Der Ehec-Ausbruch in Mecklenburg-Vorpommern weitet sich weiter aus. Nachdem die Zahl der Neuinfektionen zwischenzeitlich zurückgegangen war, meldete das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lagus) am Dienstag einen erneuten deutlichen Anstieg: 16 neue Fälle wurden registriert, nachdem am Montag lediglich drei Neuinfektionen gemeldet worden waren.
Die Gesamtzahl der Betroffenen im Nordosten stieg damit von 62 auf 78. Besonders besorgniserregend: Bereits 15 Patientinnen und Patienten leiden unter schweren Krankheitsverläufen, die mit dem sogenannten hämolytisch-urämischen Syndrom (HUS) einhergehen. Dieses kann zu Nierenversagen und weiteren Komplikationen führen – vor allem bei Kindern.
Infektionsquelle weiter unbekannt, Urlauber ebenfalls betroffen
Trotz intensiver Ermittlungen tappen die Behörden bei der Suche nach der Ursache weiterhin im Dunkeln. Laut Gesundheitsministerium ist noch unklar, was den aktuellen Ausbruch ausgelöst hat. Von den 78 Erkrankten in Mecklenburg-Vorpommern konnten bislang 21 eindeutig dem aktuellen Ausbruchsgeschehen zugeordnet werden. Die übrigen 57 Fälle gelten als Verdachtsfälle.
Auch Urlauber aus anderen Bundesländern sollen unter den Erkrankten sein, was die Sorge vor einer weiteren Verbreitung erhöht. Mecklenburg-Vorpommern bleibt weiterhin das Zentrum des bundesweiten Ausbruchs. Insgesamt wurden seit Mitte August deutschlandweit 89 Infektionen mit dem Ehec-Erreger registriert.
Gefährliches Bakterium mit oft schwerem Verlauf: Behörden rufen zur Vorsicht auf
Ehec steht für Enterohämorrhagische Escherichia coli – ein bestimmter, krankmachender Stamm des weitverbreiteten Darmbakteriums. Er kommt vor allem bei Wiederkäuern vor und kann über verschiedene Wege – unter anderem durch kontaminierte Lebensmittel oder direkten Kontakt – auf den Menschen übertragen werden. Die Erreger produzieren Zellgifte, die schwere Durchfälle, Blutgerinnungsstörungen und Nierenprobleme verursachen können.
Angesichts der steigenden Zahlen mahnen Mediziner und Gesundheitsbehörden zur Vorsicht. Vor allem Kinder, ältere Menschen und Personen mit geschwächtem Immunsystem gelten als besonders gefährdet. Verbrauchern wird geraten, auf sorgfältige Hygiene in Küche und Alltag zu achten und tierische Produkte nur gut erhitzt zu verzehren.