Vox-DokumentationSo hat man „Queen“ noch nie gesehen

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Freddy Mercury, Leadsänder der Band „Queen“.

Freddy Mercury, Leadsänder der Band „Queen“.

Bis zum Schluss hat der Mann alles richtig gemacht. Obwohl er weltweit eine bekannte Person war, hat er noch kurz vor dem Ende seines Lebens gewusst, wie man das Wort „privat“ mit Inhalt füllt. Am 23. November 1991 unterrichtete Freddie Mercury in einer Presserklärung die Öffentlichkeit darüber, dass er Aids hat; Gerüchte darüber, das er HIV positiv sei, kursierten zu diesem Zeitpunkt schon seit Jahren. Nur wenige Stunden nach dieser Verlautbarung starb Freddie Mercury am 24. November 1991, er wurde nur 45 Jahre alt. Probleme damit, zu seiner Bisexualität respektive seinem Schwulsein (wer weiß das schon so genau?) zu stehen, hatte der Mann, der als Farrokh Bulsara auf Sansibar geboren wurde, bereits am Anfang seiner Karriere nicht.

Mama, just killed a man/

put a gun against his head/

pulled my trigger, now he's dead/

mamaLife had just begun/ but now I've gone and thrown it all away/

Mama, ooo, didn't mean to make you cry/

If I'm not back again this time tomorrow

Carry on, carry on, as if nothing really matters”,

sang Freddie Mercury 1975 in „Bohemian Rhapsody”, einem operettenhaften Stück Rockmusik, das die Kategorie Theatralik in diesem Zusammenhang in eine  neue Dimension hievte und bis heute ein ungewöhnlicher Song im Bereich der Populärmusik ist: knapp sechs Minuten lang, kommt „Bohemian Rhapsody“ ohne Refrain und strophische Form aus und ist, ganz im Sinne von Freddie Mercury, eine Liebeserklärung an die Oper im Besonderen und an alles Überkandidelte im Allgemeinen. „We are the Champions – 40 Jahre Queen“ (VOX, 20.15 Uhr) heißt die vierstündige Dokumentation, die den Werdegang der wohl besten Stadionrockband aller Zeiten nachzeichnet und in der es allerhand interessante Sachen rund um Queen zu  bestaunen gibt. Zu sehen gibt es unter anderem bisher noch unveröffentlichte Aufnahmen sowie Ausschnitte aus ihren insgesamt 58 Musikvideos.

Weltweit verkauften Queen, neben Freddie Mercury bestehend aus Gitarrist Brian May, Schlagzeuger Roger Taylor und Bassist John Deacon, im Laufe ihrer Karriere rund 300 Millionen Tonträger, sie hatten 14 Nummer-eins-Alben und halten mit "Greatest Hits I" bis heute den Rekord des meistverkauften Albums in Großbritannien. Fotografen, Produzenten, der Videokünstler Rudi Dolezal und die noch lebenden Queen-Musiker  kommen zu Wort, und einen der besten Sätze über Freddie Mercury sagt Peter Freestone, sein persönlicher Assistent: „Er war sehr schüchtern. Doch sobald er die Bühne betrat, hielt er die Welt in seiner Hand.“ Freddie Mercury, der Mann, der den Schnäuzer und das Mikrofonstöckchen in der Rockmusik etablierte und eine großartige Rampensau war, wäre heute 67 Jahre alt. Und irgendwie hätte man gerne gewusst, ob der Mann es geschafft hätte, im Musicbiz würdevoll zu altern.

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