Streaming-Tipp „Souls“Neue deutsche Sky-Serie über das Leben nach dem Tod

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Linn (Lili Epply) betrachtet einen Bildschirm in derSky-Serie „Souls“

Linn (Lili Epply) versucht in der Sky-Serie „Souls“ einen möglichen Scharlatan zu überführen.

Die neue Sky-Serie „Souls“ fügt drei Handlungsstränge zu einer Geschichte zusammen, die in drei unterschiedlichen Zeitzonen spielen. Eine komplexe Geschichte, die mit einer spannenden Erzählweise überzeugt. 

Die neue deutsche Eigenproduktion von Sky, „Souls“, beschäftigt sich mit einer Frage, die vermutlich so alt ist, wie die Menschheit selbst. Was geschieht mit den Menschen, wenn sie sterben? Was kommt danach? Gibt es ein Leben nach dem Tod, oder ist sogar eine Wiedergeburt möglich? Die Produktion von Geißendörfer Pictures ist dabei so komplex, dass es eigentlich drei Serien in einer sind.

„Souls“ spielt in drei Zeitebenen

Es sind auch drei Zeitebenen, in denen „Souls“ die Geschichte dreier Frauen erzählt. Zunächst geht es in die Vergangenheit, in der die Witwe eines Piloten in einer Zeitschleife festhängt. Es ist von allen Handlungssträngen der leichteste, weil verrückteste. Dabei geschieht an diesem Tag im Jahr 2006 am Ende etwas ganz Furchtbares. Allie Kleyn (Julia Koschitz) wacht jeden Morgen in der schwedischen Wohnung neben ihrem Mann auf, der an diesem Tag beruflich als Pilot nach Kanada fliegt. Er will dort alles regeln für eine gemeinsame Zukunft des Paares in seiner kanadischen Heimat. Allerdings wird er das Ziel nie erreichen. Das Flugzeug stürzt über dem Ozean ab und 130 Menschen sterben. Die verzweifelte Allie versucht nun jeden Tag aufs neue alles, damit ihr Mann nicht in das Flugzeug einsteigt. Immer vergeblich, egal was sie auch anstellt. Erst mit dem Erscheinen eines mysteriösen Mannes, gerät ihr ewig gleicher, mit viel Sarkasmus versehener Tagesablauf aus den Fugen.

Allie (Julia Koschitz) und Leo (Laurence Rupp) wachen immer an demselben Tag auf.

Allie (Julia Koschitz) durchlebt mit dem Piloten Leo (Laurence Rupp) immer denselben Tag.

Die zweite Zeitebene spielt in der Gegenwart, dem Jahr 2021. Fünfzehn Jahre nach dem schrecklichen Flugzeugunglück findet an einer Berliner Schule eine Gedenkfeier statt, denn unter den Opfern war damals auch der gesamte Schulchor. Der schüchterne, 14-jährige Jacob (Aaron Kissiov), der bereits eine Klasse übersprungen hat, tritt bei der Gedenkfeier plötzlich ans Mikrofon und behauptet, er sei der wiedergeborene Pilot, der die Maschine damals geflogen ist. Seine Mutter Hanna (Brigitte Hobmeier) ist natürlich erschüttert, hält aber zu ihrem Jungen, der zuvor mit einer Heldentat ihr Leben und das einer weiteren Familie bei einem Autounfall gerettet hat. Aber warum lügt ihr Sohn? Oder kann es sein, dass der Pilot tatsächlich in Jacob wiedergeboren wurde und die Nahtoderfahrung bei dem Unfall etwas tief im Gehirn verstecktes geweckt hat?

Jacob (Aaron Kissiov) und Hanna (Brigitte Hobmeier) und Mathilda (Derya Dilber) in derSky-Serie „Souls“.

Hanna (Brigitte Hobmeier, M.) und Mathilda (Derya Dilber) sind sich nicht sicher , ob Jacob (Aaron Kissiov) lügt.

Die dritte Zeitebene führt den Zuschauer in die Zukunft. Jetzt sind bereits 25 Jahre seit dem Flugzeugunglück vergangen. Die junge Linn (Lili Epply) schließt sich einer Art Sekte an, deren Anführer behauptet, dass die Seele des Menschen unsterblich sei, die Angst vor dem Tod damit unbegründet. Linn will beweisen, dass der Guru ein Scharlatan ist und einen Mix aus Drogen und Psychospielchen offenlegen. Als sie ihre Rolle immer intensiver spielt, droht die junge Frau den Verstand zu verlieren. Aber was hat der Guru mit dem Flugzeugabsturz zu tun?

Der Zuschauer wird in den acht Folgen gefordert

„Souls“ ist insofern ein sehr ambitioniertes Projekt, da diese drei Zeitebenen nicht chronologisch erzählt werden, sondern wild zwischen den drei Handlungssträngen hin und her gesprungen wird. Zusätzlich wollen die Macher um Regisseur Alex Eslam in ihren rund 45-minütigen Episoden vor allem zu Beginn nicht zu viel verraten, was den Zuschauer fordert, allerdings auch einen großen Reiz ausmacht. Auf der einen Seite wird für den Betrachter vieles immer klarer, auf der anderen Seite widersprechen sich die Abläufe aber auch. Ein faszinierendes Drama über acht Folgen entsteht. Dabei sind nach der sechsten Episode die meisten Mysterien erklärt. Die beiden letzten Folgen haben dann noch einmal eine ganz eigene Dynamik.

Neben den drei Hauptdarstellerinnen, ist es der jungen Aaron Kissiov, der als verschrobener, in sich gekehrter Jugendlicher überzeugt. Die Musik zur Serie von Dascha Dauenhauer wurde zudem bereits mit einem Preis beim Serienfestival in Cannes ausgezeichnet. Eventuell wird das nicht die einzige Auszeichnung bleiben. „Souls“ läuft seit dem 8. November auf Sky Atlantic und ist als komplette Staffel auf Abruf bei Sky Wow und Sky Q erhältlich.

„Souls“,Mini-Serie von Alex Eslam, acht Episoden, Julia Koschitz, Brigitte Hobmeier, Lili Epply, Aaron Kissiov, Aleksandar Jovanovic, Selam Tadese, Godehard Giese; bei Netflix

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