Knives Out“-Regisseur Rian Johnson gehört zu den besten Serien des Jahres.

Mit etwas Verspätung hat es die NBC-Serie „Poker Face“ doch noch über den großen Teich geschafft. Und was Sky Wow in zehn einstündigen Folgen zeigt, wird auch noch am Ende des Jahres eine der besten Serien in 2023 sein.

„Poker Face“ erzählt die Geschichte von Charlie Cale (Natasha Lyonne), die in einem Casino als Kellnerin arbeitet. Sie ist jedoch keine ganz gewöhnliche Frau, sondern hat eine besondere Gabe. Sie weiß immer, wenn jemand lügt.

Natürlich hat sie es irgendwann auch mal am Pokertisch versucht, damit Geld zu verdienen. Allerdings wurde ihre Gabe entdeckt, und wie das in Casino-Kreisen so ist, wurde es weitererzählt, sodass Charlie für immer von Glücksspieltischen verbannt worden ist. Den Job im Casino gab es sozusagen als Trostpflaster.

Ein reicher Mann soll ausgenommen werden

Sie arbeitet jetzt für den Sohn (Adrien Brody) des Mannes, der sie damals verraten hat. Dieser kennt Charlies Geschichte natürlich und versucht ihre Gabe für sich zu nutzen. Ein reicher Mann soll ausgenommen werden, der mit privaten Pokerspielen Geld am Casino vorbeischleust. Charlie willigt zunächst ein.

Eine Frau und zwei Männer in einem Büro.

Charlie erhält vom Casino-Boss (Adrien Brody) einen Auftrag.

In einer Parallelhandlung stirbt derweil eine andere Mitarbeiterin des Casinos unter mysteriösen Umständen. Das Zimmermädchen hatte beim Saubermachen per Zufall eine schockierende Szene auf einem Bildschirm eines Hotelgastes gesehenen, ein Foto davon gemacht und ist damit beim Casino-Boss vorstellig geworden. Dieser ließ sie ermorden und die Tat wie einen Akt häuslicher Gewalt aussehen. Das Zimmermädchen hatte ihre Entdeckung nämlich bei dem Gast gemacht, der mit Charlies Hilfe hereingelegt werden soll. Als noch viel größeres Problem für den Casino-Boss stellt sich allerdings die Tatsache heraus, dass er soeben die beste Freundin von Charlie umgebracht hat. Und wer sich mit diesem lebenden Lügendetektor anlegt, wird das bitter bereuen.

„Poker Face“ feuert in der ersten Folge aus allen Rohren

In dieser ersten Folge feuert „Poker Face“ aus allen Rohren. Regisseur Rian Johnson, der mit der „Knives Out“-Filmserie bei Netflix einen Hit gelandet hat, zeigt hier sein ganzes Können. Eventuell funktioniert diese einstündige Folge sogar besser als die beiden Teile des Netflix-Krimis. Es wird zwar nicht zwingend besser, als in diesen 60 Minuten Fernsehunterhaltung, aber definitiv auch nicht schlechter.

Dabei nutzt „Poker Face“ die Technik des „Cold Opening“ bis zur Perfektion. Wie bereits in der HBO/Sky-Produktion „The Last Of Us“ werden dabei Szenen gezeigt, die eigenständige funktionieren und sich erst im weiteren Verlauf der Handlung erklären. In der Überlebens-Zombie-Serie wurde so verdeutlicht, wie die sich Welt durch eine Seuche an den Rand der Apokalypse katapultiert.

Ähnlich wie Joel und Elli in „The Last Of Us“ ist auch Charlie nach den Ereignissen im Casino auf einer Reise durch die USA. Sie ist auf der Flucht und versucht sich als Tagelöhnerin durch die Welt zu schlagen. In einer Episode wird zum Beispiel zunächst gezeigt, wie eine Live-Band die Song-Idee ihres Bühnen-Technikers klaut und diesen dann heimtückisch umbringt. Erst viel später erfahren die Zuschauerinnen und Zuschauer, dass Charlie ebenfalls für die Band arbeitet und sich mit dem Techniker angefreundet hat.

Chloe Sevigny singt als Ruby Ruin auf einer Bühne.

In einer Folge arbeitet Charlie für eine Band, die ihren Songschreiber um die Eckle gebracht hat.

Es ist dann in jeder Folge eine wahre Freude mitzuerleben, wie Charlie mit ihren Mitteln versucht, die Schuldigen zu überführen. Sie glaubt zwar an das Gute im Menschen, will aber auch ohne Polizeimarke oder Detektiv-Lizenz für Gerechtigkeit sorgen. Nicht immer eine leichte Aufgabe. Die Serie macht dabei nicht den Fehler, die besonderer Gabe der Protagonistin überzustrapazieren. Im Gegenteil, irgendwann rückt die Lügendetektor-Eigenschaft sogar etwas in den Hintergrund.

Zahlreiche bekannte Gaststars

Neben der wundervollen Hauptdarstellerin Natasha Lyonne wimmelt es in den zehn Folgen nur so von hervorragenden Gaststars. Mit dabei sind zum Beispiel Nick Nolte, Cherry Jones, Joseph Gorden-Levitt, Ron Perlman, Rhea Perlman und Ellen Barkin.

Ob „Poker Face“ tatsächlich eine der besten Serien des Jahres ist oder sich dies als Lüge herausstellt, weiß nur Charlie. Zuschauerinnen und Zuschauer sollten dem menschlichen Lügendetektor aber auf jeden Fall eine Chance geben.


Sky präsentiert die Crime-Serie „Poker Face“ ab 24. April auf Sky Atlantic, immer montags ab 20.15 Uhr mit zwei neuen Folgen als TV-Premiere, wahlweise auf Deutsch oder in der Originalfassung. Alle Folgen stehen anschließend auch auf Abruf zur Verfügung.

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